walzenförmigem Körper, der viel- gliederig erscheint, und vier Paar gleichmäßiger Füße, so wie ein sehr langes Tasterpaar trägt, deren vier- tes Glied in eine deutliche Scheere endigt. Zwei oder vier Augen sitzen deutlich auf der Seite der vorderen Abtheilung der Kopfbrust. Die Mundwerkzeuge sind aus zwei klei- nen, scheerenförmigen Kieferfühlern gebildet, welche nach vorn gerichtet zwischen den Scheerentastern stehen. Auf der Bauchseite der beiden ersten Hinterleibsringe befindet sich ein Paar seitlicher Stigmen, von welchen aus unverzweigte Luftröhren den Körper durchziehen. Die nächtlichen Thiere schweifen besonders an trockenen Orten, unter alten Büchern, in Häusern u. s. w. umher. Chelifer, Obisium.
Die Familie der Skorpione(Scorpionida) ist schon aus alten
[Abbildung]
Fig. 581.
Europäischer Skorpion (Scorpio europaeus).
Zeiten wegen ihrer gif- tigen Eigenschaften be- rühmt und lange Zeit mit den Krebsen zusam- mengeworfen worden, mit welchen sie auch in der That durch die mas- siven Scheeren, die schildförmige Kopfbrust und den gegliederten, walzenförmigen Hinterleib, der von der Kopfbrust nicht abgeschnürt ist, einige Aehnlichkeit hat. Die ganze Familie ist auf die südlichen Zonen beschränkt und nur eine kleine Art kommt auf dem Südabhange der Alpen in Europa vor.
Die schildförmige Kopfbrust der Skorpione trägt auf dem Vorder- rande in der Mitte zwei große Augen, die auf einem Hügel stehen und zwei bis fünf seitliche Paare an dem Vorderrande. Die Taster sind groß, vielgliederig, ihr äußerstes Glied bildet eine breite, hand- förmige Scheere, die sich aber von einer Krebsscheere auf den ersten Blick dadurch unterscheidet, daß der äußere Finger beweglich ist und
[Abbildung]
Fig. 560.
Bücherſkorpion (Chelifer) vergrößert.
walzenförmigem Körper, der viel- gliederig erſcheint, und vier Paar gleichmäßiger Füße, ſo wie ein ſehr langes Taſterpaar trägt, deren vier- tes Glied in eine deutliche Scheere endigt. Zwei oder vier Augen ſitzen deutlich auf der Seite der vorderen Abtheilung der Kopfbruſt. Die Mundwerkzeuge ſind aus zwei klei- nen, ſcheerenförmigen Kieferfühlern gebildet, welche nach vorn gerichtet zwiſchen den Scheerentaſtern ſtehen. Auf der Bauchſeite der beiden erſten Hinterleibsringe befindet ſich ein Paar ſeitlicher Stigmen, von welchen aus unverzweigte Luftröhren den Körper durchziehen. Die nächtlichen Thiere ſchweifen beſonders an trockenen Orten, unter alten Büchern, in Häuſern u. ſ. w. umher. Chelifer, Obisium.
Die Familie der Skorpione(Scorpionida) iſt ſchon aus alten
[Abbildung]
Fig. 581.
Europäiſcher Skorpion (Scorpio europaeus).
Zeiten wegen ihrer gif- tigen Eigenſchaften be- rühmt und lange Zeit mit den Krebſen zuſam- mengeworfen worden, mit welchen ſie auch in der That durch die maſ- ſiven Scheeren, die ſchildförmige Kopfbruſt und den gegliederten, walzenförmigen Hinterleib, der von der Kopfbruſt nicht abgeſchnürt iſt, einige Aehnlichkeit hat. Die ganze Familie iſt auf die ſüdlichen Zonen beſchränkt und nur eine kleine Art kommt auf dem Südabhange der Alpen in Europa vor.
Die ſchildförmige Kopfbruſt der Skorpione trägt auf dem Vorder- rande in der Mitte zwei große Augen, die auf einem Hügel ſtehen und zwei bis fünf ſeitliche Paare an dem Vorderrande. Die Taſter ſind groß, vielgliederig, ihr äußerſtes Glied bildet eine breite, hand- förmige Scheere, die ſich aber von einer Krebsſcheere auf den erſten Blick dadurch unterſcheidet, daß der äußere Finger beweglich iſt und
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[512/0518]
[Abbildung Fig. 560. Bücherſkorpion (Chelifer)
vergrößert.]
walzenförmigem Körper, der viel-
gliederig erſcheint, und vier Paar
gleichmäßiger Füße, ſo wie ein ſehr
langes Taſterpaar trägt, deren vier-
tes Glied in eine deutliche Scheere
endigt. Zwei oder vier Augen ſitzen
deutlich auf der Seite der vorderen
Abtheilung der Kopfbruſt. Die
Mundwerkzeuge ſind aus zwei klei-
nen, ſcheerenförmigen Kieferfühlern
gebildet, welche nach vorn gerichtet
zwiſchen den Scheerentaſtern ſtehen.
Auf der Bauchſeite der beiden erſten
Hinterleibsringe befindet ſich ein
Paar ſeitlicher Stigmen, von welchen
aus unverzweigte Luftröhren den
Körper durchziehen. Die nächtlichen Thiere ſchweifen beſonders an
trockenen Orten, unter alten Büchern, in Häuſern u. ſ. w. umher.
Chelifer, Obisium.
Die Familie der Skorpione (Scorpionida) iſt ſchon aus alten
[Abbildung Fig. 581. Europäiſcher Skorpion (Scorpio europaeus).]
Zeiten wegen ihrer gif-
tigen Eigenſchaften be-
rühmt und lange Zeit
mit den Krebſen zuſam-
mengeworfen worden,
mit welchen ſie auch in
der That durch die maſ-
ſiven Scheeren, die
ſchildförmige Kopfbruſt
und den gegliederten,
walzenförmigen Hinterleib, der von der Kopfbruſt nicht abgeſchnürt iſt,
einige Aehnlichkeit hat. Die ganze Familie iſt auf die ſüdlichen Zonen
beſchränkt und nur eine kleine Art kommt auf dem Südabhange der
Alpen in Europa vor.
Die ſchildförmige Kopfbruſt der Skorpione trägt auf dem Vorder-
rande in der Mitte zwei große Augen, die auf einem Hügel ſtehen
und zwei bis fünf ſeitliche Paare an dem Vorderrande. Die Taſter
ſind groß, vielgliederig, ihr äußerſtes Glied bildet eine breite, hand-
förmige Scheere, die ſich aber von einer Krebsſcheere auf den erſten
Blick dadurch unterſcheidet, daß der äußere Finger beweglich iſt und
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/518>, abgerufen am 23.07.2024.
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