terrichtet zu sein, um davon zum Besten der ham¬ burgischen Angelegenheiten jeden Vortheil schnell wahr¬ zunehmen. Tettenborn knüpfte deßhalb die nöthigen Verbindungen an und widmete diesen Verhältnissen die größte Aufmerksamkeit.
Eine dringende Verhandlung wurde gleichzeitig mit dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin gepflogen. Tet¬ tenbborn stellte dem Herzog lebhaft vor, wie wichtig es für ihn sei, daß Hamburg gehörig behauptet würde, und weil der fast gänzliche Mangel an Fußvolk hiebei sehr bedenklich war, so ersuchte er ihn, das Bataillon Grenadiere, welche in Ludwigslust ihm zur Leibwache dienten, nach Hamburg rücken zu lassen. Der Herzog willfahrte, und stellte das 500 Mann starke Bataillon, die einzige Truppe, die ihm seit den Verlusten im russi¬ schen Feldzuge noch geblieben war, unter der Anfüh¬ rung des Obersten von Both zu Tettenborn's Ver¬ fügung.
Alle diese zahlreichen und mannigfachen Geschäfte, die in unendliche Verwickelungen und Einzelnheiten übergingen, lasteten mit vielen andern ganz auf Tet¬ tenborn, der seine militairischen, unmittelbar den Feind betreffenden Aufgaben mit diplomatischen Maßregeln, mit den Geschäften so verschiedener Errichtungen, mit den Rücksichten für mannigfache Regierungen und Völ¬ ker, mit der Entscheidung politischer und sogar kauf¬ männischer Fälle, mit dem bald schonenden, bald stra¬
terrichtet zu ſein, um davon zum Beſten der ham¬ burgiſchen Angelegenheiten jeden Vortheil ſchnell wahr¬ zunehmen. Tettenborn knuͤpfte deßhalb die noͤthigen Verbindungen an und widmete dieſen Verhaͤltniſſen die groͤßte Aufmerkſamkeit.
Eine dringende Verhandlung wurde gleichzeitig mit dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin gepflogen. Tet¬ tenbborn ſtellte dem Herzog lebhaft vor, wie wichtig es fuͤr ihn ſei, daß Hamburg gehoͤrig behauptet wuͤrde, und weil der faſt gaͤnzliche Mangel an Fußvolk hiebei ſehr bedenklich war, ſo erſuchte er ihn, das Bataillon Grenadiere, welche in Ludwigsluſt ihm zur Leibwache dienten, nach Hamburg ruͤcken zu laſſen. Der Herzog willfahrte, und ſtellte das 500 Mann ſtarke Bataillon, die einzige Truppe, die ihm ſeit den Verluſten im ruſſi¬ ſchen Feldzuge noch geblieben war, unter der Anfuͤh¬ rung des Oberſten von Both zu Tettenborn's Ver¬ fuͤgung.
Alle dieſe zahlreichen und mannigfachen Geſchaͤfte, die in unendliche Verwickelungen und Einzelnheiten uͤbergingen, laſteten mit vielen andern ganz auf Tet¬ tenborn, der ſeine militairiſchen, unmittelbar den Feind betreffenden Aufgaben mit diplomatiſchen Maßregeln, mit den Geſchaͤften ſo verſchiedener Errichtungen, mit den Ruͤckſichten fuͤr mannigfache Regierungen und Voͤl¬ ker, mit der Entſcheidung politiſcher und ſogar kauf¬ maͤnniſcher Faͤlle, mit dem bald ſchonenden, bald ſtra¬
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terrichtet zu ſein, um davon zum Beſten der ham¬
burgiſchen Angelegenheiten jeden Vortheil ſchnell wahr¬
zunehmen. Tettenborn knuͤpfte deßhalb die noͤthigen
Verbindungen an und widmete dieſen Verhaͤltniſſen die
groͤßte Aufmerkſamkeit.
Eine dringende Verhandlung wurde gleichzeitig mit
dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin gepflogen. Tet¬
tenbborn ſtellte dem Herzog lebhaft vor, wie wichtig
es fuͤr ihn ſei, daß Hamburg gehoͤrig behauptet wuͤrde,
und weil der faſt gaͤnzliche Mangel an Fußvolk hiebei
ſehr bedenklich war, ſo erſuchte er ihn, das Bataillon
Grenadiere, welche in Ludwigsluſt ihm zur Leibwache
dienten, nach Hamburg ruͤcken zu laſſen. Der Herzog
willfahrte, und ſtellte das 500 Mann ſtarke Bataillon,
die einzige Truppe, die ihm ſeit den Verluſten im ruſſi¬
ſchen Feldzuge noch geblieben war, unter der Anfuͤh¬
rung des Oberſten von Both zu Tettenborn's Ver¬
fuͤgung.
Alle dieſe zahlreichen und mannigfachen Geſchaͤfte,
die in unendliche Verwickelungen und Einzelnheiten
uͤbergingen, laſteten mit vielen andern ganz auf Tet¬
tenborn, der ſeine militairiſchen, unmittelbar den Feind
betreffenden Aufgaben mit diplomatiſchen Maßregeln,
mit den Geſchaͤften ſo verſchiedener Errichtungen, mit
den Ruͤckſichten fuͤr mannigfache Regierungen und Voͤl¬
ker, mit der Entſcheidung politiſcher und ſogar kauf¬
maͤnniſcher Faͤlle, mit dem bald ſchonenden, bald ſtra¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/296>, abgerufen am 24.11.2024.
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