Die Familie der Gespenstschrecken(Phasmida). Thiere mit sehr
[Abbildung]
Fig. 710.
Das trockene Blatt (Phyllium siccifolium).
langgestrecktem, stabför- migem Leibe, von seltsam sparrigem ungelenkem Ansehen, meist von be- deutender Größe. Kopf eirund, nach vorn ge- richtet; Augen klein aber stark vorstehend, kugelig; Nebenaugen meist un- deutlich. Oberlippe groß, tief ausgeschnitten; Kie- fer klein, gezähnelt; Unterlippe viertheilig, bis auf den Grund ge- spalten; Lippentaster groß, dreigliedrig; Kinn- ladentaster fünfgliedrig. Fühler fadenförmig, stets kürzer als der Leib. Flügel fehlen oft gänz- lich; obere fast stets sehr kurz, so daß die Unterflügel noch immer ein oberes lederartiges Deckfeld haben. Beine meist lang und dünn, alle zum Gehen eingerichtet; die hinteren Schenkel sind nicht dicker als die vorderen, oft aber alle mit blattartigen Lappen und Leisten ver- ziert. Die flügellosen Larven zeigen meist diese Anhänge und Stacheln weit stärker entwickelt. Tarsen fünfgliederig. Träge Insekten der tropischen Gegenden, die sich in Gefahr steif machen und nur von Pflanzen leben. Bacillus, Bacteria (ganz ungeflügelt); Cladoxerus (Weibchen ungeflügelt); Haplopus; Phasma; Phyllium.
[Abbildung]
Fig. 711.
Das Weinhähnel (Mantis religiosa).
Fangheuschrecken(Mantida). Körper langgestreckt; Kopf klein, senkrecht gestellt; drei deutliche Nebenaugen; Augen sehr vorstehend;
Die Familie der Geſpenſtſchrecken(Phasmida). Thiere mit ſehr
[Abbildung]
Fig. 710.
Das trockene Blatt (Phyllium siccifolium).
langgeſtrecktem, ſtabför- migem Leibe, von ſeltſam ſparrigem ungelenkem Anſehen, meiſt von be- deutender Größe. Kopf eirund, nach vorn ge- richtet; Augen klein aber ſtark vorſtehend, kugelig; Nebenaugen meiſt un- deutlich. Oberlippe groß, tief ausgeſchnitten; Kie- fer klein, gezähnelt; Unterlippe viertheilig, bis auf den Grund ge- ſpalten; Lippentaſter groß, dreigliedrig; Kinn- ladentaſter fünfgliedrig. Fühler fadenförmig, ſtets kürzer als der Leib. Flügel fehlen oft gänz- lich; obere faſt ſtets ſehr kurz, ſo daß die Unterflügel noch immer ein oberes lederartiges Deckfeld haben. Beine meiſt lang und dünn, alle zum Gehen eingerichtet; die hinteren Schenkel ſind nicht dicker als die vorderen, oft aber alle mit blattartigen Lappen und Leiſten ver- ziert. Die flügelloſen Larven zeigen meiſt dieſe Anhänge und Stacheln weit ſtärker entwickelt. Tarſen fünfgliederig. Träge Inſekten der tropiſchen Gegenden, die ſich in Gefahr ſteif machen und nur von Pflanzen leben. Bacillus, Bacteria (ganz ungeflügelt); Cladoxerus (Weibchen ungeflügelt); Haplopus; Phasma; Phyllium.
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Die Familie der Geſpenſtſchrecken (Phasmida). Thiere mit ſehr
[Abbildung Fig. 710. Das trockene Blatt (Phyllium siccifolium).]
langgeſtrecktem, ſtabför-
migem Leibe, von ſeltſam
ſparrigem ungelenkem
Anſehen, meiſt von be-
deutender Größe. Kopf
eirund, nach vorn ge-
richtet; Augen klein aber
ſtark vorſtehend, kugelig;
Nebenaugen meiſt un-
deutlich. Oberlippe groß,
tief ausgeſchnitten; Kie-
fer klein, gezähnelt;
Unterlippe viertheilig,
bis auf den Grund ge-
ſpalten; Lippentaſter
groß, dreigliedrig; Kinn-
ladentaſter fünfgliedrig.
Fühler fadenförmig, ſtets
kürzer als der Leib.
Flügel fehlen oft gänz-
lich; obere faſt ſtets ſehr kurz, ſo daß die Unterflügel noch immer ein
oberes lederartiges Deckfeld haben. Beine meiſt lang und dünn, alle
zum Gehen eingerichtet; die hinteren Schenkel ſind nicht dicker als
die vorderen, oft aber alle mit blattartigen Lappen und Leiſten ver-
ziert. Die flügelloſen Larven zeigen meiſt dieſe Anhänge und Stacheln
weit ſtärker entwickelt. Tarſen fünfgliederig. Träge Inſekten der
tropiſchen Gegenden, die ſich in Gefahr ſteif machen und nur von
Pflanzen leben. Bacillus, Bacteria (ganz ungeflügelt); Cladoxerus
(Weibchen ungeflügelt); Haplopus; Phasma; Phyllium.
[Abbildung Fig. 711. Das Weinhähnel (Mantis religiosa). ]
Fangheuſchrecken (Mantida). Körper langgeſtreckt; Kopf klein,
ſenkrecht geſtellt; drei deutliche Nebenaugen; Augen ſehr vorſtehend;
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/591>, abgerufen am 18.06.2024.
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