Hort. -- Geschieden ist der Jüngling, der kurze Blind¬ heit hellem Geist hat angehaucht. -- Du zürnest, zürne nicht länger!
Aber mein Zorn lodert nicht lange Zeit, Sondern friedlich und sanft ist mein Gemüth.
Also spricht Psappha, die Lesbierinn, also spreche ich, also sprich auch du, o Freund!
Einsam bin ich, o Guter, wandle seufzend wie Schatten am Acheron.
Der Mond und die Siebensterne Sind unter und Mitternacht ist's; Vorüber ist schon die Stunde, Ich aber bin ganz alleine. --
Vielfach sind die Bewegungen des Eros, sanft die einen, gewaltig die anderen, um dich aber, o Freund --:
Eros schüttelt mir wieder so stark das Herz Wie der Sturm, der im Forste die Eichen bricht.
Ich habe zu seiner göttlichen Mutter gefleht:
Aphrodite, himmlische, thronumprangte Tochter Zeus, Listsinnende, hör' mein Flehen: Laß in Gram und schmerzlicher Qual mein Herz nicht, Herrscherin, brechen! Sondern komm,' -- --
Hort. — Geſchieden iſt der Jüngling, der kurze Blind¬ heit hellem Geiſt hat angehaucht. — Du zürneſt, zürne nicht länger!
Aber mein Zorn lodert nicht lange Zeit, Sondern friedlich und ſanft iſt mein Gemüth.
Alſo ſpricht Pſappha, die Lesbierinn, alſo ſpreche ich, alſo ſprich auch du, o Freund!
Einſam bin ich, o Guter, wandle ſeufzend wie Schatten am Acheron.
Der Mond und die Siebenſterne Sind unter und Mitternacht iſt's; Vorüber iſt ſchon die Stunde, Ich aber bin ganz alleine. —
Vielfach ſind die Bewegungen des Eros, ſanft die einen, gewaltig die anderen, um dich aber, o Freund —:
Eros ſchüttelt mir wieder ſo ſtark das Herz Wie der Sturm, der im Forſte die Eichen bricht.
Ich habe zu ſeiner göttlichen Mutter gefleht:
Aphrodite, himmliſche, thronumprangte Tochter Zeus, Liſtſinnende, hör' mein Flehen: Laß in Gram und ſchmerzlicher Qual mein Herz nicht, Herrſcherin, brechen! Sondern komm,' — —
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Hort. — Geſchieden iſt der Jüngling, der kurze Blind¬
heit hellem Geiſt hat angehaucht. — Du zürneſt,
zürne nicht länger!
Aber mein Zorn lodert nicht lange Zeit,
Sondern friedlich und ſanft iſt mein Gemüth.
Alſo ſpricht Pſappha, die Lesbierinn, alſo ſpreche
ich, alſo ſprich auch du, o Freund!
Einſam bin ich, o Guter, wandle ſeufzend wie
Schatten am Acheron.
Der Mond und die Siebenſterne
Sind unter und Mitternacht iſt's;
Vorüber iſt ſchon die Stunde,
Ich aber bin ganz alleine. —
Vielfach ſind die Bewegungen des Eros, ſanft die
einen, gewaltig die anderen, um dich aber, o Freund —:
Eros ſchüttelt mir wieder ſo ſtark das Herz
Wie der Sturm, der im Forſte die Eichen bricht.
Ich habe zu ſeiner göttlichen Mutter gefleht:
Aphrodite, himmliſche, thronumprangte
Tochter Zeus, Liſtſinnende, hör' mein Flehen:
Laß in Gram und ſchmerzlicher Qual mein Herz
nicht,
Herrſcherin, brechen!
Sondern komm,' — —
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/200>, abgerufen am 22.07.2024.
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