Bewegung, welche Tettenborn mit einem Kosakenregi¬ ment in die rechte Flanke des Feindes ausführte, ent¬ schied diesen sogleich, seinen Rückzug auf Mölln eilig fortzusetzen. Der Major von Lützow erhielt den Auf¬ trag, ihn zu verfolgen, und drang bis vor die Thore von Mölln, wo der Feind eine Verstärkung von 3 Bataillons erhielt, und nun wieder vorrückte. Man schlug sich bis spät Abends, mit abwechselndem Glück, und beiderseitem Verlust. Tettenborn hatte inzwischen auch eine Parthei gegen Büchen gesandt, und diesen Posten, so wie nordwärts die Dörfer Kogel und Sa¬ lem, dem Feinde abgenommen, der aber noch zum zweitenmale daraus vertrieben werden mußte, ehe wir sie behaupten konnten. Der Feind, welcher seine Rei¬ terei gegen die unsere nicht zu zeigen wagte, verlor deßhalb bei jeder solchen Gelegenheit eine Menge Leute, die versprengt und flüchtig den raschen Kosaken nicht entgehen, und in ihrer eignen Reiterei keine Hülfe finden konnten.
Während der folgenden Tage dauerten diese ein¬ zelnen Postengefechte lebhaft fort, ohne daß weder die Unsrigen noch die Franzosen eigentliche Fortschritte mach¬ ten. Doch hatte der Feind auf diesem kurzen Rück¬ zuge bloß durch Tettenborn gegen 500 Mann an Ge¬ fangenen, und in den Gefechten eine nicht geringere Anzahl an Todten und Verwundeten verloren. Unser Verlust mochte über 200 Mann betragen, worunter
Bewegung, welche Tettenborn mit einem Koſakenregi¬ ment in die rechte Flanke des Feindes ausfuͤhrte, ent¬ ſchied dieſen ſogleich, ſeinen Ruͤckzug auf Moͤlln eilig fortzuſetzen. Der Major von Luͤtzow erhielt den Auf¬ trag, ihn zu verfolgen, und drang bis vor die Thore von Moͤlln, wo der Feind eine Verſtaͤrkung von 3 Bataillons erhielt, und nun wieder vorruͤckte. Man ſchlug ſich bis ſpaͤt Abends, mit abwechſelndem Gluͤck, und beiderſeitem Verluſt. Tettenborn hatte inzwiſchen auch eine Parthei gegen Buͤchen geſandt, und dieſen Poſten, ſo wie nordwaͤrts die Doͤrfer Kogel und Sa¬ lem, dem Feinde abgenommen, der aber noch zum zweitenmale daraus vertrieben werden mußte, ehe wir ſie behaupten konnten. Der Feind, welcher ſeine Rei¬ terei gegen die unſere nicht zu zeigen wagte, verlor deßhalb bei jeder ſolchen Gelegenheit eine Menge Leute, die verſprengt und fluͤchtig den raſchen Koſaken nicht entgehen, und in ihrer eignen Reiterei keine Huͤlfe finden konnten.
Waͤhrend der folgenden Tage dauerten dieſe ein¬ zelnen Poſtengefechte lebhaft fort, ohne daß weder die Unſrigen noch die Franzoſen eigentliche Fortſchritte mach¬ ten. Doch hatte der Feind auf dieſem kurzen Ruͤck¬ zuge bloß durch Tettenborn gegen 500 Mann an Ge¬ fangenen, und in den Gefechten eine nicht geringere Anzahl an Todten und Verwundeten verloren. Unſer Verluſt mochte uͤber 200 Mann betragen, worunter
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Bewegung, welche Tettenborn mit einem Koſakenregi¬
ment in die rechte Flanke des Feindes ausfuͤhrte, ent¬
ſchied dieſen ſogleich, ſeinen Ruͤckzug auf Moͤlln eilig
fortzuſetzen. Der Major von Luͤtzow erhielt den Auf¬
trag, ihn zu verfolgen, und drang bis vor die Thore
von Moͤlln, wo der Feind eine Verſtaͤrkung von 3
Bataillons erhielt, und nun wieder vorruͤckte. Man
ſchlug ſich bis ſpaͤt Abends, mit abwechſelndem Gluͤck,
und beiderſeitem Verluſt. Tettenborn hatte inzwiſchen
auch eine Parthei gegen Buͤchen geſandt, und dieſen
Poſten, ſo wie nordwaͤrts die Doͤrfer Kogel und Sa¬
lem, dem Feinde abgenommen, der aber noch zum
zweitenmale daraus vertrieben werden mußte, ehe wir
ſie behaupten konnten. Der Feind, welcher ſeine Rei¬
terei gegen die unſere nicht zu zeigen wagte, verlor
deßhalb bei jeder ſolchen Gelegenheit eine Menge Leute,
die verſprengt und fluͤchtig den raſchen Koſaken nicht
entgehen, und in ihrer eignen Reiterei keine Huͤlfe
finden konnten.
Waͤhrend der folgenden Tage dauerten dieſe ein¬
zelnen Poſtengefechte lebhaft fort, ohne daß weder die
Unſrigen noch die Franzoſen eigentliche Fortſchritte mach¬
ten. Doch hatte der Feind auf dieſem kurzen Ruͤck¬
zuge bloß durch Tettenborn gegen 500 Mann an Ge¬
fangenen, und in den Gefechten eine nicht geringere
Anzahl an Todten und Verwundeten verloren. Unſer
Verluſt mochte uͤber 200 Mann betragen, worunter
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/438>, abgerufen am 24.11.2024.
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