Der Flußkrebs (Astacus fluviatilis) von unten. a Innere Fühler. b Aeußere Füh- ler. c Augen. d Gehörorgan. e Letztes Paar der Kaufüße, die übrigen Mundwerkzeuge fast deckend. f Erstes Beinpaar. g Letztes Beinpaar. h Bauchfüße. j After. i Schwanzflosse.
unserem gewöhnlichen Fluß- krebse nahe stehn, und sich durch eine harte Schaale, eine große ungekielte Kopf- brust und einen mehr plat- ten Hinterleib auszeichnen. Die beiden Fühlerpaare sind auf derselben Querlinie eingelenkt, die inneren zwei- spaltig, die äußeren einfach, bedeutend verlängert, und an ihrer Basis mit einer spießförmigen Platte ver- sehen, welche niemals die Größe erreicht, wie bei der vorigen Familie. Der Hin- terleib ist groß, in seiner ganzen Länge fast gleich breit, nicht zugespitzt; die äußeren Blätter der Schwimmflosse durch ein queres Gelenk getheilt; das vorderste Fußpaar ist stets weit größer als die übrigen, und immer mit einer bedeutenden Scheere bewaffnet. Die Kiemen sind sehr zahlreich und aus cylindrischen Fäden gebildet, während sie bei der vorigen Familie aus horizontalen Blättern zusammengesetzt sind. Die größeren, in der See lebenden Arten dieser Familie, wie nament- lich die Hummer, bilden bekanntlich einen bedeutenden Handelsartikel mancher Küsten. Astacus; Homarus; Nephrops; Glyphea; Eryma; Megachirus.
In der äußeren Körperform stehen die Gryllenkrebse(Thalassi- nida) den vorigen sehr nahe, schließen sich aber durch ihren langen Hinterleib und die hornige Körperschale mehr an die Garneelen an, denen sie auch durch die zusammengedrückte, scharfgekielte Kopfbrust gleichen. Die Augen sind klein, die inneren Fühler doppelfiedrig, die äußeren einfach und nie mit jenem Blattanhange versehen, der die vorigen Familien auszeichnete; die Vorderfüße sind sehr groß, mit Scheeren bewaffnet, die Kiemen aus bürstenförmigen Cylindern ge- bildet und außer den unter dem Brustschilde eingeschlossenen Kiemen
[Abbildung]
Fig. 519.
Der Flußkrebs (Astacus fluviatilis) von unten. a Innere Fühler. b Aeußere Füh- ler. c Augen. d Gehörorgan. e Letztes Paar der Kaufüße, die übrigen Mundwerkzeuge faſt deckend. f Erſtes Beinpaar. g Letztes Beinpaar. h Bauchfüße. j After. i Schwanzfloſſe.
unſerem gewöhnlichen Fluß- krebſe nahe ſtehn, und ſich durch eine harte Schaale, eine große ungekielte Kopf- bruſt und einen mehr plat- ten Hinterleib auszeichnen. Die beiden Fühlerpaare ſind auf derſelben Querlinie eingelenkt, die inneren zwei- ſpaltig, die äußeren einfach, bedeutend verlängert, und an ihrer Baſis mit einer ſpießförmigen Platte ver- ſehen, welche niemals die Größe erreicht, wie bei der vorigen Familie. Der Hin- terleib iſt groß, in ſeiner ganzen Länge faſt gleich breit, nicht zugeſpitzt; die äußeren Blätter der Schwimmfloſſe durch ein queres Gelenk getheilt; das vorderſte Fußpaar iſt ſtets weit größer als die übrigen, und immer mit einer bedeutenden Scheere bewaffnet. Die Kiemen ſind ſehr zahlreich und aus cylindriſchen Fäden gebildet, während ſie bei der vorigen Familie aus horizontalen Blättern zuſammengeſetzt ſind. Die größeren, in der See lebenden Arten dieſer Familie, wie nament- lich die Hummer, bilden bekanntlich einen bedeutenden Handelsartikel mancher Küſten. Astacus; Homarus; Nephrops; Glyphea; Eryma; Megachirus.
In der äußeren Körperform ſtehen die Gryllenkrebſe(Thalassi- nida) den vorigen ſehr nahe, ſchließen ſich aber durch ihren langen Hinterleib und die hornige Körperſchale mehr an die Garneelen an, denen ſie auch durch die zuſammengedrückte, ſcharfgekielte Kopfbruſt gleichen. Die Augen ſind klein, die inneren Fühler doppelfiedrig, die äußeren einfach und nie mit jenem Blattanhange verſehen, der die vorigen Familien auszeichnete; die Vorderfüße ſind ſehr groß, mit Scheeren bewaffnet, die Kiemen aus bürſtenförmigen Cylindern ge- bildet und außer den unter dem Bruſtſchilde eingeſchloſſenen Kiemen
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[Abbildung Fig. 519.
Der Flußkrebs (Astacus fluviatilis)
von unten. a Innere Fühler. b Aeußere Füh-
ler. c Augen. d Gehörorgan. e Letztes Paar
der Kaufüße, die übrigen Mundwerkzeuge faſt
deckend. f Erſtes Beinpaar. g Letztes Beinpaar.
h Bauchfüße. j After. i Schwanzfloſſe.]
unſerem gewöhnlichen Fluß-
krebſe nahe ſtehn, und ſich
durch eine harte Schaale,
eine große ungekielte Kopf-
bruſt und einen mehr plat-
ten Hinterleib auszeichnen.
Die beiden Fühlerpaare ſind
auf derſelben Querlinie
eingelenkt, die inneren zwei-
ſpaltig, die äußeren einfach,
bedeutend verlängert, und
an ihrer Baſis mit einer
ſpießförmigen Platte ver-
ſehen, welche niemals die
Größe erreicht, wie bei der
vorigen Familie. Der Hin-
terleib iſt groß, in ſeiner
ganzen Länge faſt gleich
breit, nicht zugeſpitzt; die
äußeren Blätter der
Schwimmfloſſe durch ein
queres Gelenk getheilt; das
vorderſte Fußpaar iſt ſtets
weit größer als die übrigen,
und immer mit einer bedeutenden Scheere bewaffnet. Die Kiemen ſind
ſehr zahlreich und aus cylindriſchen Fäden gebildet, während ſie bei
der vorigen Familie aus horizontalen Blättern zuſammengeſetzt ſind.
Die größeren, in der See lebenden Arten dieſer Familie, wie nament-
lich die Hummer, bilden bekanntlich einen bedeutenden Handelsartikel
mancher Küſten. Astacus; Homarus; Nephrops; Glyphea; Eryma;
Megachirus.
In der äußeren Körperform ſtehen die Gryllenkrebſe (Thalassi-
nida) den vorigen ſehr nahe, ſchließen ſich aber durch ihren langen
Hinterleib und die hornige Körperſchale mehr an die Garneelen an,
denen ſie auch durch die zuſammengedrückte, ſcharfgekielte Kopfbruſt
gleichen. Die Augen ſind klein, die inneren Fühler doppelfiedrig, die
äußeren einfach und nie mit jenem Blattanhange verſehen, der die
vorigen Familien auszeichnete; die Vorderfüße ſind ſehr groß, mit
Scheeren bewaffnet, die Kiemen aus bürſtenförmigen Cylindern ge-
bildet und außer den unter dem Bruſtſchilde eingeſchloſſenen Kiemen
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/466>, abgerufen am 14.06.2024.
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