Der ist dumm in der Moral! Der rühmt sich Schlech- tigkeiten nach. Er hat einige große Grundsätze aufgeschnappt, die er dafür hält, und die er nie anzuwenden das Herz hat; man möchte sagen, nicht den Verstand.
Den 18. November 1825.
Es ist ein Wissen, und ein Sein, und ein Fühlen, und ein Haben, -- welches ich manchmal ganz zugleich wie einen Aufflug fühle.
Morgens 5 Uhr, den 1. December 1825.
Einsicht ist frei: aber nicht der Wille. Das wird ver- wechselt. Was wir begehren müssen, ist ganz bestimmt in uns, das sind wir gleichsam selbst, davon sind wir gemacht: unser Wollen ist nur wie ein Gelenk, welches hierhin, oder dorthin gedreht werden kann; Einsicht kann nur freie Zustim- mung werden; Einstimmung zum Zwang: und so ist nur in Einsicht Freiheit für uns.
An Fanny Tarnow, in Dresden.
Dienstag, den 6. December 1825.
Hier, liebe Fanny, haben Sie einen Brief, der Sie in Frankfurt am Main bei der vortrefflichsten Familie einführt. Die Familie Louis G. ist tüchtig, gütig, unterrichtet, unaffek- tirt, heiter, gesellig, freisinnig; antheilnehmend an allem Wür-
Sonntag, den 13. November 1825.
Der iſt dumm in der Moral! Der rühmt ſich Schlech- tigkeiten nach. Er hat einige große Grundſätze aufgeſchnappt, die er dafür hält, und die er nie anzuwenden das Herz hat; man möchte ſagen, nicht den Verſtand.
Den 18. November 1825.
Es iſt ein Wiſſen, und ein Sein, und ein Fühlen, und ein Haben, — welches ich manchmal ganz zugleich wie einen Aufflug fühle.
Morgens 5 Uhr, den 1. December 1825.
Einſicht iſt frei: aber nicht der Wille. Das wird ver- wechſelt. Was wir begehren müſſen, iſt ganz beſtimmt in uns, das ſind wir gleichſam ſelbſt, davon ſind wir gemacht: unſer Wollen iſt nur wie ein Gelenk, welches hierhin, oder dorthin gedreht werden kann; Einſicht kann nur freie Zuſtim- mung werden; Einſtimmung zum Zwang: und ſo iſt nur in Einſicht Freiheit für uns.
An Fanny Tarnow, in Dresden.
Dienstag, den 6. December 1825.
Hier, liebe Fanny, haben Sie einen Brief, der Sie in Frankfurt am Main bei der vortrefflichſten Familie einführt. Die Familie Louis G. iſt tüchtig, gütig, unterrichtet, unaffek- tirt, heiter, geſellig, freiſinnig; antheilnehmend an allem Wür-
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Sonntag, den 13. November 1825.
Der iſt dumm in der Moral! Der rühmt ſich Schlech-
tigkeiten nach. Er hat einige große Grundſätze aufgeſchnappt,
die er dafür hält, und die er nie anzuwenden das Herz hat;
man möchte ſagen, nicht den Verſtand.
Den 18. November 1825.
Es iſt ein Wiſſen, und ein Sein, und ein Fühlen, und
ein Haben, — welches ich manchmal ganz zugleich wie einen
Aufflug fühle.
Morgens 5 Uhr, den 1. December 1825.
Einſicht iſt frei: aber nicht der Wille. Das wird ver-
wechſelt. Was wir begehren müſſen, iſt ganz beſtimmt in
uns, das ſind wir gleichſam ſelbſt, davon ſind wir gemacht:
unſer Wollen iſt nur wie ein Gelenk, welches hierhin, oder
dorthin gedreht werden kann; Einſicht kann nur freie Zuſtim-
mung werden; Einſtimmung zum Zwang: und ſo iſt nur in
Einſicht Freiheit für uns.
An Fanny Tarnow, in Dresden.
Dienstag, den 6. December 1825.
Hier, liebe Fanny, haben Sie einen Brief, der Sie in
Frankfurt am Main bei der vortrefflichſten Familie einführt.
Die Familie Louis G. iſt tüchtig, gütig, unterrichtet, unaffek-
tirt, heiter, geſellig, freiſinnig; antheilnehmend an allem Wür-
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/244>, abgerufen am 26.11.2024.
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