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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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wo Sie deutsch, und unsre besten Stücke spielen können, für
die Entwickelung Ihrer Leistungen, Ihres Talents, gleich ist. --




Wenn wir einen all unsern besten Anforderungen entspre-
chenden Gegenstand fänden, würde nur Liebe, nie Leidenschaft
entstehn: die Anstrengung, die uns übrige Liebe anzubringen,
ist Leidenschaft. Zergliedere man nur das Wort: so ergiebt
sich's schon.




Neulich sah ich am Münzplatz den Kupferstich von Mlle.
Mars aushängen. Für jemand, der die Person kennt, hat er
etwas Merkwürdiges. Das, was in ihrem merkwürdig jung-
gebliebenen Gesichte nur hie und da überreift erscheint, und
ihr ihre ganze Ähnlichkeit mit ihrer Jugend läßt, wollte der
Künstler nicht wiedergeben: konnte sich aber dessen Eindruck
nicht erwehren; diesen hat er hingestellt, oder vielmehr das
was ihn bewirkte: aber als ein Ganzes: nämlich summarisch,
alles Alternde in der Mlle. Mars Gesicht zusammengenom-
men: und dem nun, gab er ein gezwungenes Jugendlächlen,
und machte sie ganz unähnlich: indem er nur das Alte, den
Eindruck davon in Summa, abschrieb: sehr komisch! --




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wo Sie deutſch, und unſre beſten Stücke ſpielen können, für
die Entwickelung Ihrer Leiſtungen, Ihres Talents, gleich iſt. —




Wenn wir einen all unſern beſten Anforderungen entſpre-
chenden Gegenſtand fänden, würde nur Liebe, nie Leidenſchaft
entſtehn: die Anſtrengung, die uns übrige Liebe anzubringen,
iſt Leidenſchaft. Zergliedere man nur das Wort: ſo ergiebt
ſich’s ſchon.




Neulich ſah ich am Münzplatz den Kupferſtich von Mlle.
Mars aushängen. Für jemand, der die Perſon kennt, hat er
etwas Merkwürdiges. Das, was in ihrem merkwürdig jung-
gebliebenen Geſichte nur hie und da überreift erſcheint, und
ihr ihre ganze Ähnlichkeit mit ihrer Jugend läßt, wollte der
Künſtler nicht wiedergeben: konnte ſich aber deſſen Eindruck
nicht erwehren; dieſen hat er hingeſtellt, oder vielmehr das
was ihn bewirkte: aber als ein Ganzes: nämlich ſummariſch,
alles Alternde in der Mlle. Mars Geſicht zuſammengenom-
men: und dem nun, gab er ein gezwungenes Jugendlächlen,
und machte ſie ganz unähnlich: indem er nur das Alte, den
Eindruck davon in Summa, abſchrieb: ſehr komiſch! —




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[307/0315] wo Sie deutſch, und unſre beſten Stücke ſpielen können, für die Entwickelung Ihrer Leiſtungen, Ihres Talents, gleich iſt. — Montag, den 17. September 1827. Wenn wir einen all unſern beſten Anforderungen entſpre- chenden Gegenſtand fänden, würde nur Liebe, nie Leidenſchaft entſtehn: die Anſtrengung, die uns übrige Liebe anzubringen, iſt Leidenſchaft. Zergliedere man nur das Wort: ſo ergiebt ſich’s ſchon. Montag, den 17. September 1827. Neulich ſah ich am Münzplatz den Kupferſtich von Mlle. Mars aushängen. Für jemand, der die Perſon kennt, hat er etwas Merkwürdiges. Das, was in ihrem merkwürdig jung- gebliebenen Geſichte nur hie und da überreift erſcheint, und ihr ihre ganze Ähnlichkeit mit ihrer Jugend läßt, wollte der Künſtler nicht wiedergeben: konnte ſich aber deſſen Eindruck nicht erwehren; dieſen hat er hingeſtellt, oder vielmehr das was ihn bewirkte: aber als ein Ganzes: nämlich ſummariſch, alles Alternde in der Mlle. Mars Geſicht zuſammengenom- men: und dem nun, gab er ein gezwungenes Jugendlächlen, und machte ſie ganz unähnlich: indem er nur das Alte, den Eindruck davon in Summa, abſchrieb: ſehr komiſch! — 20 *

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/315>, abgerufen am 25.11.2024.