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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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zweispitzig und die Kiemenspalten bald weit geschlitzt, bald nur eng
und klein. Eine im Nil lebende Gattung, die nur eine Fettflosse auf
dem Rücken hat (Malapterurus), zeichnet sich durch den Besitz mächtiger
elektrischer Organe aus, die zu beiden Seiten des Rumpfes unter der
Haut liegen, gefaltete Längsblätter darstellen und kräftige Schläge
ertheilen. Die meisten Welse finden sich in den süßen Gewässern tro-
pischer Gegenden; in den europäischen Flüssen kommt nur eine Art
vor, der gewöhnliche Wels (Silurus europaeus), die aber zuweilen ein
Gewicht von mehreren Centnern erreicht. Silurus; Bagrus; Hetero-
branchus; Saccobranchus; Pimelodus; Arges; Aspredo; Doras; Cal-
lichthys
.

[Abbildung] Fig. 1057.

Myletes Hasselquisti.

Die Familie der Characinen (Characina) wird von stets beschupp-
ten Fischen gebildet, deren spindelförmige Körpergestalt viele Aehnlich-
keit mit derjenigen der Forellen zeigt, mit denen sie auch darin
übereinstimmen, daß sie mit Ausnahme einiger weniger Gattungen hinter
der auf der Mitte des Rückens stehenden Rückenflosse noch eine kleine
Fettflosse besitzen. Ebenso sind, mit Ausnahme einiger Gattungen
(Aulopus; Xyphostoma), bei welchen Kammschuppen mit gesägtem
hinterem Rande vorkommen, die Schuppen ganz denen der Lachse ähn-
lich. Das am Ende der Schnauze befindliche Maul ist vorn vom
Zwischenkiefer, weiter nach hinten von dem Oberkiefer begränzt, welcher
den Zwischenkiefer in gleicher Linie fortsetzt. Die Zähne fehlen bald
ganz, bald finden sie sich nur in der Oberkinnlade oder in den Kie-
fern und selbst in den Gaumenbeinen; -- meist sind es hakenförmige
Hechelzähne, zuweilen aber sieht man starke, gebogene Fangzähne oder
auch mehr spitzige, schneidende und Kegelzähne. Die Nebenkiemen feh-
len durchaus; die Schwimmflosse ist der Quere nach in eine vordere
und hintere Hälfte getheilt, und die vordere Abtheilung in einigen
Fällen zellig, wie eine Amphibienlunge. Mehrere Gehörknöchelchen
stellen die Verbindung zwischen der mit offenem Ausführungsgange
mündenden Schwimmblase und dem Gehörorgane her. Der Darm
hat zahlreiche Pförtneranhänge und die Eierstöcke setzen sich unmittel-

zweiſpitzig und die Kiemenſpalten bald weit geſchlitzt, bald nur eng
und klein. Eine im Nil lebende Gattung, die nur eine Fettfloſſe auf
dem Rücken hat (Malapterurus), zeichnet ſich durch den Beſitz mächtiger
elektriſcher Organe aus, die zu beiden Seiten des Rumpfes unter der
Haut liegen, gefaltete Längsblätter darſtellen und kräftige Schläge
ertheilen. Die meiſten Welſe finden ſich in den ſüßen Gewäſſern tro-
piſcher Gegenden; in den europäiſchen Flüſſen kommt nur eine Art
vor, der gewöhnliche Wels (Silurus europaeus), die aber zuweilen ein
Gewicht von mehreren Centnern erreicht. Silurus; Bagrus; Hetero-
branchus; Saccobranchus; Pimelodus; Arges; Aspredo; Doras; Cal-
lichthys
.

[Abbildung] Fig. 1057.

Myletes Hasselquisti.

Die Familie der Characinen (Characina) wird von ſtets beſchupp-
ten Fiſchen gebildet, deren ſpindelförmige Körpergeſtalt viele Aehnlich-
keit mit derjenigen der Forellen zeigt, mit denen ſie auch darin
übereinſtimmen, daß ſie mit Ausnahme einiger weniger Gattungen hinter
der auf der Mitte des Rückens ſtehenden Rückenfloſſe noch eine kleine
Fettfloſſe beſitzen. Ebenſo ſind, mit Ausnahme einiger Gattungen
(Aulopus; Xyphostoma), bei welchen Kammſchuppen mit geſägtem
hinterem Rande vorkommen, die Schuppen ganz denen der Lachſe ähn-
lich. Das am Ende der Schnauze befindliche Maul iſt vorn vom
Zwiſchenkiefer, weiter nach hinten von dem Oberkiefer begränzt, welcher
den Zwiſchenkiefer in gleicher Linie fortſetzt. Die Zähne fehlen bald
ganz, bald finden ſie ſich nur in der Oberkinnlade oder in den Kie-
fern und ſelbſt in den Gaumenbeinen; — meiſt ſind es hakenförmige
Hechelzähne, zuweilen aber ſieht man ſtarke, gebogene Fangzähne oder
auch mehr ſpitzige, ſchneidende und Kegelzähne. Die Nebenkiemen feh-
len durchaus; die Schwimmfloſſe iſt der Quere nach in eine vordere
und hintere Hälfte getheilt, und die vordere Abtheilung in einigen
Fällen zellig, wie eine Amphibienlunge. Mehrere Gehörknöchelchen
ſtellen die Verbindung zwiſchen der mit offenem Ausführungsgange
mündenden Schwimmblaſe und dem Gehörorgane her. Der Darm
hat zahlreiche Pförtneranhänge und die Eierſtöcke ſetzen ſich unmittel-

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[150/0156] zweiſpitzig und die Kiemenſpalten bald weit geſchlitzt, bald nur eng und klein. Eine im Nil lebende Gattung, die nur eine Fettfloſſe auf dem Rücken hat (Malapterurus), zeichnet ſich durch den Beſitz mächtiger elektriſcher Organe aus, die zu beiden Seiten des Rumpfes unter der Haut liegen, gefaltete Längsblätter darſtellen und kräftige Schläge ertheilen. Die meiſten Welſe finden ſich in den ſüßen Gewäſſern tro- piſcher Gegenden; in den europäiſchen Flüſſen kommt nur eine Art vor, der gewöhnliche Wels (Silurus europaeus), die aber zuweilen ein Gewicht von mehreren Centnern erreicht. Silurus; Bagrus; Hetero- branchus; Saccobranchus; Pimelodus; Arges; Aspredo; Doras; Cal- lichthys. [Abbildung Fig. 1057. Myletes Hasselquisti. ] Die Familie der Characinen (Characina) wird von ſtets beſchupp- ten Fiſchen gebildet, deren ſpindelförmige Körpergeſtalt viele Aehnlich- keit mit derjenigen der Forellen zeigt, mit denen ſie auch darin übereinſtimmen, daß ſie mit Ausnahme einiger weniger Gattungen hinter der auf der Mitte des Rückens ſtehenden Rückenfloſſe noch eine kleine Fettfloſſe beſitzen. Ebenſo ſind, mit Ausnahme einiger Gattungen (Aulopus; Xyphostoma), bei welchen Kammſchuppen mit geſägtem hinterem Rande vorkommen, die Schuppen ganz denen der Lachſe ähn- lich. Das am Ende der Schnauze befindliche Maul iſt vorn vom Zwiſchenkiefer, weiter nach hinten von dem Oberkiefer begränzt, welcher den Zwiſchenkiefer in gleicher Linie fortſetzt. Die Zähne fehlen bald ganz, bald finden ſie ſich nur in der Oberkinnlade oder in den Kie- fern und ſelbſt in den Gaumenbeinen; — meiſt ſind es hakenförmige Hechelzähne, zuweilen aber ſieht man ſtarke, gebogene Fangzähne oder auch mehr ſpitzige, ſchneidende und Kegelzähne. Die Nebenkiemen feh- len durchaus; die Schwimmfloſſe iſt der Quere nach in eine vordere und hintere Hälfte getheilt, und die vordere Abtheilung in einigen Fällen zellig, wie eine Amphibienlunge. Mehrere Gehörknöchelchen ſtellen die Verbindung zwiſchen der mit offenem Ausführungsgange mündenden Schwimmblaſe und dem Gehörorgane her. Der Darm hat zahlreiche Pförtneranhänge und die Eierſtöcke ſetzen ſich unmittel-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/156>, abgerufen am 23.11.2024.