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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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einem neuen Leben das zu vergessen, was ihn
im alten gequält hatte. Jene Ahndung war
auch noch nicht aus seinem Herzen geflohen: er
müsse in der Welt einen Aufschluß über seine
Bestimmung und seine Geburt aufsuchen.

Den andern Tag, während der Doktor seine
Geschäfte in der Stadt verrichtete, war Flo-
rentin allein zurück geblieben, weil er ohne
Noth nicht gern dort verweilen mochte. Der
Doktor schickte ihm sein Pferd und seine übri-
gen Sachen aus dem Gasthof, und kam zum
Mittagsessen selbst wieder zu ihm hinaus. --
Er erzählte ihm: Walter habe den Morgen
schon einigemal im Gasthofe nach ihm fragen
lassen; ... was wird er wollen? -- Vielleicht
eine Ausfordrung, sagte Florentin. -- Leicht
möglich, daß er sich von Jhnen beleidigt hält!
-- Sie sehen, sagte Florentin, indem er auf
seinen Degen zeigte, ich habe eine Vorbedeu-
tung gehabt. -- Die Uniform ist überhaupt
gar nicht übel; gewisse Menschen haben Ne-
spect vor einer Uniform, weil diese das einzige

einem neuen Leben das zu vergeſſen, was ihn
im alten gequaͤlt hatte. Jene Ahndung war
auch noch nicht aus ſeinem Herzen geflohen: er
muͤſſe in der Welt einen Aufſchluß uͤber ſeine
Beſtimmung und ſeine Geburt aufſuchen.

Den andern Tag, waͤhrend der Doktor ſeine
Geſchaͤfte in der Stadt verrichtete, war Flo-
rentin allein zuruͤck geblieben, weil er ohne
Noth nicht gern dort verweilen mochte. Der
Doktor ſchickte ihm ſein Pferd und ſeine uͤbri-
gen Sachen aus dem Gaſthof, und kam zum
Mittagseſſen ſelbſt wieder zu ihm hinaus. —
Er erzaͤhlte ihm: Walter habe den Morgen
ſchon einigemal im Gaſthofe nach ihm fragen
laſſen; … was wird er wollen? — Vielleicht
eine Ausfordrung, ſagte Florentin. — Leicht
moͤglich, daß er ſich von Jhnen beleidigt haͤlt!
— Sie ſehen, ſagte Florentin, indem er auf
ſeinen Degen zeigte, ich habe eine Vorbedeu-
tung gehabt. — Die Uniform iſt uͤberhaupt
gar nicht uͤbel; gewiſſe Menſchen haben Ne-
ſpect vor einer Uniform, weil dieſe das einzige

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[365/0373] einem neuen Leben das zu vergeſſen, was ihn im alten gequaͤlt hatte. Jene Ahndung war auch noch nicht aus ſeinem Herzen geflohen: er muͤſſe in der Welt einen Aufſchluß uͤber ſeine Beſtimmung und ſeine Geburt aufſuchen. Den andern Tag, waͤhrend der Doktor ſeine Geſchaͤfte in der Stadt verrichtete, war Flo- rentin allein zuruͤck geblieben, weil er ohne Noth nicht gern dort verweilen mochte. Der Doktor ſchickte ihm ſein Pferd und ſeine uͤbri- gen Sachen aus dem Gaſthof, und kam zum Mittagseſſen ſelbſt wieder zu ihm hinaus. — Er erzaͤhlte ihm: Walter habe den Morgen ſchon einigemal im Gaſthofe nach ihm fragen laſſen; … was wird er wollen? — Vielleicht eine Ausfordrung, ſagte Florentin. — Leicht moͤglich, daß er ſich von Jhnen beleidigt haͤlt! — Sie ſehen, ſagte Florentin, indem er auf ſeinen Degen zeigte, ich habe eine Vorbedeu- tung gehabt. — Die Uniform iſt uͤberhaupt gar nicht uͤbel; gewiſſe Menſchen haben Ne- ſpect vor einer Uniform, weil dieſe das einzige

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/373>, abgerufen am 28.11.2024.