viel Regeln und Warnungen gegeben, daß Juliane, ganz ängstlich gemacht, sich im Her- zen vornahm, gewiß nichts zu übertreten, und gewiß zum letztenmal eine solche Erlaubniß zu begehren. Eduard aber ward der ganze Ein- fall beynah zuwider wegen der großen Um- ständlichkeit, und er war eben nicht gesonnen, sich gar zu streng an die Vorschriften zu halten.
Nachdem sie endlich alles zu Stande ge- bracht, und Juliane den Abend mit schwerem Herzen von ihren Eltern Abschied genommen hatte, machten sie sich morgens früh auf den Weg, nur von ein paar Jagdhunden be- gleitet. Sie waren alle drey als Jäger ge- kleidet. Eduard und Florentin trugen Büch- sen, Juliane hatte nur ein Jagdmesser und Tasche, statt der Büchse trug sie die Guitar- re, von der sich Florentin selten trennte. Da Juliane gut zu Pferde saß, und oft in Män- nertracht ausritt, so war sie ihrer nicht unge- wohnt, sie ging so leicht und ungezwungen daher, als hätte sie nie eine andere Kleidung
viel Regeln und Warnungen gegeben, daß Juliane, ganz aͤngſtlich gemacht, ſich im Her- zen vornahm, gewiß nichts zu uͤbertreten, und gewiß zum letztenmal eine ſolche Erlaubniß zu begehren. Eduard aber ward der ganze Ein- fall beynah zuwider wegen der großen Um- ſtaͤndlichkeit, und er war eben nicht geſonnen, ſich gar zu ſtreng an die Vorſchriften zu halten.
Nachdem ſie endlich alles zu Stande ge- bracht, und Juliane den Abend mit ſchwerem Herzen von ihren Eltern Abſchied genommen hatte, machten ſie ſich morgens fruͤh auf den Weg, nur von ein paar Jagdhunden be- gleitet. Sie waren alle drey als Jaͤger ge- kleidet. Eduard und Florentin trugen Buͤch- ſen, Juliane hatte nur ein Jagdmeſſer und Taſche, ſtatt der Buͤchſe trug ſie die Guitar- re, von der ſich Florentin ſelten trennte. Da Juliane gut zu Pferde ſaß, und oft in Maͤn- nertracht ausritt, ſo war ſie ihrer nicht unge- wohnt, ſie ging ſo leicht und ungezwungen daher, als haͤtte ſie nie eine andere Kleidung
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viel Regeln und Warnungen gegeben, daß
Juliane, ganz aͤngſtlich gemacht, ſich im Her-
zen vornahm, gewiß nichts zu uͤbertreten, und
gewiß zum letztenmal eine ſolche Erlaubniß zu
begehren. Eduard aber ward der ganze Ein-
fall beynah zuwider wegen der großen Um-
ſtaͤndlichkeit, und er war eben nicht geſonnen,
ſich gar zu ſtreng an die Vorſchriften zu
halten.
Nachdem ſie endlich alles zu Stande ge-
bracht, und Juliane den Abend mit ſchwerem
Herzen von ihren Eltern Abſchied genommen
hatte, machten ſie ſich morgens fruͤh auf
den Weg, nur von ein paar Jagdhunden be-
gleitet. Sie waren alle drey als Jaͤger ge-
kleidet. Eduard und Florentin trugen Buͤch-
ſen, Juliane hatte nur ein Jagdmeſſer und
Taſche, ſtatt der Buͤchſe trug ſie die Guitar-
re, von der ſich Florentin ſelten trennte. Da
Juliane gut zu Pferde ſaß, und oft in Maͤn-
nertracht ausritt, ſo war ſie ihrer nicht unge-
wohnt, ſie ging ſo leicht und ungezwungen
daher, als haͤtte ſie nie eine andere Kleidung
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/82>, abgerufen am 21.11.2024.
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