Gentz empfiehlt mir so eben, wie noch nie etwas; nennt es Jesaias, Dante, Shakespeare; den Rheinischen Merkur, von Nro. 40. bis zum 10. Juni. Lies es also ja! Seine Gesin- nungen nennt er's; aber besser ausgedrückt. Kurz, das größte Lob! Humboldt geht nach dem Wiener Kongreß als Gesandter nach Paris. Sage es aber niemand.
Wenn ich nach Töplitz gehe, und ihr nicht dahin kommt, werde ich es als den größten Bruch ansehen. Einmal kann man sich selbst wohl etwas zu Gefallen thun. Gehe ich nach dem Rhein, so geht ihr dahin! Und bringt mir meine Sachen mit. Das fällt mir erst jetzt ein!
Was ich von dem Mißvergnügen über den Frieden schreibe, schreibt man mir aus allen Enden Deutschlands; und sagt hier jeder, und alle Klassen. Nur die Berliner nicht. Auch Gentz spricht so, und sein empfohlenes Blatt. Antwortet hier her. Roberts Beschäftigtsein treibt ihn zur Beschäftigung. Drum trieb ich auf einen Stand in der Welt: solche Leute, wie wir, können nicht Juden sein! Wenn nur der Jakobsohn für sein vieles Geld keine Judenreform bei uns macht! Ich fürchte es von dem eitlen - -!
An Frau von Grotthuß, in Dresden.
Prag, Freitag den 24. Juni 1814.
Hast du denn meinen Brief vom 25. Mai, den ich dir durch Graf Luckners Kammerdiener schickte, nicht erhalten? Wenn du bloß nicht geantwortet hast, weil wenig darauf zu
antwor-
Gentz empfiehlt mir ſo eben, wie noch nie etwas; nennt es Jeſaias, Dante, Shakeſpeare; den Rheiniſchen Merkur, von Nro. 40. bis zum 10. Juni. Lies es alſo ja! Seine Geſin- nungen nennt er’s; aber beſſer ausgedrückt. Kurz, das größte Lob! Humboldt geht nach dem Wiener Kongreß als Geſandter nach Paris. Sage es aber niemand.
Wenn ich nach Töplitz gehe, und ihr nicht dahin kommt, werde ich es als den größten Bruch anſehen. Einmal kann man ſich ſelbſt wohl etwas zu Gefallen thun. Gehe ich nach dem Rhein, ſo geht ihr dahin! Und bringt mir meine Sachen mit. Das fällt mir erſt jetzt ein!
Was ich von dem Mißvergnügen über den Frieden ſchreibe, ſchreibt man mir aus allen Enden Deutſchlands; und ſagt hier jeder, und alle Klaſſen. Nur die Berliner nicht. Auch Gentz ſpricht ſo, und ſein empfohlenes Blatt. Antwortet hier her. Roberts Beſchäftigtſein treibt ihn zur Beſchäftigung. Drum trieb ich auf einen Stand in der Welt: ſolche Leute, wie wir, können nicht Juden ſein! Wenn nur der Jakobſohn für ſein vieles Geld keine Judenreform bei uns macht! Ich fürchte es von dem eitlen ‒ ‒!
An Frau von Grotthuß, in Dresden.
Prag, Freitag den 24. Juni 1814.
Haſt du denn meinen Brief vom 25. Mai, den ich dir durch Graf Luckners Kammerdiener ſchickte, nicht erhalten? Wenn du bloß nicht geantwortet haſt, weil wenig darauf zu
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Gentz empfiehlt mir ſo eben, wie noch nie etwas; nennt
es Jeſaias, Dante, Shakeſpeare; den Rheiniſchen Merkur, von
Nro. 40. bis zum 10. Juni. Lies es alſo ja! Seine Geſin-
nungen nennt er’s; aber beſſer ausgedrückt. Kurz, das größte
Lob! Humboldt geht nach dem Wiener Kongreß als Geſandter
nach Paris. Sage es aber niemand.
Wenn ich nach Töplitz gehe, und ihr nicht dahin kommt,
werde ich es als den größten Bruch anſehen. Einmal kann
man ſich ſelbſt wohl etwas zu Gefallen thun. Gehe ich nach
dem Rhein, ſo geht ihr dahin! Und bringt mir meine Sachen
mit. Das fällt mir erſt jetzt ein!
Was ich von dem Mißvergnügen über den Frieden ſchreibe,
ſchreibt man mir aus allen Enden Deutſchlands; und ſagt hier
jeder, und alle Klaſſen. Nur die Berliner nicht. Auch Gentz
ſpricht ſo, und ſein empfohlenes Blatt. Antwortet hier her.
Roberts Beſchäftigtſein treibt ihn zur Beſchäftigung. Drum
trieb ich auf einen Stand in der Welt: ſolche Leute, wie wir,
können nicht Juden ſein! Wenn nur der Jakobſohn für ſein
vieles Geld keine Judenreform bei uns macht! Ich fürchte
es von dem eitlen ‒ ‒!
An Frau von Grotthuß, in Dresden.
Prag, Freitag den 24. Juni 1814.
Haſt du denn meinen Brief vom 25. Mai, den ich dir
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/232>, abgerufen am 25.11.2024.
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