Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Fettzellgewebe. [Abbildung]
Fig. 107. allein wir haben sehr schöne Hülfsmittel in dem Verlaufe dernatürlichen Prozesse. Wenn Jemand magerer wird, so schwin- det das Fett allmählig und die Membran verliert von ihrer Spannung, ist nicht mehr so dünn und zart und tritt um so deutlicher hervor, zuweilen deutlich vom Fetttropfen abgesetzt, sogar mit erkennbarem Kerne versehen (Fig. 107, A, a.). Es ist hier also eine wirkliche, vollständige Zelle mit Kern und Membran, wo aber der Inhalt fast ganz und gar durch das aufgenommene Fett verdrängt worden ist. Dieses sogenannte Fettzellgewebe ist eine Form des Bindegewebes (S. 43.), und wenn es sich zurückbildet, so sieht man sehr deutlich, dass es sich auf Bindegewebe reducirt, indem zwischen den Zellen im- mer noch eine kleine Menge von Intercellularsubstanz übrig bleibt (Fig. 107, A, b. B.). Diese Species von Fett, meine Herren, ist es, welche nicht [Abbildung]
Fig. 107. Fettzellgewebe aus dem Panniculus. A. das gewöhnliche 19*
Fettzellgewebe. [Abbildung]
Fig. 107. allein wir haben sehr schöne Hülfsmittel in dem Verlaufe dernatürlichen Prozesse. Wenn Jemand magerer wird, so schwin- det das Fett allmählig und die Membran verliert von ihrer Spannung, ist nicht mehr so dünn und zart und tritt um so deutlicher hervor, zuweilen deutlich vom Fetttropfen abgesetzt, sogar mit erkennbarem Kerne versehen (Fig. 107, A, a.). Es ist hier also eine wirkliche, vollständige Zelle mit Kern und Membran, wo aber der Inhalt fast ganz und gar durch das aufgenommene Fett verdrängt worden ist. Dieses sogenannte Fettzellgewebe ist eine Form des Bindegewebes (S. 43.), und wenn es sich zurückbildet, so sieht man sehr deutlich, dass es sich auf Bindegewebe reducirt, indem zwischen den Zellen im- mer noch eine kleine Menge von Intercellularsubstanz übrig bleibt (Fig. 107, A, b. B.). Diese Species von Fett, meine Herren, ist es, welche nicht [Abbildung]
Fig. 107. Fettzellgewebe aus dem Panniculus. A. das gewöhnliche 19*
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Fettzellgewebe.
[Abbildung Fig. 107.]
allein wir haben sehr schöne Hülfsmittel in dem Verlaufe der
natürlichen Prozesse. Wenn Jemand magerer wird, so schwin-
det das Fett allmählig und die Membran verliert von ihrer
Spannung, ist nicht mehr so dünn und zart und tritt um so
deutlicher hervor, zuweilen deutlich vom Fetttropfen abgesetzt,
sogar mit erkennbarem Kerne versehen (Fig. 107, A, a.). Es
ist hier also eine wirkliche, vollständige Zelle mit Kern und
Membran, wo aber der Inhalt fast ganz und gar durch das
aufgenommene Fett verdrängt worden ist. Dieses sogenannte
Fettzellgewebe ist eine Form des Bindegewebes (S. 43.), und
wenn es sich zurückbildet, so sieht man sehr deutlich, dass es
sich auf Bindegewebe reducirt, indem zwischen den Zellen im-
mer noch eine kleine Menge von Intercellularsubstanz übrig
bleibt (Fig. 107, A, b. B.).
Diese Species von Fett, meine Herren, ist es, welche nicht
bloss unter Umständen die Polysarcie und Obesität hervorbringt,
indem immer grössere Massen von Bindegewebe in diese Fett-
füllung hineingezogen werden, sondern welche auch gewöhn-
lich die Grundlage aller anomalen Fettbildungen, z. B. der Li-
pome ist. Die einzelnen Formen dieser Bildungen, namentlich
die wirklichen Fettgeschwülste, unterscheiden sich unter einander
nur durch die grössere oder geringere Masse von Zwischenbinde-
gewebe, welches die Geschwulst enthält, und von welchem die
grössere oder geringere Consistenz abhängt. Dieselbe Form
von Fettanhäufung ist es auch, welche wir unter krankhaften Ver-
[Abbildung Fig. 107. Fettzellgewebe aus dem Panniculus. A. das gewöhnliche
Unterhautgewebe, mit Fettzellen, etwas Zwischengewebe und bei b Ge-
fässschlingen; a eine isolirte Fettzelle mit Membran, Kern und Kernkör-
perchen. B. Atrophisches Fett bei Phthisis. Vergr. 300.]
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