auch die russisch-deutsche Legion, die nach der Nieder¬ elbe bestimmt war. Die Schweden machten nun wirk¬ lich einen Theil unsrer Streitmacht aus, da der Kron¬ prinz von Schweden den Oberbefehl eines zusammen¬ gesetzten Bundesheers, in welchem Wallmoden's Trup¬ pen einen Heertheil, und in diesem die Truppen Tet¬ tenborn's eine besondere Schaar bildeten. Englische Truppen landeten an der mecklenburgischen Küste. In Mecklenburg selbst wurde die Einrichtung einer Land¬ wehr und eines Landsturms, nach dem Muster der preußischen mehr betrieben als ausgeführt, der geringe Umfang des Landes, die Ungewohntheit kriegerischer Anstalten, und selbst die Störungen durch die Anwe¬ senheit so vieler fremden Truppen, ließen den wieder¬ holt gegebenen Befehl des Kronprinzen von Schweden wenig wirksam werden; bessern Fortgang hatte die Er¬ richtung und Vermehrung des eigentlichen Militairs, dem es späterhin nicht an Gelegenheit fehlte, sich aus¬ zuzeichnen. Ueber Oesterreich und den Gang der an¬ geknüpften Verhandlungen lag noch ein Dunkel aus¬ gebreitet, welches vertrauenvolle Zuversicht jedoch bald hell und heller eröffnet zu sehen hoffte.
Der Kronprinz von Schweden, dessen Nichttheil¬ nahme an dem Kriege Napoleon's gegen Rußland sich um die Russen das größte Verdienst erworben hatte, sollte nun, zur Theilnahme an dem Kriege gegen Na¬ poleon übergehend, sich denselben mit größerm Dank
auch die ruſſiſch-deutſche Legion, die nach der Nieder¬ elbe beſtimmt war. Die Schweden machten nun wirk¬ lich einen Theil unſrer Streitmacht aus, da der Kron¬ prinz von Schweden den Oberbefehl eines zuſammen¬ geſetzten Bundesheers, in welchem Wallmoden's Trup¬ pen einen Heertheil, und in dieſem die Truppen Tet¬ tenborn's eine beſondere Schaar bildeten. Engliſche Truppen landeten an der mecklenburgiſchen Kuͤſte. In Mecklenburg ſelbſt wurde die Einrichtung einer Land¬ wehr und eines Landſturms, nach dem Muſter der preußiſchen mehr betrieben als ausgefuͤhrt, der geringe Umfang des Landes, die Ungewohntheit kriegeriſcher Anſtalten, und ſelbſt die Stoͤrungen durch die Anwe¬ ſenheit ſo vieler fremden Truppen, ließen den wieder¬ holt gegebenen Befehl des Kronprinzen von Schweden wenig wirkſam werden; beſſern Fortgang hatte die Er¬ richtung und Vermehrung des eigentlichen Militairs, dem es ſpaͤterhin nicht an Gelegenheit fehlte, ſich aus¬ zuzeichnen. Ueber Oeſterreich und den Gang der an¬ geknuͤpften Verhandlungen lag noch ein Dunkel aus¬ gebreitet, welches vertrauenvolle Zuverſicht jedoch bald hell und heller eroͤffnet zu ſehen hoffte.
Der Kronprinz von Schweden, deſſen Nichttheil¬ nahme an dem Kriege Napoleon's gegen Rußland ſich um die Ruſſen das groͤßte Verdienſt erworben hatte, ſollte nun, zur Theilnahme an dem Kriege gegen Na¬ poleon uͤbergehend, ſich denſelben mit groͤßerm Dank
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auch die ruſſiſch-deutſche Legion, die nach der Nieder¬
elbe beſtimmt war. Die Schweden machten nun wirk¬
lich einen Theil unſrer Streitmacht aus, da der Kron¬
prinz von Schweden den Oberbefehl eines zuſammen¬
geſetzten Bundesheers, in welchem Wallmoden's Trup¬
pen einen Heertheil, und in dieſem die Truppen Tet¬
tenborn's eine beſondere Schaar bildeten. Engliſche
Truppen landeten an der mecklenburgiſchen Kuͤſte. In
Mecklenburg ſelbſt wurde die Einrichtung einer Land¬
wehr und eines Landſturms, nach dem Muſter der
preußiſchen mehr betrieben als ausgefuͤhrt, der geringe
Umfang des Landes, die Ungewohntheit kriegeriſcher
Anſtalten, und ſelbſt die Stoͤrungen durch die Anwe¬
ſenheit ſo vieler fremden Truppen, ließen den wieder¬
holt gegebenen Befehl des Kronprinzen von Schweden
wenig wirkſam werden; beſſern Fortgang hatte die Er¬
richtung und Vermehrung des eigentlichen Militairs,
dem es ſpaͤterhin nicht an Gelegenheit fehlte, ſich aus¬
zuzeichnen. Ueber Oeſterreich und den Gang der an¬
geknuͤpften Verhandlungen lag noch ein Dunkel aus¬
gebreitet, welches vertrauenvolle Zuverſicht jedoch bald
hell und heller eroͤffnet zu ſehen hoffte.
Der Kronprinz von Schweden, deſſen Nichttheil¬
nahme an dem Kriege Napoleon's gegen Rußland ſich
um die Ruſſen das groͤßte Verdienſt erworben hatte,
ſollte nun, zur Theilnahme an dem Kriege gegen Na¬
poleon uͤbergehend, ſich denſelben mit groͤßerm Dank
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/406>, abgerufen am 28.11.2024.
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