hat den, und Louis, etwas früh der kothigen unverständlichen Erde entrückt. "Der Rest ist Schweigen!"
-- Das glaube ich, Ohme, daß du Magdeburg verändert gefunden! und grade auf die Weise, wie du's mir erzählst. Die Welt ist mit dem Frieden nicht zufrieden! Alle Klassen der deutschen Welt! Das ist hart. Der Brief in der Zeitung -- der im Wiener Beobachter stand -- an die Freiwilligen, ist gekniffen, und dürre. Auch haben sie's schlecht! --
Den Einzug, -- oder vielmehr in der Zeit desselben möcht' ich wohl zu Hause sein: damit ich doch auch eine Freude habe. Vielleicht komme ich auf acht Tage nach Berlin. Viel- leicht! Weil ich noch gar nichts weiß. Lieber Ohme, Geld schicke mir nicht ehr, bis ich etwas fordere. Meiner Rechnung nach kann ich erst zum Monat September wieder das für jeden Monat bestimmte erhalten. -- Bendemanns waren drei Tage hier, und bei mir. Kein angesehener Landsmann geht mir hier vorbei. Tralalala. Es sind sehr liebe Leute, die mir wohl etwas hierher gebracht hätten. Eben wollte ich euch schreiben, daß Mlle Bauer unter sehr guten Bedingungen zur alten Mad. Haller, bloß ihr die Wirthschaft zu führen, und vorzulesen, hätte kommen können. Eine wahre Versorgung in der reichen, rechtlichen, splendiden Familie! Wenn's bei M. nicht außerordentlich ist, laßt sie wechslen, und arrangirt's, durch die Hofräthin Herz z. B., M. Friedländer, Hartung. Grüßt sie sehr. Ernestine ist wohl böse? Alle Briefe sind an sie und Moritz mit. So viel kann ich nicht schreiben; sie müssen mir schreiben. Auguste ist in Frankfurt a. M. Seht ihren lie- benswürdigen Karakter aus diesem Zettel, den ich mitschicke. --
hat den, und Louis, etwas früh der kothigen unverſtändlichen Erde entrückt. „Der Reſt iſt Schweigen!“
— Das glaube ich, Ohme, daß du Magdeburg verändert gefunden! und grade auf die Weiſe, wie du’s mir erzählſt. Die Welt iſt mit dem Frieden nicht zufrieden! Alle Klaſſen der deutſchen Welt! Das iſt hart. Der Brief in der Zeitung — der im Wiener Beobachter ſtand — an die Freiwilligen, iſt gekniffen, und dürre. Auch haben ſie’s ſchlecht! —
Den Einzug, — oder vielmehr in der Zeit deſſelben möcht’ ich wohl zu Hauſe ſein: damit ich doch auch eine Freude habe. Vielleicht komme ich auf acht Tage nach Berlin. Viel- leicht! Weil ich noch gar nichts weiß. Lieber Ohme, Geld ſchicke mir nicht ehr, bis ich etwas fordere. Meiner Rechnung nach kann ich erſt zum Monat September wieder das für jeden Monat beſtimmte erhalten. — Bendemanns waren drei Tage hier, und bei mir. Kein angeſehener Landsmann geht mir hier vorbei. Tralalala. Es ſind ſehr liebe Leute, die mir wohl etwas hierher gebracht hätten. Eben wollte ich euch ſchreiben, daß Mlle Bauer unter ſehr guten Bedingungen zur alten Mad. Haller, bloß ihr die Wirthſchaft zu führen, und vorzuleſen, hätte kommen können. Eine wahre Verſorgung in der reichen, rechtlichen, ſplendiden Familie! Wenn’s bei M. nicht außerordentlich iſt, laßt ſie wechslen, und arrangirt’s, durch die Hofräthin Herz z. B., M. Friedländer, Hartung. Grüßt ſie ſehr. Erneſtine iſt wohl böſe? Alle Briefe ſind an ſie und Moritz mit. So viel kann ich nicht ſchreiben; ſie müſſen mir ſchreiben. Auguſte iſt in Frankfurt a. M. Seht ihren lie- benswürdigen Karakter aus dieſem Zettel, den ich mitſchicke. —
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hat den, und Louis, etwas früh der kothigen unverſtändlichen
Erde entrückt. „Der Reſt iſt Schweigen!“
— Das glaube ich, Ohme, daß du Magdeburg verändert
gefunden! und grade auf die Weiſe, wie du’s mir erzählſt.
Die Welt iſt mit dem Frieden nicht zufrieden! Alle Klaſſen
der deutſchen Welt! Das iſt hart. Der Brief in der Zeitung
— der im Wiener Beobachter ſtand — an die Freiwilligen,
iſt gekniffen, und dürre. Auch haben ſie’s ſchlecht! —
Den Einzug, — oder vielmehr in der Zeit deſſelben möcht’
ich wohl zu Hauſe ſein: damit ich doch auch eine Freude
habe. Vielleicht komme ich auf acht Tage nach Berlin. Viel-
leicht! Weil ich noch gar nichts weiß. Lieber Ohme, Geld
ſchicke mir nicht ehr, bis ich etwas fordere. Meiner Rechnung
nach kann ich erſt zum Monat September wieder das für
jeden Monat beſtimmte erhalten. — Bendemanns waren drei
Tage hier, und bei mir. Kein angeſehener Landsmann geht
mir hier vorbei. Tralalala. Es ſind ſehr liebe Leute, die mir
wohl etwas hierher gebracht hätten. Eben wollte ich euch
ſchreiben, daß Mlle Bauer unter ſehr guten Bedingungen zur
alten Mad. Haller, bloß ihr die Wirthſchaft zu führen, und
vorzuleſen, hätte kommen können. Eine wahre Verſorgung
in der reichen, rechtlichen, ſplendiden Familie! Wenn’s bei
M. nicht außerordentlich iſt, laßt ſie wechslen, und arrangirt’s,
durch die Hofräthin Herz z. B., M. Friedländer, Hartung.
Grüßt ſie ſehr. Erneſtine iſt wohl böſe? Alle Briefe ſind an ſie
und Moritz mit. So viel kann ich nicht ſchreiben; ſie müſſen
mir ſchreiben. Auguſte iſt in Frankfurt a. M. Seht ihren lie-
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/231>, abgerufen am 24.11.2024.
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