(Man störte mich oft. Senator Smidt; Andre, von Tetten- born's; Dore; Stamm.)
Moritz Robert, der Spaß machen soll, und sich nicht erschrecken noch grämen, und den ich sehr liebe, und er weiß wie sehr kenne, und wie sehr ihm gleiche, bekommt meine bei- den Spiegel mit den goldenen Rahmen: die kannst du zu- sammensetzen lassen, dann ist es ein schöner. -- --
-- Wenn du mich liebst und ehrst, August, schickst du mit einem guten Billet meiner Freundin ihre Briefe an sie zurück; mit freundlichen Grüßen von mir. Ich bin ihr freund; und nie böse, wenn auch manchmal aufgebracht gewesen. Sie soll sich nicht grämen, und denken was sie mir noch sagen möchte: ich nehme alles Gute schon jetzt auf und an. Menschen irren und übereilen, und verstocken sich; wir sind Alle gedrängt. Ja umarme sie in zärtlichster Freundschaft. -- --
-- Dann hab' ich noch ein Venetianer Kettchen, welches ich mir selber machen ließ. Von diesem soll man nur wissen, was es war: ein wirkliches Zeichen der Treue: deren ich bis zum Tod fähig blieb. --
-- Gott segne euch Alle! Vorzüglich mit ruhigen Ge- danken, und einem großen Naturgefühl. Keinen Abschied! Adieu, adieu! Es bleibt alles wahr.
Rahel Antonie Friederike etc.
Die armen Verwandten bekommen Zulage von Ludwig und August. Nicht wahr?
(Man ſtörte mich oft. Senator Smidt; André, von Tetten- born’s; Dore; Stamm.)
Moritz Robert, der Spaß machen ſoll, und ſich nicht erſchrecken noch grämen, und den ich ſehr liebe, und er weiß wie ſehr kenne, und wie ſehr ihm gleiche, bekommt meine bei- den Spiegel mit den goldenen Rahmen: die kannſt du zu- ſammenſetzen laſſen, dann iſt es ein ſchöner. — —
— Wenn du mich liebſt und ehrſt, Auguſt, ſchickſt du mit einem guten Billet meiner Freundin ihre Briefe an ſie zurück; mit freundlichen Grüßen von mir. Ich bin ihr freund; und nie böſe, wenn auch manchmal aufgebracht geweſen. Sie ſoll ſich nicht grämen, und denken was ſie mir noch ſagen möchte: ich nehme alles Gute ſchon jetzt auf und an. Menſchen irren und übereilen, und verſtocken ſich; wir ſind Alle gedrängt. Ja umarme ſie in zärtlichſter Freundſchaft. — —
— Dann hab’ ich noch ein Venetianer Kettchen, welches ich mir ſelber machen ließ. Von dieſem ſoll man nur wiſſen, was es war: ein wirkliches Zeichen der Treue: deren ich bis zum Tod fähig blieb. —
— Gott ſegne euch Alle! Vorzüglich mit ruhigen Ge- danken, und einem großen Naturgefühl. Keinen Abſchied! Adieu, adieu! Es bleibt alles wahr.
Rahel Antonie Friederike ꝛc.
Die armen Verwandten bekommen Zulage von Ludwig und Auguſt. Nicht wahr?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0401"n="393"/>
(Man ſtörte mich oft. Senator Smidt; Andr<hirendition="#aq">é</hi>, von Tetten-<lb/>
born’s; Dore; Stamm.)</p><lb/><p>Moritz Robert, der Spaß machen ſoll, und ſich <hirendition="#g">nicht</hi><lb/>
erſchrecken noch grämen, und den ich ſehr liebe, und er weiß<lb/>
wie ſehr kenne, und wie ſehr ihm gleiche, bekommt meine bei-<lb/>
den Spiegel mit den goldenen Rahmen: die kannſt du zu-<lb/>ſammenſetzen laſſen, dann iſt es <hirendition="#g">ein</hi>ſchöner. ——</p><lb/><p>— Wenn du mich liebſt und ehrſt, Auguſt, ſchickſt du mit<lb/>
einem <hirendition="#g">guten</hi> Billet meiner Freundin <hirendition="#g">ihre</hi> Briefe an ſie zurück;<lb/>
mit freundlichen Grüßen von mir. Ich bin ihr freund; und<lb/>
nie böſe, wenn auch manchmal aufgebracht geweſen. Sie ſoll<lb/>ſich nicht grämen, und denken was ſie mir noch ſagen möchte:<lb/>
ich nehme alles Gute ſchon jetzt auf und an. Menſchen irren<lb/>
und übereilen, und verſtocken ſich; wir ſind Alle gedrängt.<lb/>
Ja umarme ſie in zärtlichſter Freundſchaft. ——</p><lb/><p>— Dann hab’ ich noch ein Venetianer Kettchen, welches<lb/>
ich mir ſelber machen ließ. Von dieſem ſoll man nur wiſſen,<lb/>
was es war: ein wirkliches Zeichen der Treue: deren ich bis<lb/>
zum Tod fähig blieb. —</p><lb/><p>— Gott ſegne euch Alle! Vorzüglich mit ruhigen Ge-<lb/>
danken, und einem großen Naturgefühl. Keinen Abſchied!<lb/>
Adieu, adieu! Es bleibt alles wahr.</p><lb/><p><hirendition="#et">Rahel Antonie Friederike ꝛc.</hi></p><lb/><p>Die armen Verwandten bekommen Zulage von Ludwig<lb/>
und Auguſt. Nicht wahr?</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[393/0401]
(Man ſtörte mich oft. Senator Smidt; André, von Tetten-
born’s; Dore; Stamm.)
Moritz Robert, der Spaß machen ſoll, und ſich nicht
erſchrecken noch grämen, und den ich ſehr liebe, und er weiß
wie ſehr kenne, und wie ſehr ihm gleiche, bekommt meine bei-
den Spiegel mit den goldenen Rahmen: die kannſt du zu-
ſammenſetzen laſſen, dann iſt es ein ſchöner. — —
— Wenn du mich liebſt und ehrſt, Auguſt, ſchickſt du mit
einem guten Billet meiner Freundin ihre Briefe an ſie zurück;
mit freundlichen Grüßen von mir. Ich bin ihr freund; und
nie böſe, wenn auch manchmal aufgebracht geweſen. Sie ſoll
ſich nicht grämen, und denken was ſie mir noch ſagen möchte:
ich nehme alles Gute ſchon jetzt auf und an. Menſchen irren
und übereilen, und verſtocken ſich; wir ſind Alle gedrängt.
Ja umarme ſie in zärtlichſter Freundſchaft. — —
— Dann hab’ ich noch ein Venetianer Kettchen, welches
ich mir ſelber machen ließ. Von dieſem ſoll man nur wiſſen,
was es war: ein wirkliches Zeichen der Treue: deren ich bis
zum Tod fähig blieb. —
— Gott ſegne euch Alle! Vorzüglich mit ruhigen Ge-
danken, und einem großen Naturgefühl. Keinen Abſchied!
Adieu, adieu! Es bleibt alles wahr.
Rahel Antonie Friederike ꝛc.
Die armen Verwandten bekommen Zulage von Ludwig
und Auguſt. Nicht wahr?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/401>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.