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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 566.

Mundwerkzeuge derselben Zecke.
a Rüssel. b Taster. c Kopfschild.

und einem ungestielten Haftlappen
versehen; der Rüssel ist bedeutend
groß, vorstehend, die Taster schei-
denartig an ihn angelegt, die Un-
terlippe hervorgezogen, in Form
einer Halbkehle ausgebildet und mit
rückwärts gewandten Zähnen be-
setzt; die Klingen sind kurz, dick,
dreigliedrig, das äußerste Glied
ebenfalls gezähnelt und scharf. Die
augenlosen Thiere lauern in Wäl-
dern und Gebüschen auf vorüber-
gehende Säugethiere, bohren den aus der Vereinigung der Unterlippe
und der Klingen gebildeten Rüssel in die Haut ein und saugen sich so
voll Blut, daß sie manchmal die Größe einer Bohne erreichen.
Ixodes.

Die Familie der Käferläuse (Gamasida) hat einen meist läng-
lichen, niedergedrückten, zuweilen schildförmigen Körper und Füße von
wechselnder Länge, deren Glieder gewöhnlich unter sich gleich sind und
an der Spitze mit zwei kleinen Krallen und meistens noch mit einem
Haftlappen besetzt sind. Die Taster sind frei, mäßig lang, aus fast
stets gleichen Gliedern zusammengesetzt, fadenförmig; die Mundwerk-
zeuge ziemlich verschieden, die Klingen scharf und zum Bohren einge-
richtet, aber nicht mit jenen Widerhaken versehen, welche die Zecken
auszeichnen. Die blinden, augenlosen Thiere leben als Schmarotzer
auf Käfern, Vögeln und Reptilien und zwar haben sie meist in der
Nähe der Ruheplätze dieser Thiere ihre Schlupfwinkel, von denen
aus sie bei Nacht ihre Angriffe machen. Die Larven sind sechsfüßig,
die Puppen beweglich, mit acht Füßen versehen, von denen die hinte-
ren sehr klein sind, und mit eigenthümlichen Saugnäpfen am Hinter-
ende besetzt. Sie wurden früher als eigene Gattung unter dem Na-
men Hypopus beschrieben. Dermanyssus; Gamasus; Uropoda; Argas.

Die Familie der Wassermilben (Hydrachnida) begreift verhält-
nißmäßig sehr große, zuweilen mehrere Linien lange Milben mit kug-
lichem oder eiförmigem Körper und langen, meist behaarten oder
bestachelten, am Ende mit zurückziehbaren Klauen besetzten Füßen, die
zum Schwimmen tauglich erscheinen. Die Taster sind lang, die bei-
den ersten Glieder meist dick, die letzten hornig gekrümmt und wie


[Abbildung] Fig. 566.

Mundwerkzeuge derſelben Zecke.
a Rüſſel. b Taſter. c Kopfſchild.

und einem ungeſtielten Haftlappen
verſehen; der Rüſſel iſt bedeutend
groß, vorſtehend, die Taſter ſchei-
denartig an ihn angelegt, die Un-
terlippe hervorgezogen, in Form
einer Halbkehle ausgebildet und mit
rückwärts gewandten Zähnen be-
ſetzt; die Klingen ſind kurz, dick,
dreigliedrig, das äußerſte Glied
ebenfalls gezähnelt und ſcharf. Die
augenloſen Thiere lauern in Wäl-
dern und Gebüſchen auf vorüber-
gehende Säugethiere, bohren den aus der Vereinigung der Unterlippe
und der Klingen gebildeten Rüſſel in die Haut ein und ſaugen ſich ſo
voll Blut, daß ſie manchmal die Größe einer Bohne erreichen.
Ixodes.

Die Familie der Käferläuſe (Gamasida) hat einen meiſt läng-
lichen, niedergedrückten, zuweilen ſchildförmigen Körper und Füße von
wechſelnder Länge, deren Glieder gewöhnlich unter ſich gleich ſind und
an der Spitze mit zwei kleinen Krallen und meiſtens noch mit einem
Haftlappen beſetzt ſind. Die Taſter ſind frei, mäßig lang, aus faſt
ſtets gleichen Gliedern zuſammengeſetzt, fadenförmig; die Mundwerk-
zeuge ziemlich verſchieden, die Klingen ſcharf und zum Bohren einge-
richtet, aber nicht mit jenen Widerhaken verſehen, welche die Zecken
auszeichnen. Die blinden, augenloſen Thiere leben als Schmarotzer
auf Käfern, Vögeln und Reptilien und zwar haben ſie meiſt in der
Nähe der Ruheplätze dieſer Thiere ihre Schlupfwinkel, von denen
aus ſie bei Nacht ihre Angriffe machen. Die Larven ſind ſechsfüßig,
die Puppen beweglich, mit acht Füßen verſehen, von denen die hinte-
ren ſehr klein ſind, und mit eigenthümlichen Saugnäpfen am Hinter-
ende beſetzt. Sie wurden früher als eigene Gattung unter dem Na-
men Hypopus beſchrieben. Dermanyssus; Gamasus; Uropoda; Argas.

Die Familie der Waſſermilben (Hydrachnida) begreift verhält-
nißmäßig ſehr große, zuweilen mehrere Linien lange Milben mit kug-
lichem oder eiförmigem Körper und langen, meiſt behaarten oder
beſtachelten, am Ende mit zurückziehbaren Klauen beſetzten Füßen, die
zum Schwimmen tauglich erſcheinen. Die Taſter ſind lang, die bei-
den erſten Glieder meiſt dick, die letzten hornig gekrümmt und wie

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[502/0508] [Abbildung Fig. 566. Mundwerkzeuge derſelben Zecke. a Rüſſel. b Taſter. c Kopfſchild.] und einem ungeſtielten Haftlappen verſehen; der Rüſſel iſt bedeutend groß, vorſtehend, die Taſter ſchei- denartig an ihn angelegt, die Un- terlippe hervorgezogen, in Form einer Halbkehle ausgebildet und mit rückwärts gewandten Zähnen be- ſetzt; die Klingen ſind kurz, dick, dreigliedrig, das äußerſte Glied ebenfalls gezähnelt und ſcharf. Die augenloſen Thiere lauern in Wäl- dern und Gebüſchen auf vorüber- gehende Säugethiere, bohren den aus der Vereinigung der Unterlippe und der Klingen gebildeten Rüſſel in die Haut ein und ſaugen ſich ſo voll Blut, daß ſie manchmal die Größe einer Bohne erreichen. Ixodes. Die Familie der Käferläuſe (Gamasida) hat einen meiſt läng- lichen, niedergedrückten, zuweilen ſchildförmigen Körper und Füße von wechſelnder Länge, deren Glieder gewöhnlich unter ſich gleich ſind und an der Spitze mit zwei kleinen Krallen und meiſtens noch mit einem Haftlappen beſetzt ſind. Die Taſter ſind frei, mäßig lang, aus faſt ſtets gleichen Gliedern zuſammengeſetzt, fadenförmig; die Mundwerk- zeuge ziemlich verſchieden, die Klingen ſcharf und zum Bohren einge- richtet, aber nicht mit jenen Widerhaken verſehen, welche die Zecken auszeichnen. Die blinden, augenloſen Thiere leben als Schmarotzer auf Käfern, Vögeln und Reptilien und zwar haben ſie meiſt in der Nähe der Ruheplätze dieſer Thiere ihre Schlupfwinkel, von denen aus ſie bei Nacht ihre Angriffe machen. Die Larven ſind ſechsfüßig, die Puppen beweglich, mit acht Füßen verſehen, von denen die hinte- ren ſehr klein ſind, und mit eigenthümlichen Saugnäpfen am Hinter- ende beſetzt. Sie wurden früher als eigene Gattung unter dem Na- men Hypopus beſchrieben. Dermanyssus; Gamasus; Uropoda; Argas. Die Familie der Waſſermilben (Hydrachnida) begreift verhält- nißmäßig ſehr große, zuweilen mehrere Linien lange Milben mit kug- lichem oder eiförmigem Körper und langen, meiſt behaarten oder beſtachelten, am Ende mit zurückziehbaren Klauen beſetzten Füßen, die zum Schwimmen tauglich erſcheinen. Die Taſter ſind lang, die bei- den erſten Glieder meiſt dick, die letzten hornig gekrümmt und wie

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/508>, abgerufen am 25.11.2024.