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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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weiter; er hielt es höchstens für Zeichen eines
kleinen Zwistes zwischen ihm und Julianen, von
denen, welche die Liebe eben so schnell zernichtet,
als sie sie erzeugte. Er redete ihn an und äu-
ßerte fein spottend, seine Vermuthung; Eduard
blieb aber ernst und trübe, und bat ihn kurz
darauf, mit ihm hinaus ins Freye zu gehen.
Die Nacht war kalt und stürmisch, er bestand
aber darauf dennoch hinaus zu gehen, und Flo-
rentin begleitete ihn.

Sie saßen schweigend neben einander auf
der Bank vor dem Hause. Florentin unter-
brach die Stille zuerst: -- Jmmer höre ich
doch wieder diese Töne des Waldes, des
Stroms und der Mühle mit derselben ange-
nehmen, gleichsam anregenden Empfindung.
Beynah möcht' ich glauben, daß ich eigentlich
für das beschränkte häusliche Leben bestimmt
bin, weil alles dafür in mir anspricht, nur
daß ein feindseliges Geschick wie ein böser Dä-
mon mich immer weit vom Ziele wegschleudert!
-- Glaub mir, sagte Eduard, es weiß selten
einer, was er soll. -- Ja wohl, fiel Floren-

weiter; er hielt es hoͤchſtens fuͤr Zeichen eines
kleinen Zwiſtes zwiſchen ihm und Julianen, von
denen, welche die Liebe eben ſo ſchnell zernichtet,
als ſie ſie erzeugte. Er redete ihn an und aͤu-
ßerte fein ſpottend, ſeine Vermuthung; Eduard
blieb aber ernſt und truͤbe, und bat ihn kurz
darauf, mit ihm hinaus ins Freye zu gehen.
Die Nacht war kalt und ſtuͤrmiſch, er beſtand
aber darauf dennoch hinaus zu gehen, und Flo-
rentin begleitete ihn.

Sie ſaßen ſchweigend neben einander auf
der Bank vor dem Hauſe. Florentin unter-
brach die Stille zuerſt: — Jmmer hoͤre ich
doch wieder dieſe Toͤne des Waldes, des
Stroms und der Muͤhle mit derſelben ange-
nehmen, gleichſam anregenden Empfindung.
Beynah moͤcht’ ich glauben, daß ich eigentlich
fuͤr das beſchraͤnkte haͤusliche Leben beſtimmt
bin, weil alles dafuͤr in mir anſpricht, nur
daß ein feindſeliges Geſchick wie ein boͤſer Daͤ-
mon mich immer weit vom Ziele wegſchleudert!
— Glaub mir, ſagte Eduard, es weiß ſelten
einer, was er ſoll. — Ja wohl, fiel Floren-

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[224/0232] weiter; er hielt es hoͤchſtens fuͤr Zeichen eines kleinen Zwiſtes zwiſchen ihm und Julianen, von denen, welche die Liebe eben ſo ſchnell zernichtet, als ſie ſie erzeugte. Er redete ihn an und aͤu- ßerte fein ſpottend, ſeine Vermuthung; Eduard blieb aber ernſt und truͤbe, und bat ihn kurz darauf, mit ihm hinaus ins Freye zu gehen. Die Nacht war kalt und ſtuͤrmiſch, er beſtand aber darauf dennoch hinaus zu gehen, und Flo- rentin begleitete ihn. Sie ſaßen ſchweigend neben einander auf der Bank vor dem Hauſe. Florentin unter- brach die Stille zuerſt: — Jmmer hoͤre ich doch wieder dieſe Toͤne des Waldes, des Stroms und der Muͤhle mit derſelben ange- nehmen, gleichſam anregenden Empfindung. Beynah moͤcht’ ich glauben, daß ich eigentlich fuͤr das beſchraͤnkte haͤusliche Leben beſtimmt bin, weil alles dafuͤr in mir anſpricht, nur daß ein feindſeliges Geſchick wie ein boͤſer Daͤ- mon mich immer weit vom Ziele wegſchleudert! — Glaub mir, ſagte Eduard, es weiß ſelten einer, was er ſoll. — Ja wohl, fiel Floren-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/232>, abgerufen am 21.11.2024.