Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

Gegentheile die ursprüngliche Larve nur wie ein Schwimmapparat
erscheint, der an dem Thiere selbst befestigt ist. Die Larven, welche
sich aus dem ursprünglichen Ei der Seesterne und Seeigel entwickeln,
stehen also zu dem zukünftigen Strahlthiere etwa in dem Verhältnisse
einer Amme zu der sich entwickelnden Knospe, doch mit dem Unter-
schiede, daß sogar ein Theil ihrer Organe in die Organe der sich ent-
wickelnden Knospe übergeht. Die Larve besitzt nämlich einen Mund
und einen Schlund, welcher in den Magen des jungen Strahlthieres
überführt und, wie es scheint, ist auch bei denjenigen Strahlthieren,
welche einen After besitzen, die Larve mit einem solchen versehen, während
der After bei den Larven fehlt, welche afterlosen Gattungen zugehören.

Die staffeleiartigen Larven der Echinodermen finden sich da, wo
die Mutterthiere häufig vorkommen, ebenfalls in großen Mengen frei um-
herschwimmend im Meere. Man hat ihre weitere Entwickelung haupt-
sächlich bei den Schlangensternen beobachtet. Hier sprossen im Innern
des Thieres zur Seite des Mundes blindsackartige Figuren hervor,

[Abbildung] Fig. 158.

Vollständige Larve eines Schlan-
gensternes vor dem Aufsprossen des Sternes.

Die Bezeichnung ist
für alle drei Figuren die
selbe. a der Mund, c die
Kalkstäbe, h der afterlose
Magen der Larve, i der
aufsprossende Schlangen-
stern.

welche anfangs ganz in der Substanz
der Larve eingeschlossen sind, später
aber über dieselbe hinauswachsen, zusam-
menschießen und die Scheibe des Schlan-
gensternes darstellen. Es hängt diese
Scheibe schief an der gestellartigen
Larve, so daß die Fortsetzung der
[Abbildung] Fig. 159.

Eine ähnliche Larve, bei welcher der
Schlangenstern in Gestalt von Blinddärmen aufsproßt.

Gegentheile die urſprüngliche Larve nur wie ein Schwimmapparat
erſcheint, der an dem Thiere ſelbſt befeſtigt iſt. Die Larven, welche
ſich aus dem urſprünglichen Ei der Seeſterne und Seeigel entwickeln,
ſtehen alſo zu dem zukünftigen Strahlthiere etwa in dem Verhältniſſe
einer Amme zu der ſich entwickelnden Knospe, doch mit dem Unter-
ſchiede, daß ſogar ein Theil ihrer Organe in die Organe der ſich ent-
wickelnden Knospe übergeht. Die Larve beſitzt nämlich einen Mund
und einen Schlund, welcher in den Magen des jungen Strahlthieres
überführt und, wie es ſcheint, iſt auch bei denjenigen Strahlthieren,
welche einen After beſitzen, die Larve mit einem ſolchen verſehen, während
der After bei den Larven fehlt, welche afterloſen Gattungen zugehören.

Die ſtaffeleiartigen Larven der Echinodermen finden ſich da, wo
die Mutterthiere häufig vorkommen, ebenfalls in großen Mengen frei um-
herſchwimmend im Meere. Man hat ihre weitere Entwickelung haupt-
ſächlich bei den Schlangenſternen beobachtet. Hier ſproſſen im Innern
des Thieres zur Seite des Mundes blindſackartige Figuren hervor,

[Abbildung] Fig. 158.

Vollſtändige Larve eines Schlan-
genſternes vor dem Aufſproſſen des Sternes.

Die Bezeichnung iſt
für alle drei Figuren die
ſelbe. a der Mund, c die
Kalkſtäbe, h der afterloſe
Magen der Larve, i der
aufſproſſende Schlangen-
ſtern.

welche anfangs ganz in der Subſtanz
der Larve eingeſchloſſen ſind, ſpäter
aber über dieſelbe hinauswachſen, zuſam-
menſchießen und die Scheibe des Schlan-
genſternes darſtellen. Es hängt dieſe
Scheibe ſchief an der geſtellartigen
Larve, ſo daß die Fortſetzung der
[Abbildung] Fig. 159.

Eine ähnliche Larve, bei welcher der
Schlangenſtern in Geſtalt von Blinddärmen aufſproßt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="164"/>
Gegentheile die ur&#x017F;prüngliche Larve nur wie ein Schwimmapparat<lb/>
er&#x017F;cheint, der an dem Thiere &#x017F;elb&#x017F;t befe&#x017F;tigt i&#x017F;t. Die Larven, welche<lb/>
&#x017F;ich aus dem ur&#x017F;prünglichen Ei der See&#x017F;terne und Seeigel entwickeln,<lb/>
&#x017F;tehen al&#x017F;o zu dem zukünftigen Strahlthiere etwa in dem Verhältni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
einer Amme zu der &#x017F;ich entwickelnden Knospe, doch mit dem Unter-<lb/>
&#x017F;chiede, daß &#x017F;ogar ein Theil ihrer Organe in die Organe der &#x017F;ich ent-<lb/>
wickelnden Knospe übergeht. Die Larve be&#x017F;itzt nämlich einen Mund<lb/>
und einen Schlund, welcher in den Magen des jungen Strahlthieres<lb/>
überführt und, wie es &#x017F;cheint, i&#x017F;t auch bei denjenigen Strahlthieren,<lb/>
welche einen After be&#x017F;itzen, die Larve mit einem &#x017F;olchen ver&#x017F;ehen, während<lb/>
der After bei den Larven fehlt, welche afterlo&#x017F;en Gattungen zugehören.</p><lb/>
          <p>Die &#x017F;taffeleiartigen Larven der Echinodermen finden &#x017F;ich da, wo<lb/>
die Mutterthiere häufig vorkommen, ebenfalls in großen Mengen frei um-<lb/>
her&#x017F;chwimmend im Meere. Man hat ihre weitere Entwickelung haupt-<lb/>
&#x017F;ächlich bei den Schlangen&#x017F;ternen beobachtet. Hier &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en im Innern<lb/>
des Thieres zur Seite des Mundes blind&#x017F;ackartige Figuren hervor,<lb/><figure><head>Fig. 158. </head><p>Voll&#x017F;tändige Larve eines Schlan-<lb/>
gen&#x017F;ternes vor dem Auf&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en des Sternes.</p><lb/><p>Die Bezeichnung i&#x017F;t<lb/>
für alle drei Figuren die<lb/>
&#x017F;elbe. <hi rendition="#aq">a</hi> der Mund, <hi rendition="#aq">c</hi> die<lb/>
Kalk&#x017F;täbe, <hi rendition="#aq">h</hi> der afterlo&#x017F;e<lb/>
Magen der Larve, <hi rendition="#aq">i</hi> der<lb/>
auf&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;ende Schlangen-<lb/>
&#x017F;tern.</p></figure><lb/>
welche anfangs ganz in der Sub&#x017F;tanz<lb/>
der Larve einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, &#x017F;päter<lb/>
aber über die&#x017F;elbe hinauswach&#x017F;en, zu&#x017F;am-<lb/>
men&#x017F;chießen und die Scheibe des Schlan-<lb/>
gen&#x017F;ternes dar&#x017F;tellen. Es hängt die&#x017F;e<lb/>
Scheibe &#x017F;chief an der ge&#x017F;tellartigen<lb/>
Larve, &#x017F;o daß die Fort&#x017F;etzung der<lb/><figure><head>Fig. 159. </head><p>Eine ähnliche Larve, bei welcher der<lb/>
Schlangen&#x017F;tern in Ge&#x017F;talt von Blinddärmen auf&#x017F;proßt.</p></figure><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0170] Gegentheile die urſprüngliche Larve nur wie ein Schwimmapparat erſcheint, der an dem Thiere ſelbſt befeſtigt iſt. Die Larven, welche ſich aus dem urſprünglichen Ei der Seeſterne und Seeigel entwickeln, ſtehen alſo zu dem zukünftigen Strahlthiere etwa in dem Verhältniſſe einer Amme zu der ſich entwickelnden Knospe, doch mit dem Unter- ſchiede, daß ſogar ein Theil ihrer Organe in die Organe der ſich ent- wickelnden Knospe übergeht. Die Larve beſitzt nämlich einen Mund und einen Schlund, welcher in den Magen des jungen Strahlthieres überführt und, wie es ſcheint, iſt auch bei denjenigen Strahlthieren, welche einen After beſitzen, die Larve mit einem ſolchen verſehen, während der After bei den Larven fehlt, welche afterloſen Gattungen zugehören. Die ſtaffeleiartigen Larven der Echinodermen finden ſich da, wo die Mutterthiere häufig vorkommen, ebenfalls in großen Mengen frei um- herſchwimmend im Meere. Man hat ihre weitere Entwickelung haupt- ſächlich bei den Schlangenſternen beobachtet. Hier ſproſſen im Innern des Thieres zur Seite des Mundes blindſackartige Figuren hervor, [Abbildung Fig. 158. Vollſtändige Larve eines Schlan- genſternes vor dem Aufſproſſen des Sternes. Die Bezeichnung iſt für alle drei Figuren die ſelbe. a der Mund, c die Kalkſtäbe, h der afterloſe Magen der Larve, i der aufſproſſende Schlangen- ſtern.] welche anfangs ganz in der Subſtanz der Larve eingeſchloſſen ſind, ſpäter aber über dieſelbe hinauswachſen, zuſam- menſchießen und die Scheibe des Schlan- genſternes darſtellen. Es hängt dieſe Scheibe ſchief an der geſtellartigen Larve, ſo daß die Fortſetzung der [Abbildung Fig. 159. Eine ähnliche Larve, bei welcher der Schlangenſtern in Geſtalt von Blinddärmen aufſproßt.]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/170
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/170>, abgerufen am 04.05.2024.