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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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auf sich zukommen. Sie unterhielt sich nun
auf die vertraulichste und liebreichste Weise
mit ihm, und versicherte, es gäbe ihr durch
sehr ausdrucksvolle Mienen verständliche Ant-
wort. Sie gebot ihm, sich vom Bett zu
entfernen; es ging zurück; drauf winkte sie
ihm wieder, und es kam näher; dann gebot
sie ihm, ihr etwas zu reichen, da machte es,
wie sie versicherte, eine Gebehrde mit Kopf
und Schultern, als wollte es ihr zu verste-
hen geben, dieß sey über seine Macht.

Sie stand auf, ging im Zimmer her-
um, das Kind lief beständig vor ihr her,
immer rückwärts, das Gesicht zu ihr gewen-
det. Man war in der schrecklichsten Besorg-
niß wegen dieser bleibenden Erscheinung; man
hielt es für eine völlige Zerrüttung der
Sinne und der Gesundheit; und man drang
einigemal in sie, sich den Händen eines
Arztes zu übergeben. Sie war aber
nicht zu bewegen Arzney zu nehmen, weil sie
sich so wohl fühlte, als sie seit lange nicht
gewohnt war. Jn der That blühte sie zum

auf ſich zukommen. Sie unterhielt ſich nun
auf die vertraulichſte und liebreichſte Weiſe
mit ihm, und verſicherte, es gaͤbe ihr durch
ſehr ausdrucksvolle Mienen verſtaͤndliche Ant-
wort. Sie gebot ihm, ſich vom Bett zu
entfernen; es ging zuruͤck; drauf winkte ſie
ihm wieder, und es kam naͤher; dann gebot
ſie ihm, ihr etwas zu reichen, da machte es,
wie ſie verſicherte, eine Gebehrde mit Kopf
und Schultern, als wollte es ihr zu verſte-
hen geben, dieß ſey uͤber ſeine Macht.

Sie ſtand auf, ging im Zimmer her-
um, das Kind lief beſtaͤndig vor ihr her,
immer ruͤckwaͤrts, das Geſicht zu ihr gewen-
det. Man war in der ſchrecklichſten Beſorg-
niß wegen dieſer bleibenden Erſcheinung; man
hielt es fuͤr eine voͤllige Zerruͤttung der
Sinne und der Geſundheit; und man drang
einigemal in ſie, ſich den Haͤnden eines
Arztes zu uͤbergeben. Sie war aber
nicht zu bewegen Arzney zu nehmen, weil ſie
ſich ſo wohl fuͤhlte, als ſie ſeit lange nicht
gewohnt war. Jn der That bluͤhte ſie zum

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[245/0253] auf ſich zukommen. Sie unterhielt ſich nun auf die vertraulichſte und liebreichſte Weiſe mit ihm, und verſicherte, es gaͤbe ihr durch ſehr ausdrucksvolle Mienen verſtaͤndliche Ant- wort. Sie gebot ihm, ſich vom Bett zu entfernen; es ging zuruͤck; drauf winkte ſie ihm wieder, und es kam naͤher; dann gebot ſie ihm, ihr etwas zu reichen, da machte es, wie ſie verſicherte, eine Gebehrde mit Kopf und Schultern, als wollte es ihr zu verſte- hen geben, dieß ſey uͤber ſeine Macht. Sie ſtand auf, ging im Zimmer her- um, das Kind lief beſtaͤndig vor ihr her, immer ruͤckwaͤrts, das Geſicht zu ihr gewen- det. Man war in der ſchrecklichſten Beſorg- niß wegen dieſer bleibenden Erſcheinung; man hielt es fuͤr eine voͤllige Zerruͤttung der Sinne und der Geſundheit; und man drang einigemal in ſie, ſich den Haͤnden eines Arztes zu uͤbergeben. Sie war aber nicht zu bewegen Arzney zu nehmen, weil ſie ſich ſo wohl fuͤhlte, als ſie ſeit lange nicht gewohnt war. Jn der That bluͤhte ſie zum

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/253>, abgerufen am 24.11.2024.