schützt, und überdies durch die in jedem Fall zurück¬ bleibenden Truppen des Generals von Vegesack eine gute Stütze für seine Landwehr und seinen Landsturm fand. Zufolge dieser Erwägungen verlegte Wallmoden schon am 6. September sein Hauptquartier nach Dö¬ mitz, wohin sich auch alle unsere Truppen in Marsch setzten. Kleine Abtheilungen Jäger hatten schon seit einiger Zeit gegenüber von Dömitz größere und kleinere Streifzüge tiefer in das Hannöversche gemacht, und die Stadt Dannenberg fast ohne Unterbrechung besetzt ge¬ halten. Der Feind, um alle seine Streitkräfte an der Stecknitz zu vereinigen, hatte diese Seite ganz ent¬ blößt. In diesen Tagen jedoch sandte der Marschall Davoust ein Bataillon nach Lüneburg, dem aber keine zahlreicheren Truppen, wie man anfangs vermuthen wollte, nachfolgten. Tettenborn war der Meinung, die Stadt Dömitz, welche nicht ohne Befestigung war, zum Mittelpunkte der Bewegungen zu machen, eine Brücke daselbst über die Elbe zu schlagen, einen star¬ ken Brückenkopf auf dem jenseitigen Ufer anzulegen, und dann mit gesammter Macht über die Elbe zu setzen, die Stellung an der Stecknitz aber einstweilen nur be¬ wachen zu lassen. Jenseits traf man entweder auf den Marschall Davoust, im Fall er auf unsere Bewegung auch über die Elbe ginge, und konnte ihm, da er seine Macht wegen der Besetzung Hamburgs mehr, als wir die unsrige, getheilt haben mußte, mit vortheilhafter
ſchuͤtzt, und uͤberdies durch die in jedem Fall zuruͤck¬ bleibenden Truppen des Generals von Vegeſack eine gute Stuͤtze fuͤr ſeine Landwehr und ſeinen Landſturm fand. Zufolge dieſer Erwaͤgungen verlegte Wallmoden ſchon am 6. September ſein Hauptquartier nach Doͤ¬ mitz, wohin ſich auch alle unſere Truppen in Marſch ſetzten. Kleine Abtheilungen Jaͤger hatten ſchon ſeit einiger Zeit gegenuͤber von Doͤmitz groͤßere und kleinere Streifzuͤge tiefer in das Hannoͤverſche gemacht, und die Stadt Dannenberg faſt ohne Unterbrechung beſetzt ge¬ halten. Der Feind, um alle ſeine Streitkraͤfte an der Stecknitz zu vereinigen, hatte dieſe Seite ganz ent¬ bloͤßt. In dieſen Tagen jedoch ſandte der Marſchall Davouſt ein Bataillon nach Luͤneburg, dem aber keine zahlreicheren Truppen, wie man anfangs vermuthen wollte, nachfolgten. Tettenborn war der Meinung, die Stadt Doͤmitz, welche nicht ohne Befeſtigung war, zum Mittelpunkte der Bewegungen zu machen, eine Bruͤcke daſelbſt uͤber die Elbe zu ſchlagen, einen ſtar¬ ken Bruͤckenkopf auf dem jenſeitigen Ufer anzulegen, und dann mit geſammter Macht uͤber die Elbe zu ſetzen, die Stellung an der Stecknitz aber einſtweilen nur be¬ wachen zu laſſen. Jenſeits traf man entweder auf den Marſchall Davouſt, im Fall er auf unſere Bewegung auch uͤber die Elbe ginge, und konnte ihm, da er ſeine Macht wegen der Beſetzung Hamburgs mehr, als wir die unſrige, getheilt haben mußte, mit vortheilhafter
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ſchuͤtzt, und uͤberdies durch die in jedem Fall zuruͤck¬
bleibenden Truppen des Generals von Vegeſack eine
gute Stuͤtze fuͤr ſeine Landwehr und ſeinen Landſturm
fand. Zufolge dieſer Erwaͤgungen verlegte Wallmoden
ſchon am 6. September ſein Hauptquartier nach Doͤ¬
mitz, wohin ſich auch alle unſere Truppen in Marſch
ſetzten. Kleine Abtheilungen Jaͤger hatten ſchon ſeit
einiger Zeit gegenuͤber von Doͤmitz groͤßere und kleinere
Streifzuͤge tiefer in das Hannoͤverſche gemacht, und die
Stadt Dannenberg faſt ohne Unterbrechung beſetzt ge¬
halten. Der Feind, um alle ſeine Streitkraͤfte an der
Stecknitz zu vereinigen, hatte dieſe Seite ganz ent¬
bloͤßt. In dieſen Tagen jedoch ſandte der Marſchall
Davouſt ein Bataillon nach Luͤneburg, dem aber keine
zahlreicheren Truppen, wie man anfangs vermuthen
wollte, nachfolgten. Tettenborn war der Meinung,
die Stadt Doͤmitz, welche nicht ohne Befeſtigung war,
zum Mittelpunkte der Bewegungen zu machen, eine
Bruͤcke daſelbſt uͤber die Elbe zu ſchlagen, einen ſtar¬
ken Bruͤckenkopf auf dem jenſeitigen Ufer anzulegen,
und dann mit geſammter Macht uͤber die Elbe zu ſetzen,
die Stellung an der Stecknitz aber einſtweilen nur be¬
wachen zu laſſen. Jenſeits traf man entweder auf den
Marſchall Davouſt, im Fall er auf unſere Bewegung
auch uͤber die Elbe ginge, und konnte ihm, da er ſeine
Macht wegen der Beſetzung Hamburgs mehr, als wir
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/441>, abgerufen am 23.11.2024.
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