Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

den Rußbach vorgerückten Treffens, die Division Dupas,
gegen Rasdorf zurückzunehmen. Atterkla wurde von
Jägern und dem Fußvolk unter dem General Karl von
Stutterheim besetzt; der ganze Heertheil rückte zwischen
Atterkla und Wagram vor, das erste Treffen in Ba¬
taillonsmassen mit gehörigen Zwischenräumen, das zweite
hinter demselben in geschlossener Linie. Hier entspann
sich der erste Kampf dieses Tages, und weil die andern
Heertheile noch im Anrücken waren, so konnte der Feind
das ganze Geschützfeuer seiner bei Rasdorf vereinigten
Truppen gegen diesen Angriff wenden. Die Oester¬
reicher kamen daher bald wieder in Nachtheil, da ihr
minderes Geschütz gegen entschiedene Uebermacht ringen
mußte; dennoch unterhielten sie den Kampf mehrere
Stunden hindurch mit fester Standhaftigkeit.

Inzwischen war der vierte Heertheil von den An¬
höhen bei Markgrafen-Neusiedel um vier Uhr aufge¬
brochen, und rückte gegen Großhofen und Glinzendorf
vor, um diese beiden Dörfer zu nehmen, welche der
Marschall Davoust mit Geschütz und Fußvolk besetzt
hielt, während Reiterei in zwei Treffen rückwärts auf¬
marschirt stand. Der dritte französische Heertheil war
eben im Begriff, sich dem erhaltenen Befehle gemäß
gegen die Mitte zu ziehen. Die französischen Plänkler
räumten das Feld, und die Oesterreicher, trotz des
mörderischen Feuers schon zum Eingange der genannten
Dörfer vorgedrungen, rüsteten sich zum Sturm. Der

15 *

den Rußbach vorgeruͤckten Treffens, die Diviſion Dupas,
gegen Rasdorf zuruͤckzunehmen. Atterkla wurde von
Jaͤgern und dem Fußvolk unter dem General Karl von
Stutterheim beſetzt; der ganze Heertheil ruͤckte zwiſchen
Atterkla und Wagram vor, das erſte Treffen in Ba¬
taillonsmaſſen mit gehoͤrigen Zwiſchenraͤumen, das zweite
hinter demſelben in geſchloſſener Linie. Hier entſpann
ſich der erſte Kampf dieſes Tages, und weil die andern
Heertheile noch im Anruͤcken waren, ſo konnte der Feind
das ganze Geſchuͤtzfeuer ſeiner bei Rasdorf vereinigten
Truppen gegen dieſen Angriff wenden. Die Oeſter¬
reicher kamen daher bald wieder in Nachtheil, da ihr
minderes Geſchuͤtz gegen entſchiedene Uebermacht ringen
mußte; dennoch unterhielten ſie den Kampf mehrere
Stunden hindurch mit feſter Standhaftigkeit.

Inzwiſchen war der vierte Heertheil von den An¬
hoͤhen bei Markgrafen-Neuſiedel um vier Uhr aufge¬
brochen, und ruͤckte gegen Großhofen und Glinzendorf
vor, um dieſe beiden Doͤrfer zu nehmen, welche der
Marſchall Davouſt mit Geſchuͤtz und Fußvolk beſetzt
hielt, waͤhrend Reiterei in zwei Treffen ruͤckwaͤrts auf¬
marſchirt ſtand. Der dritte franzoͤſiſche Heertheil war
eben im Begriff, ſich dem erhaltenen Befehle gemaͤß
gegen die Mitte zu ziehen. Die franzoͤſiſchen Plaͤnkler
raͤumten das Feld, und die Oeſterreicher, trotz des
moͤrderiſchen Feuers ſchon zum Eingange der genannten
Doͤrfer vorgedrungen, ruͤſteten ſich zum Sturm. Der

15 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0241" n="227"/>
den Rußbach vorgeru&#x0364;ckten Treffens, die Divi&#x017F;ion Dupas,<lb/>
gegen Rasdorf zuru&#x0364;ckzunehmen. Atterkla wurde von<lb/>
Ja&#x0364;gern und dem Fußvolk unter dem General Karl von<lb/>
Stutterheim be&#x017F;etzt; der ganze Heertheil ru&#x0364;ckte zwi&#x017F;chen<lb/>
Atterkla und Wagram vor, das er&#x017F;te Treffen in Ba¬<lb/>
taillonsma&#x017F;&#x017F;en mit geho&#x0364;rigen Zwi&#x017F;chenra&#x0364;umen, das zweite<lb/>
hinter dem&#x017F;elben in ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener Linie. Hier ent&#x017F;pann<lb/>
&#x017F;ich der er&#x017F;te Kampf die&#x017F;es Tages, und weil die andern<lb/>
Heertheile noch im Anru&#x0364;cken waren, &#x017F;o konnte der Feind<lb/>
das ganze Ge&#x017F;chu&#x0364;tzfeuer &#x017F;einer bei Rasdorf vereinigten<lb/>
Truppen gegen die&#x017F;en Angriff wenden. Die Oe&#x017F;ter¬<lb/>
reicher kamen daher bald wieder in Nachtheil, da ihr<lb/>
minderes Ge&#x017F;chu&#x0364;tz gegen ent&#x017F;chiedene Uebermacht ringen<lb/>
mußte; dennoch unterhielten &#x017F;ie den Kampf mehrere<lb/>
Stunden hindurch mit fe&#x017F;ter Standhaftigkeit.</p><lb/>
          <p>Inzwi&#x017F;chen war der vierte Heertheil von den An¬<lb/>
ho&#x0364;hen bei Markgrafen-Neu&#x017F;iedel um vier Uhr aufge¬<lb/>
brochen, und ru&#x0364;ckte gegen Großhofen und Glinzendorf<lb/>
vor, um die&#x017F;e beiden Do&#x0364;rfer zu nehmen, welche der<lb/>
Mar&#x017F;chall Davou&#x017F;t mit Ge&#x017F;chu&#x0364;tz und Fußvolk be&#x017F;etzt<lb/>
hielt, wa&#x0364;hrend Reiterei in zwei Treffen ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts auf¬<lb/>
mar&#x017F;chirt &#x017F;tand. Der dritte franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Heertheil war<lb/>
eben im Begriff, &#x017F;ich dem erhaltenen Befehle gema&#x0364;ß<lb/>
gegen die Mitte zu ziehen. Die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Pla&#x0364;nkler<lb/>
ra&#x0364;umten das Feld, und die Oe&#x017F;terreicher, trotz des<lb/>
mo&#x0364;rderi&#x017F;chen Feuers &#x017F;chon zum Eingange der genannten<lb/>
Do&#x0364;rfer vorgedrungen, ru&#x0364;&#x017F;teten &#x017F;ich zum Sturm. Der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#b">15</hi> *<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0241] den Rußbach vorgeruͤckten Treffens, die Diviſion Dupas, gegen Rasdorf zuruͤckzunehmen. Atterkla wurde von Jaͤgern und dem Fußvolk unter dem General Karl von Stutterheim beſetzt; der ganze Heertheil ruͤckte zwiſchen Atterkla und Wagram vor, das erſte Treffen in Ba¬ taillonsmaſſen mit gehoͤrigen Zwiſchenraͤumen, das zweite hinter demſelben in geſchloſſener Linie. Hier entſpann ſich der erſte Kampf dieſes Tages, und weil die andern Heertheile noch im Anruͤcken waren, ſo konnte der Feind das ganze Geſchuͤtzfeuer ſeiner bei Rasdorf vereinigten Truppen gegen dieſen Angriff wenden. Die Oeſter¬ reicher kamen daher bald wieder in Nachtheil, da ihr minderes Geſchuͤtz gegen entſchiedene Uebermacht ringen mußte; dennoch unterhielten ſie den Kampf mehrere Stunden hindurch mit feſter Standhaftigkeit. Inzwiſchen war der vierte Heertheil von den An¬ hoͤhen bei Markgrafen-Neuſiedel um vier Uhr aufge¬ brochen, und ruͤckte gegen Großhofen und Glinzendorf vor, um dieſe beiden Doͤrfer zu nehmen, welche der Marſchall Davouſt mit Geſchuͤtz und Fußvolk beſetzt hielt, waͤhrend Reiterei in zwei Treffen ruͤckwaͤrts auf¬ marſchirt ſtand. Der dritte franzoͤſiſche Heertheil war eben im Begriff, ſich dem erhaltenen Befehle gemaͤß gegen die Mitte zu ziehen. Die franzoͤſiſchen Plaͤnkler raͤumten das Feld, und die Oeſterreicher, trotz des moͤrderiſchen Feuers ſchon zum Eingange der genannten Doͤrfer vorgedrungen, ruͤſteten ſich zum Sturm. Der 15 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/241
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/241>, abgerufen am 03.05.2024.