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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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erkennen. Man unterscheidet bei diesen Thieren drei verschiedene,
scharf abgegränzte Zustände, als Larve (larva), Puppe (pupa) und
vollendetes Insekt oder Bild (imago). Während der Larvenzeit

[Abbildung] Fig. 648.
[Abbildung] Fig. 649. Fig. 650.

Fig. 648, 649 und 650. Larve, Puppe und Bild eines Tagschmetterlings
(Nymphalis Jasius).

beschäftigt sich das Thier einzig mit der Ernährung; es frißt und
wächst, indem es sich meistens mehrmals häutet; als Puppe verharrt
es in meist regungslosem Zustande, ohne Nahrung zu sich zu nehmen;
als vollkommenes Insekt pflanzt es sich fort und stirbt, nachdem es für
seine Nachkommenschaft gesorgt hat.

Die Larven haben meistens die Gestalt eines rundlichen Wur-
mes mit mehr oder minder deutlichen Abtheilungen; viele sind
durchaus fußlos, andere besitzen nur sechs kurze Füße, welche denen
des vollkommenen Insekts entsprechen, noch andere (sogenannte Rau-
pen) haben außer diesen noch falsche Füße, die an den übrigen Kör-
persegmenten stehen und bei der Puppe vollkommen verschwinden.
Die Körpersubstanz der Larven ist gewöhnlich weich, verhältnißmäßig
viel weicher, als diejenige des vollkommenen Insektes, und die Haut
oft mit den mannigfaltigsten Anhängen und Auswüchsen versehen.
Viele sind durchaus glatt, andere sind mit Haaren, Stacheln oder

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erkennen. Man unterſcheidet bei dieſen Thieren drei verſchiedene,
ſcharf abgegränzte Zuſtände, als Larve (larva), Puppe (pupa) und
vollendetes Inſekt oder Bild (imago). Während der Larvenzeit

[Abbildung] Fig. 648.
[Abbildung] Fig. 649. Fig. 650.

Fig. 648, 649 und 650. Larve, Puppe und Bild eines Tagſchmetterlings
(Nymphalis Jasius).

beſchäftigt ſich das Thier einzig mit der Ernährung; es frißt und
wächſt, indem es ſich meiſtens mehrmals häutet; als Puppe verharrt
es in meiſt regungsloſem Zuſtande, ohne Nahrung zu ſich zu nehmen;
als vollkommenes Inſekt pflanzt es ſich fort und ſtirbt, nachdem es für
ſeine Nachkommenſchaft geſorgt hat.

Die Larven haben meiſtens die Geſtalt eines rundlichen Wur-
mes mit mehr oder minder deutlichen Abtheilungen; viele ſind
durchaus fußlos, andere beſitzen nur ſechs kurze Füße, welche denen
des vollkommenen Inſekts entſprechen, noch andere (ſogenannte Rau-
pen) haben außer dieſen noch falſche Füße, die an den übrigen Kör-
perſegmenten ſtehen und bei der Puppe vollkommen verſchwinden.
Die Körperſubſtanz der Larven iſt gewöhnlich weich, verhältnißmäßig
viel weicher, als diejenige des vollkommenen Inſektes, und die Haut
oft mit den mannigfaltigſten Anhängen und Auswüchſen verſehen.
Viele ſind durchaus glatt, andere ſind mit Haaren, Stacheln oder

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[547/0553] erkennen. Man unterſcheidet bei dieſen Thieren drei verſchiedene, ſcharf abgegränzte Zuſtände, als Larve (larva), Puppe (pupa) und vollendetes Inſekt oder Bild (imago). Während der Larvenzeit [Abbildung Fig. 648.] [Abbildung Fig. 649. Fig. 650. Fig. 648, 649 und 650. Larve, Puppe und Bild eines Tagſchmetterlings (Nymphalis Jasius).] beſchäftigt ſich das Thier einzig mit der Ernährung; es frißt und wächſt, indem es ſich meiſtens mehrmals häutet; als Puppe verharrt es in meiſt regungsloſem Zuſtande, ohne Nahrung zu ſich zu nehmen; als vollkommenes Inſekt pflanzt es ſich fort und ſtirbt, nachdem es für ſeine Nachkommenſchaft geſorgt hat. Die Larven haben meiſtens die Geſtalt eines rundlichen Wur- mes mit mehr oder minder deutlichen Abtheilungen; viele ſind durchaus fußlos, andere beſitzen nur ſechs kurze Füße, welche denen des vollkommenen Inſekts entſprechen, noch andere (ſogenannte Rau- pen) haben außer dieſen noch falſche Füße, die an den übrigen Kör- perſegmenten ſtehen und bei der Puppe vollkommen verſchwinden. Die Körperſubſtanz der Larven iſt gewöhnlich weich, verhältnißmäßig viel weicher, als diejenige des vollkommenen Inſektes, und die Haut oft mit den mannigfaltigſten Anhängen und Auswüchſen verſehen. Viele ſind durchaus glatt, andere ſind mit Haaren, Stacheln oder 35*

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/553>, abgerufen am 18.06.2024.