Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 154. Fig. 155. Fig 156. Länge zieht undLarvenbildung des Seeigels. auf der, der Spitze gegen- über stehenden Basis eine Oeff- nung zeigt, wel- che sich als Mund zu erkennen gibt, der in einen wei- ten Schlund und einen sackartigen Magen führt. Zugleich zeigen sich im Innern dieses Körpers Kalkstäbe, welche längs der Seite der Pyramide hinlaufen und an der Spitze derselben miteinander verbunden sind. Da wo die Kalkstäbe an der Basis der Pyramide auseinanderstehen, bilden sie spitzenartige Verlängerungen, so daß die ganze Larve einem pyramidalen [Abbildung]
Fig. 157. Uhrgehäuse nicht unähnlich ist. Die Wim-Ausgebildete Seeigellarve. pern sind jetzt vorzugsweise längs der Kalk- stäbe entwickelt, welche merkwürdiger Weise vollkommen symmetrisch angeordnet und meist in der Zahl von vier oder acht vor- handen sind. Bis zu diesem Punkte hat man die unmittelbare Ausbildung der Larve der Seeigel aus den Eiern der Seeigel selbst verfolgt. Weitere Beobachtungen machte man an Thieren, die man in der See aufgefangen hatte und anfangs als eigenthümliche Wesen unter dem Namen Pluteus beschrieb. Die gestellartigen Formen mit symmetrischen Kalkstäben und Wimper- schnüren längs der Fortsetzungen dieser Kalk- stäbe, oder auch mit epaulettenartigen Räder- organen zeichnen diese kaum eine halbe Linie großen Thiere vor allen andern thierischen Gebilden aus. Außerordentlich merkwürdig ist indeß die weitere Ent- wicklung dieser seltsamen Larven, welche durchaus keinen strahligen Typus zeigen. Das eigentliche Strahlthier sproßt nämlich aus dieser Larve selbst hervor und steht anfangs in einem Verhältnisse zu der- selben, wie eine Knospe zu ihrem Mutterthier, während später im 11*
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Fig. 154. Fig. 155. Fig 156. Länge zieht undLarvenbildung des Seeigels. auf der, der Spitze gegen- über ſtehenden Baſis eine Oeff- nung zeigt, wel- che ſich als Mund zu erkennen gibt, der in einen wei- ten Schlund und einen ſackartigen Magen führt. Zugleich zeigen ſich im Innern dieſes Körpers Kalkſtäbe, welche längs der Seite der Pyramide hinlaufen und an der Spitze derſelben miteinander verbunden ſind. Da wo die Kalkſtäbe an der Baſis der Pyramide auseinanderſtehen, bilden ſie ſpitzenartige Verlängerungen, ſo daß die ganze Larve einem pyramidalen [Abbildung]
Fig. 157. Uhrgehäuſe nicht unähnlich iſt. Die Wim-Ausgebildete Seeigellarve. pern ſind jetzt vorzugsweiſe längs der Kalk- ſtäbe entwickelt, welche merkwürdiger Weiſe vollkommen ſymmetriſch angeordnet und meiſt in der Zahl von vier oder acht vor- handen ſind. Bis zu dieſem Punkte hat man die unmittelbare Ausbildung der Larve der Seeigel aus den Eiern der Seeigel ſelbſt verfolgt. Weitere Beobachtungen machte man an Thieren, die man in der See aufgefangen hatte und anfangs als eigenthümliche Weſen unter dem Namen Pluteus beſchrieb. Die geſtellartigen Formen mit ſymmetriſchen Kalkſtäben und Wimper- ſchnüren längs der Fortſetzungen dieſer Kalk- ſtäbe, oder auch mit epaulettenartigen Räder- organen zeichnen dieſe kaum eine halbe Linie großen Thiere vor allen andern thieriſchen Gebilden aus. Außerordentlich merkwürdig iſt indeß die weitere Ent- wicklung dieſer ſeltſamen Larven, welche durchaus keinen ſtrahligen Typus zeigen. Das eigentliche Strahlthier ſproßt nämlich aus dieſer Larve ſelbſt hervor und ſteht anfangs in einem Verhältniſſe zu der- ſelben, wie eine Knospe zu ihrem Mutterthier, während ſpäter im 11*
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[Abbildung Fig. 154. Fig. 155. Fig 156.
Larvenbildung des Seeigels.
Fig. 154. Kuglicher Embryo, ſchwimmend. g Innere Zellenſchicht;
f Aeußere Zellenſchicht; c Wimperhaare. Fig. 155. Ecſter Anfang;
Fig. 156. Ausbildung der ſtaffeleiförmigen Larve. a Mund; b Darm;
c Kalkſtäbe; e Wimperhaare.]
Länge zieht und
auf der, der
Spitze gegen-
über ſtehenden
Baſis eine Oeff-
nung zeigt, wel-
che ſich als Mund
zu erkennen gibt,
der in einen wei-
ten Schlund und
einen ſackartigen
Magen führt.
Zugleich zeigen
ſich im Innern dieſes Körpers Kalkſtäbe, welche längs der Seite der Pyramide
hinlaufen und an der Spitze derſelben miteinander verbunden ſind. Da wo
die Kalkſtäbe an der Baſis der Pyramide auseinanderſtehen, bilden ſie
ſpitzenartige Verlängerungen, ſo daß die ganze Larve einem pyramidalen
[Abbildung Fig. 157. Ausgebildete Seeigellarve.
a der Mund, b der Darm
mit dem links gelegenen After.
c Kalkſtäbe.]
Uhrgehäuſe nicht unähnlich iſt. Die Wim-
pern ſind jetzt vorzugsweiſe längs der Kalk-
ſtäbe entwickelt, welche merkwürdiger Weiſe
vollkommen ſymmetriſch angeordnet und
meiſt in der Zahl von vier oder acht vor-
handen ſind. Bis zu dieſem Punkte hat
man die unmittelbare Ausbildung der Larve
der Seeigel aus den Eiern der Seeigel
ſelbſt verfolgt. Weitere Beobachtungen
machte man an Thieren, die man in der
See aufgefangen hatte und anfangs als
eigenthümliche Weſen unter dem Namen
Pluteus beſchrieb. Die geſtellartigen Formen
mit ſymmetriſchen Kalkſtäben und Wimper-
ſchnüren längs der Fortſetzungen dieſer Kalk-
ſtäbe, oder auch mit epaulettenartigen Räder-
organen zeichnen dieſe kaum eine halbe Linie
großen Thiere vor allen andern thieriſchen
Gebilden aus. Außerordentlich merkwürdig iſt indeß die weitere Ent-
wicklung dieſer ſeltſamen Larven, welche durchaus keinen ſtrahligen
Typus zeigen. Das eigentliche Strahlthier ſproßt nämlich aus dieſer
Larve ſelbſt hervor und ſteht anfangs in einem Verhältniſſe zu der-
ſelben, wie eine Knospe zu ihrem Mutterthier, während ſpäter im
11*
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