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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 753.

Brillenfliege (Diopsis ichne umonides)

sam, schwach. Die Larven
sind wurmartig, mit häutigem
veränderlichem Kopfe und leben
theils in Moder und verwe-
senden Stoffen, theils auch in
Pflanzen, wo sie zuweilen Gall-
äpfel und ähnliche Auswüchse
hervorbringen. Die Brillen-
fliegen (Diopsis), Dungfliegen (Scatophaga), die Fettfliegen (Piophila),
deren Larven in Pöckelfleisch, im Käse (die bekannten Käsemaden) leben,
und durch Zusammenringelung ihres Körpers und nachheriges Los-
schnellen springen, gehören hierher. Ortalis; Sepsis; Loxocera; Teta-
nocera; Dichanta; Borborus etc.

Blumenfliegen Anthomycida. Deckschuppen klein, die Schwin-
ger nicht bedeckend. Fühler zurückgelegt, drittes Glied länglich. Augen

[Abbildung] Fig. 754.

Blumenfliege (Anthomyia.)

auf der Stirn nahe gerückt, berühren sich meist
beim Männchen. Körper länglich, Kopf halb-
kugelich; Flug langsam. Die meisten leben in
Gebüschen an hellen Tagen auf Blumen und
Wasserpflanzen -- die Männchen bilden große
Schwärme in der Luft -- die Larven haben
meist zwei Mundhaken und leben in allen Arten
pflanzlicher, besonders verwesender Stoffe. Einige Larven bohren sich
Gänge im Gewebe der Blätter von Kräutern. Aricia; Anthomyia;
Tegomyia; Hydrophoria
.

Die Fleischfliegen (Calyptera oder Creophila) haben meist
einen gedrungenen Körperbau, rundlichen Hinterleib, breite Brust,
queren Kopf und große Deckschuppen, welche die Schwingkolben gänzlich
überragen. Die Fliegen haben einen raschen und anhaltenden Flug,
halten sich meist auf Blumen oder auf verwesenden Stoffen und in
Häusern auf. Die Larven leben im Kothe, in Aas und verwesendem
Fleische (Schmeißfliege, Sarcophaga) oder auch parasitisch in Raupen
von Schmetterlingen und in anderen Insekten, besonders solchen, welche
von Grabwespen und anderen Hymenopteren zur Proviantirung ihrer
Brut benutzt werden. (Schnellfliege, Tachina). Im letzteren Falle
legen die Mutterfliegen die Eier auf die Raupen etc. in demselben Au-
genblicke wo die Mutter Grabwespe ihre Beute in das Loch zieht,
worin sie auch ihr Ei legt. Die eben ausgeschlüpften Würmchen boh-
ren sich ins Innere ein, wo sie sich besonders vom Fettkörper nähren


[Abbildung] Fig. 753.

Brillenfliege (Diopsis ichne umonides)

ſam, ſchwach. Die Larven
ſind wurmartig, mit häutigem
veränderlichem Kopfe und leben
theils in Moder und verwe-
ſenden Stoffen, theils auch in
Pflanzen, wo ſie zuweilen Gall-
äpfel und ähnliche Auswüchſe
hervorbringen. Die Brillen-
fliegen (Diopsis), Dungfliegen (Scatophaga), die Fettfliegen (Piophila),
deren Larven in Pöckelfleiſch, im Käſe (die bekannten Käſemaden) leben,
und durch Zuſammenringelung ihres Körpers und nachheriges Los-
ſchnellen ſpringen, gehören hierher. Ortalis; Sepsis; Loxocera; Teta-
nocera; Dichanta; Borborus etc.

Blumenfliegen Anthomycida. Deckſchuppen klein, die Schwin-
ger nicht bedeckend. Fühler zurückgelegt, drittes Glied länglich. Augen

[Abbildung] Fig. 754.

Blumenfliege (Anthomyia.)

auf der Stirn nahe gerückt, berühren ſich meiſt
beim Männchen. Körper länglich, Kopf halb-
kugelich; Flug langſam. Die meiſten leben in
Gebüſchen an hellen Tagen auf Blumen und
Waſſerpflanzen — die Männchen bilden große
Schwärme in der Luft — die Larven haben
meiſt zwei Mundhaken und leben in allen Arten
pflanzlicher, beſonders verweſender Stoffe. Einige Larven bohren ſich
Gänge im Gewebe der Blätter von Kräutern. Aricia; Anthomyia;
Tegomyia; Hydrophoria
.

Die Fleiſchfliegen (Calyptera oder Creophila) haben meiſt
einen gedrungenen Körperbau, rundlichen Hinterleib, breite Bruſt,
queren Kopf und große Deckſchuppen, welche die Schwingkolben gänzlich
überragen. Die Fliegen haben einen raſchen und anhaltenden Flug,
halten ſich meiſt auf Blumen oder auf verweſenden Stoffen und in
Häuſern auf. Die Larven leben im Kothe, in Aas und verweſendem
Fleiſche (Schmeißfliege, Sarcophaga) oder auch paraſitiſch in Raupen
von Schmetterlingen und in anderen Inſekten, beſonders ſolchen, welche
von Grabwespen und anderen Hymenopteren zur Proviantirung ihrer
Brut benutzt werden. (Schnellfliege, Tachina). Im letzteren Falle
legen die Mutterfliegen die Eier auf die Raupen etc. in demſelben Au-
genblicke wo die Mutter Grabwespe ihre Beute in das Loch zieht,
worin ſie auch ihr Ei legt. Die eben ausgeſchlüpften Würmchen boh-
ren ſich ins Innere ein, wo ſie ſich beſonders vom Fettkörper nähren

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[606/0612] [Abbildung Fig. 753. Brillenfliege (Diopsis ichne umonides)] ſam, ſchwach. Die Larven ſind wurmartig, mit häutigem veränderlichem Kopfe und leben theils in Moder und verwe- ſenden Stoffen, theils auch in Pflanzen, wo ſie zuweilen Gall- äpfel und ähnliche Auswüchſe hervorbringen. Die Brillen- fliegen (Diopsis), Dungfliegen (Scatophaga), die Fettfliegen (Piophila), deren Larven in Pöckelfleiſch, im Käſe (die bekannten Käſemaden) leben, und durch Zuſammenringelung ihres Körpers und nachheriges Los- ſchnellen ſpringen, gehören hierher. Ortalis; Sepsis; Loxocera; Teta- nocera; Dichanta; Borborus etc. Blumenfliegen Anthomycida. Deckſchuppen klein, die Schwin- ger nicht bedeckend. Fühler zurückgelegt, drittes Glied länglich. Augen [Abbildung Fig. 754. Blumenfliege (Anthomyia.)] auf der Stirn nahe gerückt, berühren ſich meiſt beim Männchen. Körper länglich, Kopf halb- kugelich; Flug langſam. Die meiſten leben in Gebüſchen an hellen Tagen auf Blumen und Waſſerpflanzen — die Männchen bilden große Schwärme in der Luft — die Larven haben meiſt zwei Mundhaken und leben in allen Arten pflanzlicher, beſonders verweſender Stoffe. Einige Larven bohren ſich Gänge im Gewebe der Blätter von Kräutern. Aricia; Anthomyia; Tegomyia; Hydrophoria. Die Fleiſchfliegen (Calyptera oder Creophila) haben meiſt einen gedrungenen Körperbau, rundlichen Hinterleib, breite Bruſt, queren Kopf und große Deckſchuppen, welche die Schwingkolben gänzlich überragen. Die Fliegen haben einen raſchen und anhaltenden Flug, halten ſich meiſt auf Blumen oder auf verweſenden Stoffen und in Häuſern auf. Die Larven leben im Kothe, in Aas und verweſendem Fleiſche (Schmeißfliege, Sarcophaga) oder auch paraſitiſch in Raupen von Schmetterlingen und in anderen Inſekten, beſonders ſolchen, welche von Grabwespen und anderen Hymenopteren zur Proviantirung ihrer Brut benutzt werden. (Schnellfliege, Tachina). Im letzteren Falle legen die Mutterfliegen die Eier auf die Raupen etc. in demſelben Au- genblicke wo die Mutter Grabwespe ihre Beute in das Loch zieht, worin ſie auch ihr Ei legt. Die eben ausgeſchlüpften Würmchen boh- ren ſich ins Innere ein, wo ſie ſich beſonders vom Fettkörper nähren

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/612>, abgerufen am 25.11.2024.