Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Blute aus so vieler Menschen Adern p. 44. bey dem angeführten Bischoff ist zu mercken, daß in der Historie kein sensus literalis oder grammaticus, sondern ein sensus mysticus oder arcanum verborgen stecke, wie der Autor selbst saget, nehmlich, daß es ein arcanum sey, it. praeparirt Blut. Folglich gehet es auf gemeine Weise nicht an, sondern auf eine solche geheime Art, ist auch kein wahrhafftig Geschrey gewesen, und so fort in sensu literali nicht zu verstehen. Dahero sagen die Spagisten zum öfftern, die Seele derer Thiere rede. Und ist das Rätzel vom Sphynge bis dato noch bey vielen unauflößlich. Wie zum Exempel der ietzo neu heraus gekommene Lügner im ersten Stücke sattsam beweiset, da er meynet, der Medicin einen Schandfleck anzuhängen, weil er von der Hunde-Seele, und derselben Rede etc. so spöttisch schreibet. Allein es mag bey ihm war seyn, was Curtius von sich saget: Plura transscribo, quam credo, hie aber muß man darzu setzen, atque intelligo. Was man nicht verstehet, muß man unangetastet lassen.

Was das schwanger werden pag. 17. der Ehefrau von ihrem also wieder gekommenen Vampiren anlanget, ist selbiges gantz natürlich. Denn der Mann ist gleich den andern

Von dem Blute aus so vieler Menschen Adern p. 44. bey dem angeführten Bischoff ist zu mercken, daß in der Historie kein sensus literalis oder grammaticus, sondern ein sensus mysticus oder arcanum verborgen stecke, wie der Autor selbst saget, nehmlich, daß es ein arcanum sey, it. præparirt Blut. Folglich gehet es auf gemeine Weise nicht an, sondern auf eine solche geheime Art, ist auch kein wahrhafftig Geschrey gewesen, und so fort in sensu literali nicht zu verstehen. Dahero sagen die Spagisten zum öfftern, die Seele derer Thiere rede. Und ist das Rätzel vom Sphynge bis dato noch bey vielen unauflößlich. Wie zum Exempel der ietzo neu heraus gekommene Lügner im ersten Stücke sattsam beweiset, da er meynet, der Medicin einen Schandfleck anzuhängen, weil er von der Hunde-Seele, und derselben Rede etc. so spöttisch schreibet. Allein es mag bey ihm war seyn, was Curtius von sich saget: Plura transscribo, quam credo, hie aber muß man darzu setzen, atque intelligo. Was man nicht verstehet, muß man unangetastet lassen.

Was das schwanger werden pag. 17. der Ehefrau von ihrem also wieder gekommenen Vampiren anlanget, ist selbiges gantz natürlich. Denn der Mann ist gleich den andern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0007" n="[5]"/>
        <p> Von dem Blute aus so vieler Menschen Adern <hi rendition="#aq">p. 44.</hi> bey dem angeführten Bischoff ist zu mercken, daß in der Historie kein <hi rendition="#aq">sensus literalis</hi> oder <hi rendition="#aq">grammaticus</hi>, sondern ein <hi rendition="#aq">sensus mysticus</hi> oder <hi rendition="#aq">arcanum</hi> verborgen stecke, wie der <hi rendition="#aq">Autor</hi> selbst saget, nehmlich, daß es ein <hi rendition="#aq">arcanum</hi> sey, <hi rendition="#aq">it. præpari</hi>rt Blut. Folglich gehet es auf gemeine Weise nicht an, sondern auf eine solche geheime Art, ist auch kein wahrhafftig Geschrey gewesen, und so fort <hi rendition="#aq">in sensu literali</hi> nicht zu verstehen. Dahero sagen die <hi rendition="#aq">Spagist</hi>en zum öfftern, die Seele derer Thiere rede. Und ist das Rätzel vom <hi rendition="#aq">Sphynge</hi> bis dato noch bey vielen unauflößlich. Wie zum Exempel der ietzo neu heraus gekommene Lügner im ersten Stücke sattsam beweiset, da er meynet, der <hi rendition="#aq">Medicin</hi> einen Schandfleck anzuhängen, weil er von der Hunde-Seele, und derselben Rede etc. so spöttisch schreibet. Allein es mag bey ihm war seyn, was <hi rendition="#aq">Curtius</hi> von sich saget: <hi rendition="#aq">Plura transscribo, quam credo</hi>, hie aber muß man darzu setzen, <hi rendition="#aq">atque intelligo</hi>. Was man nicht verstehet, muß man unangetastet lassen.</p>
        <p>Was das schwanger werden <hi rendition="#aq">pag. 17.</hi> der Ehefrau von ihrem also wieder gekommenen <hi rendition="#aq">Vampi</hi>ren anlanget, ist selbiges gantz natürlich. Denn der Mann ist gleich den andern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0007] Von dem Blute aus so vieler Menschen Adern p. 44. bey dem angeführten Bischoff ist zu mercken, daß in der Historie kein sensus literalis oder grammaticus, sondern ein sensus mysticus oder arcanum verborgen stecke, wie der Autor selbst saget, nehmlich, daß es ein arcanum sey, it. præparirt Blut. Folglich gehet es auf gemeine Weise nicht an, sondern auf eine solche geheime Art, ist auch kein wahrhafftig Geschrey gewesen, und so fort in sensu literali nicht zu verstehen. Dahero sagen die Spagisten zum öfftern, die Seele derer Thiere rede. Und ist das Rätzel vom Sphynge bis dato noch bey vielen unauflößlich. Wie zum Exempel der ietzo neu heraus gekommene Lügner im ersten Stücke sattsam beweiset, da er meynet, der Medicin einen Schandfleck anzuhängen, weil er von der Hunde-Seele, und derselben Rede etc. so spöttisch schreibet. Allein es mag bey ihm war seyn, was Curtius von sich saget: Plura transscribo, quam credo, hie aber muß man darzu setzen, atque intelligo. Was man nicht verstehet, muß man unangetastet lassen. Was das schwanger werden pag. 17. der Ehefrau von ihrem also wieder gekommenen Vampiren anlanget, ist selbiges gantz natürlich. Denn der Mann ist gleich den andern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert, ebenso werden Worte am Seitenende noch auf der das Wort beginnenden Seite fertiggestellt.
  • Stellen, die im Original in Antiqua gesetzt sind, stehen in dicktengleicher Schrift (<tt></tt>). Wörter, die im Original mit Sperrschrift geschrieben sind, werden mit der Vorlage:Sperrschrift ({{SperrSchrift|Text}}) wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Waagrechte Striche über Konsonanten werden aufgelöst. Aus den derart abgekürzten m und n werden entsprechend mm/nn/nd/md.
  • Bei Zahlen im Text (Jahreszahlen, Verweise, …) wird Antiqua-Schrift verwendet.
  • Bei Wörtern in Fettdruck und Antiqua-Schrift ist auf die doppelte Hervorhebung durch dicktengleiche Schrift zu verzichten.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_bedencken_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_bedencken_1732/7
Zitationshilfe: Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_bedencken_1732/7>, abgerufen am 29.03.2024.