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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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Angriff hielt die Franzosen nun fest; der General Puthod
hielt sich mit seiner Division in Großhofen, der General
Friant mit der seinen in Glinzendorf, der Marschall
Davoust ließ die Division Gudin den Oesterreichern die
Flanke bedrohen. Der Kaiser Napoleon eilte in Person
herbei, ihm folgte die schwere Reiterei unter den
Generalen Nansouty und Arrighi, und ein Theil der
Garde. Während er nun eine furchtbare Reihe Geschütz
auffahren und feuern ließ, sandte er zugleich starke Trup¬
penzüge von allen Waffen gegen Loibersdorf, wo sie
über den Rußbach gingen und sich auf Ober-Sieben¬
brunn richteten. Diese Bewegung in seine und des
ganzen Heeres Flanke nöthigte den Fürsten von Rosen¬
berg, seine Reiterei, welche den Angriff seines Fu߬
volks unterstützen sollte, links zurückzuhalten, um jene
Umgehung zu beobachten. Der Angriff des österreichi¬
schen Fußvolks wurde fortgeführt, doch im Augenblicke,
da der Sturm geschehen sollte, traf der Befehl des
Erzherzog Generalissimus ein, auf dem linken Flügel
innezuhalten, weil die Heertheile des rechten Flügels
ihrerseits noch außer dem Gefecht waren, und das des
linken Flügels allein, so lange der Feind über seine
meisten Kräfte frei verfügen konnte, leicht nachtheilig
werden konnte, besonders da von dem Anrücken des
Erzherzogs Johann noch nichts zu vernehmen war.
Dieses durch keinen örtlichen Nachtheil hier bewirkte,
aber im Zusammenhange des Ganzen nöthig erachtete

Angriff hielt die Franzoſen nun feſt; der General Puthod
hielt ſich mit ſeiner Diviſion in Großhofen, der General
Friant mit der ſeinen in Glinzendorf, der Marſchall
Davouſt ließ die Diviſion Gudin den Oeſterreichern die
Flanke bedrohen. Der Kaiſer Napoleon eilte in Perſon
herbei, ihm folgte die ſchwere Reiterei unter den
Generalen Nanſouty und Arrighi, und ein Theil der
Garde. Waͤhrend er nun eine furchtbare Reihe Geſchuͤtz
auffahren und feuern ließ, ſandte er zugleich ſtarke Trup¬
penzuͤge von allen Waffen gegen Loibersdorf, wo ſie
uͤber den Rußbach gingen und ſich auf Ober-Sieben¬
brunn richteten. Dieſe Bewegung in ſeine und des
ganzen Heeres Flanke noͤthigte den Fuͤrſten von Roſen¬
berg, ſeine Reiterei, welche den Angriff ſeines Fu߬
volks unterſtuͤtzen ſollte, links zuruͤckzuhalten, um jene
Umgehung zu beobachten. Der Angriff des oͤſterreichi¬
ſchen Fußvolks wurde fortgefuͤhrt, doch im Augenblicke,
da der Sturm geſchehen ſollte, traf der Befehl des
Erzherzog Generaliſſimus ein, auf dem linken Fluͤgel
innezuhalten, weil die Heertheile des rechten Fluͤgels
ihrerſeits noch außer dem Gefecht waren, und das des
linken Fluͤgels allein, ſo lange der Feind uͤber ſeine
meiſten Kraͤfte frei verfuͤgen konnte, leicht nachtheilig
werden konnte, beſonders da von dem Anruͤcken des
Erzherzogs Johann noch nichts zu vernehmen war.
Dieſes durch keinen oͤrtlichen Nachtheil hier bewirkte,
aber im Zuſammenhange des Ganzen noͤthig erachtete

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[228/0242] Angriff hielt die Franzoſen nun feſt; der General Puthod hielt ſich mit ſeiner Diviſion in Großhofen, der General Friant mit der ſeinen in Glinzendorf, der Marſchall Davouſt ließ die Diviſion Gudin den Oeſterreichern die Flanke bedrohen. Der Kaiſer Napoleon eilte in Perſon herbei, ihm folgte die ſchwere Reiterei unter den Generalen Nanſouty und Arrighi, und ein Theil der Garde. Waͤhrend er nun eine furchtbare Reihe Geſchuͤtz auffahren und feuern ließ, ſandte er zugleich ſtarke Trup¬ penzuͤge von allen Waffen gegen Loibersdorf, wo ſie uͤber den Rußbach gingen und ſich auf Ober-Sieben¬ brunn richteten. Dieſe Bewegung in ſeine und des ganzen Heeres Flanke noͤthigte den Fuͤrſten von Roſen¬ berg, ſeine Reiterei, welche den Angriff ſeines Fu߬ volks unterſtuͤtzen ſollte, links zuruͤckzuhalten, um jene Umgehung zu beobachten. Der Angriff des oͤſterreichi¬ ſchen Fußvolks wurde fortgefuͤhrt, doch im Augenblicke, da der Sturm geſchehen ſollte, traf der Befehl des Erzherzog Generaliſſimus ein, auf dem linken Fluͤgel innezuhalten, weil die Heertheile des rechten Fluͤgels ihrerſeits noch außer dem Gefecht waren, und das des linken Fluͤgels allein, ſo lange der Feind uͤber ſeine meiſten Kraͤfte frei verfuͤgen konnte, leicht nachtheilig werden konnte, beſonders da von dem Anruͤcken des Erzherzogs Johann noch nichts zu vernehmen war. Dieſes durch keinen oͤrtlichen Nachtheil hier bewirkte, aber im Zuſammenhange des Ganzen noͤthig erachtete

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/242>, abgerufen am 23.11.2024.