suchten; ihr Wirken konnte in Hamburg um so kräf¬ tiger anregen, als hier die Religion und ihre Diener von jeher in großem Ansehn standen. Auch einige andre öffentliche Bemühungen sind dankbar anzuerken¬ nen. Ein Rechtsgelehrter, Doktor Beneke, gab eine kleine Schrift unter dem guten Titel "Heergeräthe für die hanseatische Legion" heraus, geschichtliche, äußerst zweckmäßige Nachrichten, verbunden mit edlen Ermah¬ nungen; die Grundsätze und Abfassung sind gleich mu¬ sterhaft, und wir tragen kein Bedenken, diese Schrift für eine der besten zu erklären, welche diese Zeitbege¬ benheiten hervorgerufen haben. Der Verfasser einer andern Schrift, "Patriotische Beherzigungen" betitelt, ist nicht bekannt geworden; auch sie enthält viel Vor¬ zügliches. Ein Liederbuch für die hanseatische Legion, aus alter und neuer Zeit gesammelt, lieferte Runge, der Bruder des gleichnamigen Künstlers, durch dessen frühen Tod die Kunst wie seine Freunde einen schmerz¬ lichen Verlust erlitten. Der unzähligen Flugschriften, Tageblätter und Lieder von unterm Range erwähnen wir nicht. Alte Zeitungen lebten wieder auf; den "Unpartheiischen Korrespondenten" mit dem hergestell¬ ten hamburgischen Waffen begrüßte der Dichter Leopold Graf zu Stolberg durch eine feurige Ode. Neue Blät¬ ter traten hervor. Unter diesen war der "Deutsche Beobachter" besonders heftig, und hatte unter allen deutschen Blättern wohl die meiste Kühnheit. Pfuel
ſuchten; ihr Wirken konnte in Hamburg um ſo kraͤf¬ tiger anregen, als hier die Religion und ihre Diener von jeher in großem Anſehn ſtanden. Auch einige andre oͤffentliche Bemuͤhungen ſind dankbar anzuerken¬ nen. Ein Rechtsgelehrter, Doktor Beneke, gab eine kleine Schrift unter dem guten Titel „Heergeraͤthe fuͤr die hanſeatiſche Legion“ heraus, geſchichtliche, aͤußerſt zweckmaͤßige Nachrichten, verbunden mit edlen Ermah¬ nungen; die Grundſaͤtze und Abfaſſung ſind gleich mu¬ ſterhaft, und wir tragen kein Bedenken, dieſe Schrift fuͤr eine der beſten zu erklaͤren, welche dieſe Zeitbege¬ benheiten hervorgerufen haben. Der Verfaſſer einer andern Schrift, „Patriotiſche Beherzigungen“ betitelt, iſt nicht bekannt geworden; auch ſie enthaͤlt viel Vor¬ zuͤgliches. Ein Liederbuch fuͤr die hanſeatiſche Legion, aus alter und neuer Zeit geſammelt, lieferte Runge, der Bruder des gleichnamigen Kuͤnſtlers, durch deſſen fruͤhen Tod die Kunſt wie ſeine Freunde einen ſchmerz¬ lichen Verluſt erlitten. Der unzaͤhligen Flugſchriften, Tageblaͤtter und Lieder von unterm Range erwaͤhnen wir nicht. Alte Zeitungen lebten wieder auf; den „Unpartheiiſchen Korrespondenten“ mit dem hergeſtell¬ ten hamburgiſchen Waffen begruͤßte der Dichter Leopold Graf zu Stolberg durch eine feurige Ode. Neue Blaͤt¬ ter traten hervor. Unter dieſen war der „Deutſche Beobachter“ beſonders heftig, und hatte unter allen deutſchen Blaͤttern wohl die meiſte Kuͤhnheit. Pfuel
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ſuchten; ihr Wirken konnte in Hamburg um ſo kraͤf¬
tiger anregen, als hier die Religion und ihre Diener
von jeher in großem Anſehn ſtanden. Auch einige
andre oͤffentliche Bemuͤhungen ſind dankbar anzuerken¬
nen. Ein Rechtsgelehrter, Doktor Beneke, gab eine
kleine Schrift unter dem guten Titel „Heergeraͤthe fuͤr
die hanſeatiſche Legion“ heraus, geſchichtliche, aͤußerſt
zweckmaͤßige Nachrichten, verbunden mit edlen Ermah¬
nungen; die Grundſaͤtze und Abfaſſung ſind gleich mu¬
ſterhaft, und wir tragen kein Bedenken, dieſe Schrift
fuͤr eine der beſten zu erklaͤren, welche dieſe Zeitbege¬
benheiten hervorgerufen haben. Der Verfaſſer einer
andern Schrift, „Patriotiſche Beherzigungen“ betitelt,
iſt nicht bekannt geworden; auch ſie enthaͤlt viel Vor¬
zuͤgliches. Ein Liederbuch fuͤr die hanſeatiſche Legion,
aus alter und neuer Zeit geſammelt, lieferte Runge,
der Bruder des gleichnamigen Kuͤnſtlers, durch deſſen
fruͤhen Tod die Kunſt wie ſeine Freunde einen ſchmerz¬
lichen Verluſt erlitten. Der unzaͤhligen Flugſchriften,
Tageblaͤtter und Lieder von unterm Range erwaͤhnen
wir nicht. Alte Zeitungen lebten wieder auf; den
„Unpartheiiſchen Korrespondenten“ mit dem hergeſtell¬
ten hamburgiſchen Waffen begruͤßte der Dichter Leopold
Graf zu Stolberg durch eine feurige Ode. Neue Blaͤt¬
ter traten hervor. Unter dieſen war der „Deutſche
Beobachter“ beſonders heftig, und hatte unter allen
deutſchen Blaͤttern wohl die meiſte Kuͤhnheit. Pfuel
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/304>, abgerufen am 24.11.2024.
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