feuerroth; einfache Aktionen grün in zwei Schattirungen, innere Teufel gelb, äußere rothgelb. Die Farben waren am leeren Rand ungemischt vorgesetzt. Aber nun, da in allen Feldern Alles zusammentraf, durchdrangen sich ja alle diese Farben und entstand ein verschwommenes Schmutzbild, unter dessen Geschmiere man die Schrift kaum noch lesen konnte. Diese und alle vorhin ge¬ nannten Uebelstände bestimmten den Künstler, es öfters auf's Neue mit andern Anordnungen zu versuchen: l. A. B. wagrecht, II. A. B. senkrecht, die linke Diagonale (kombinirte Aktionen) rechts, die rechte (Künste) links, das Einzelne in allen Rubriken um¬ gestellt, das Farbengemengsel durch feine Lasuren gemildert: -- Alles umsonst, das Gewirre und Gekleckse wuchs und wuchs und spiegelte sich so sichtlich auf den Hauptbögen und Beiblättern ab, daß aus diesen stummen Flächen in mein eigenes Gehirn der Wahnsinn herüber¬ zuschweben drohte.
Ich warf den schnöden Papierhaufen zu Boden, eine gründliche Empörung kam über mich. Ich wußte doch genug von diesem Menschen, um ihm ein höchst empfindliches Gefühl des Werthes seiner Zeit zuzu¬ trauen. Man durfte ihn nur eine Stunde kennen, um überzeugt zu sein, daß sein Geist immer in Arbeit war. Sein Grimm über die kleinen Zufälle war ja in seiner besseren Quelle nichts Anderes, als Grimm über Zeitraub, der auf einer Vergleichung des Werths
feuerroth; einfache Aktionen grün in zwei Schattirungen, innere Teufel gelb, äußere rothgelb. Die Farben waren am leeren Rand ungemiſcht vorgeſetzt. Aber nun, da in allen Feldern Alles zuſammentraf, durchdrangen ſich ja alle dieſe Farben und entſtand ein verſchwommenes Schmutzbild, unter deſſen Geſchmiere man die Schrift kaum noch leſen konnte. Dieſe und alle vorhin ge¬ nannten Uebelſtände beſtimmten den Künſtler, es öfters auf's Neue mit andern Anordnungen zu verſuchen: l. A. B. wagrecht, II. A. B. ſenkrecht, die linke Diagonale (kombinirte Aktionen) rechts, die rechte (Künſte) links, das Einzelne in allen Rubriken um¬ geſtellt, das Farbengemengſel durch feine Laſuren gemildert: — Alles umſonſt, das Gewirre und Gekleckſe wuchs und wuchs und ſpiegelte ſich ſo ſichtlich auf den Hauptbögen und Beiblättern ab, daß aus dieſen ſtummen Flächen in mein eigenes Gehirn der Wahnſinn herüber¬ zuſchweben drohte.
Ich warf den ſchnöden Papierhaufen zu Boden, eine gründliche Empörung kam über mich. Ich wußte doch genug von dieſem Menſchen, um ihm ein höchſt empfindliches Gefühl des Werthes ſeiner Zeit zuzu¬ trauen. Man durfte ihn nur eine Stunde kennen, um überzeugt zu ſein, daß ſein Geiſt immer in Arbeit war. Sein Grimm über die kleinen Zufälle war ja in ſeiner beſſeren Quelle nichts Anderes, als Grimm über Zeitraub, der auf einer Vergleichung des Werths
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[74/0087]
feuerroth; einfache Aktionen grün in zwei Schattirungen,
innere Teufel gelb, äußere rothgelb. Die Farben waren
am leeren Rand ungemiſcht vorgeſetzt. Aber nun, da
in allen Feldern Alles zuſammentraf, durchdrangen ſich
ja alle dieſe Farben und entſtand ein verſchwommenes
Schmutzbild, unter deſſen Geſchmiere man die Schrift
kaum noch leſen konnte. Dieſe und alle vorhin ge¬
nannten Uebelſtände beſtimmten den Künſtler, es öfters
auf's Neue mit andern Anordnungen zu verſuchen:
l. A. B. wagrecht, II. A. B. ſenkrecht, die linke
Diagonale (kombinirte Aktionen) rechts, die rechte
(Künſte) links, das Einzelne in allen Rubriken um¬
geſtellt, das Farbengemengſel durch feine Laſuren
gemildert: — Alles umſonſt, das Gewirre und Gekleckſe
wuchs und wuchs und ſpiegelte ſich ſo ſichtlich auf den
Hauptbögen und Beiblättern ab, daß aus dieſen ſtummen
Flächen in mein eigenes Gehirn der Wahnſinn herüber¬
zuſchweben drohte.
Ich warf den ſchnöden Papierhaufen zu Boden,
eine gründliche Empörung kam über mich. Ich wußte
doch genug von dieſem Menſchen, um ihm ein höchſt
empfindliches Gefühl des Werthes ſeiner Zeit zuzu¬
trauen. Man durfte ihn nur eine Stunde kennen,
um überzeugt zu ſein, daß ſein Geiſt immer in Arbeit
war. Sein Grimm über die kleinen Zufälle war ja
in ſeiner beſſeren Quelle nichts Anderes, als Grimm
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/87>, abgerufen am 25.11.2024.
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