Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 644. Fig. 645. der Halbflügler und derFig. 644. Halbnymphe. Fig. 645. Bild einer Wasserjungfer Geradflügler umfaßt, zeigt schon eine größere Verschiedenheit zwischen den Zuständen des aus dem Eie kriechenden Thie- res und des vollkomme- nen Insektes. Indessen bezieht sich diese Ver- schiedenheit nicht so sehr auf die allgemeine Form des Körpers, die etwa nur in denselben Grän- zen abweicht, wie bei der vorigen Gruppe, als vielmehr namentlich auf die Ausbildung der Flügel und der übrigen gegliederten Anhänge des Körpers. Die aus dem Eie kriechenden Thiere haben keine Spur von Flügeln, und zeigen oft weniger Ringe an den Fühlern, andere Formen der Füße und ähnliche solche Verschiedenheiten. Man hat diese unvollkommenen Thiere auch Halblarven genannt. Bei den [Abbildung]
Fig. 646. Fig. 647. Häutungen zeigen sichFig. 646. Halblarve. Fig. 647. Bild einer Florfliege nach und nach Flügel- scheiden, die unbeweglich sind, anwachsen, und aus denen endlich bei der letz- ten Häutung das Thier die ausgebildeten Flügel hervorzieht. Die mit Flügelscheiden versehene Entwickelungsstufe hat man auch die Puppen genannt. Das Thier frißt zu jeder Zeit seines Lebens und bewegt sich sowohl als Halblarve wie als Puppe mit derselben Leichtigkeit, wie als vollkommenes Insekt. Man nennt diese Gruppe Insekten mit unvollkommener Ver- wandlung (Hemimetabola). Bei der dritten, größten Gruppe hält es fast unmöglich, in dem [Abbildung]
Fig. 644. Fig. 645. der Halbflügler und derFig. 644. Halbnymphe. Fig. 645. Bild einer Waſſerjungfer Geradflügler umfaßt, zeigt ſchon eine größere Verſchiedenheit zwiſchen den Zuſtänden des aus dem Eie kriechenden Thie- res und des vollkomme- nen Inſektes. Indeſſen bezieht ſich dieſe Ver- ſchiedenheit nicht ſo ſehr auf die allgemeine Form des Körpers, die etwa nur in denſelben Grän- zen abweicht, wie bei der vorigen Gruppe, als vielmehr namentlich auf die Ausbildung der Flügel und der übrigen gegliederten Anhänge des Körpers. Die aus dem Eie kriechenden Thiere haben keine Spur von Flügeln, und zeigen oft weniger Ringe an den Fühlern, andere Formen der Füße und ähnliche ſolche Verſchiedenheiten. Man hat dieſe unvollkommenen Thiere auch Halblarven genannt. Bei den [Abbildung]
Fig. 646. Fig. 647. Häutungen zeigen ſichFig. 646. Halblarve. Fig. 647. Bild einer Florfliege nach und nach Flügel- ſcheiden, die unbeweglich ſind, anwachſen, und aus denen endlich bei der letz- ten Häutung das Thier die ausgebildeten Flügel hervorzieht. Die mit Flügelſcheiden verſehene Entwickelungsſtufe hat man auch die Puppen genannt. Das Thier frißt zu jeder Zeit ſeines Lebens und bewegt ſich ſowohl als Halblarve wie als Puppe mit derſelben Leichtigkeit, wie als vollkommenes Inſekt. Man nennt dieſe Gruppe Inſekten mit unvollkommener Ver- wandlung (Hemimetabola). Bei der dritten, größten Gruppe hält es faſt unmöglich, in dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0552" n="546"/><figure><head>Fig. 644. Fig. 645.</head><lb/><p>Fig. 644. Halbnymphe. Fig. 645. Bild einer Waſſerjungfer<lb/> (<hi rendition="#aq">Agrion</hi>).<lb/> Man ſieht bei erſterer die unvollſtändigen Flügelſcheiden.</p></figure><lb/> der Halbflügler und der<lb/> Geradflügler umfaßt,<lb/> zeigt ſchon eine größere<lb/> Verſchiedenheit zwiſchen<lb/> den Zuſtänden des aus<lb/> dem Eie kriechenden Thie-<lb/> res und des vollkomme-<lb/> nen Inſektes. Indeſſen<lb/> bezieht ſich dieſe Ver-<lb/> ſchiedenheit nicht ſo ſehr<lb/> auf die allgemeine Form<lb/> des Körpers, die etwa<lb/> nur in denſelben Grän-<lb/> zen abweicht, wie bei der vorigen Gruppe, als vielmehr namentlich<lb/> auf die Ausbildung der Flügel und der übrigen gegliederten Anhänge<lb/> des Körpers. Die aus dem Eie kriechenden Thiere haben keine Spur<lb/> von Flügeln, und zeigen oft weniger Ringe an den Fühlern, andere<lb/> Formen der Füße und ähnliche ſolche Verſchiedenheiten. Man hat<lb/> dieſe unvollkommenen Thiere auch <hi rendition="#g">Halblarven</hi> genannt. Bei den<lb/><figure><head>Fig. 646. Fig. 647.</head><lb/><p>Fig. 646. Halblarve. Fig. 647. Bild einer Florfliege<lb/> (<hi rendition="#aq">Perla</hi>).</p></figure><lb/> Häutungen zeigen ſich<lb/> nach und nach Flügel-<lb/> ſcheiden, die unbeweglich<lb/> ſind, anwachſen, und aus<lb/> denen endlich bei der letz-<lb/> ten Häutung das Thier<lb/> die ausgebildeten Flügel<lb/> hervorzieht. Die mit<lb/> Flügelſcheiden verſehene<lb/> Entwickelungsſtufe hat<lb/> man auch die <hi rendition="#g">Puppen</hi><lb/> genannt. Das Thier<lb/> frißt zu jeder Zeit ſeines<lb/> Lebens und bewegt ſich<lb/> ſowohl als Halblarve<lb/> wie als Puppe mit derſelben Leichtigkeit, wie als vollkommenes Inſekt.<lb/> Man nennt dieſe Gruppe Inſekten mit <hi rendition="#g">unvollkommener Ver-<lb/> wandlung</hi> (<hi rendition="#aq">Hemimetabola</hi>).</p><lb/> <p>Bei der dritten, größten Gruppe hält es faſt unmöglich, in dem<lb/> Weſen, welches das Ei verläßt, das vollkommene Inſekt wieder zu<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [546/0552]
[Abbildung Fig. 644. Fig. 645.
Fig. 644. Halbnymphe. Fig. 645. Bild einer Waſſerjungfer
(Agrion).
Man ſieht bei erſterer die unvollſtändigen Flügelſcheiden.]
der Halbflügler und der
Geradflügler umfaßt,
zeigt ſchon eine größere
Verſchiedenheit zwiſchen
den Zuſtänden des aus
dem Eie kriechenden Thie-
res und des vollkomme-
nen Inſektes. Indeſſen
bezieht ſich dieſe Ver-
ſchiedenheit nicht ſo ſehr
auf die allgemeine Form
des Körpers, die etwa
nur in denſelben Grän-
zen abweicht, wie bei der vorigen Gruppe, als vielmehr namentlich
auf die Ausbildung der Flügel und der übrigen gegliederten Anhänge
des Körpers. Die aus dem Eie kriechenden Thiere haben keine Spur
von Flügeln, und zeigen oft weniger Ringe an den Fühlern, andere
Formen der Füße und ähnliche ſolche Verſchiedenheiten. Man hat
dieſe unvollkommenen Thiere auch Halblarven genannt. Bei den
[Abbildung Fig. 646. Fig. 647.
Fig. 646. Halblarve. Fig. 647. Bild einer Florfliege
(Perla).]
Häutungen zeigen ſich
nach und nach Flügel-
ſcheiden, die unbeweglich
ſind, anwachſen, und aus
denen endlich bei der letz-
ten Häutung das Thier
die ausgebildeten Flügel
hervorzieht. Die mit
Flügelſcheiden verſehene
Entwickelungsſtufe hat
man auch die Puppen
genannt. Das Thier
frißt zu jeder Zeit ſeines
Lebens und bewegt ſich
ſowohl als Halblarve
wie als Puppe mit derſelben Leichtigkeit, wie als vollkommenes Inſekt.
Man nennt dieſe Gruppe Inſekten mit unvollkommener Ver-
wandlung (Hemimetabola).
Bei der dritten, größten Gruppe hält es faſt unmöglich, in dem
Weſen, welches das Ei verläßt, das vollkommene Inſekt wieder zu
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