der Anhänglichkeit und des Wohlwollens begründete, welche für beide Theile bis zuletzt erfreulich bestand, und auch über den Tod hinaus noch fortwirkt!
Bald auf's neue in den Stand gesetzt, die unter¬ brochenen Studien wieder aufzunehmen, glaubte Neu¬ mann die Philosophie und Theologie verlassen und da¬ gegen die Kameralwissenschaften erwählen zu müssen. Zwei Jahre lang widmete er auf der inzwischen zu Berlin errichteten Universität angestrengt diesem Studium. Nebenher besorgte er im Jahre 1811 eine Zeit lang die Redaktion des "Preußischen Vaterlandsfreundes" und gab im Jahre 1812 mit Fouque die Zeitschrift "Die Musen" heraus. Im Anfange des Jahres 1813, als die Noth der Zeit auch ihn abermals bedrängte, fand er eine erwünschte Freistätte bei seinem Freunde Hitzig, in dessen Buchhandlung er ein thätiger Gehülfe wurde.
Als das Frühjahr 1813 alle Preußen zu den Waffen rief, war auch Neumann bereit, sich in die Reihen der vaterländischen Streiter zu stellen, seine Gesinnung war voll Eifer und Muth, seine Körperbeschaffenheit jedoch mußte ihn vom Kriegsdienst abhalten, denn, wenn auch übrigens wohlgebaut und eines nicht unangenehmen Aeußern, sah er doch allzu schwächlich aus, und hätte auch den Anstrengungen des Feldlebens schwerlich lange widerstehen können. Um aber dennoch der vaterländi¬ schen Sache zu dienen, meldete er sich zu einer Stelle
der Anhaͤnglichkeit und des Wohlwollens begruͤndete, welche fuͤr beide Theile bis zuletzt erfreulich beſtand, und auch uͤber den Tod hinaus noch fortwirkt!
Bald auf's neue in den Stand geſetzt, die unter¬ brochenen Studien wieder aufzunehmen, glaubte Neu¬ mann die Philoſophie und Theologie verlaſſen und da¬ gegen die Kameralwiſſenſchaften erwaͤhlen zu muͤſſen. Zwei Jahre lang widmete er auf der inzwiſchen zu Berlin errichteten Univerſitaͤt angeſtrengt dieſem Studium. Nebenher beſorgte er im Jahre 1811 eine Zeit lang die Redaktion des „Preußiſchen Vaterlandsfreundes“ und gab im Jahre 1812 mit Fouqué die Zeitſchrift „Die Muſen“ heraus. Im Anfange des Jahres 1813, als die Noth der Zeit auch ihn abermals bedraͤngte, fand er eine erwuͤnſchte Freiſtaͤtte bei ſeinem Freunde Hitzig, in deſſen Buchhandlung er ein thaͤtiger Gehuͤlfe wurde.
Als das Fruͤhjahr 1813 alle Preußen zu den Waffen rief, war auch Neumann bereit, ſich in die Reihen der vaterlaͤndiſchen Streiter zu ſtellen, ſeine Geſinnung war voll Eifer und Muth, ſeine Koͤrperbeſchaffenheit jedoch mußte ihn vom Kriegsdienſt abhalten, denn, wenn auch uͤbrigens wohlgebaut und eines nicht unangenehmen Aeußern, ſah er doch allzu ſchwaͤchlich aus, und haͤtte auch den Anſtrengungen des Feldlebens ſchwerlich lange widerſtehen koͤnnen. Um aber dennoch der vaterlaͤndi¬ ſchen Sache zu dienen, meldete er ſich zu einer Stelle
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der Anhaͤnglichkeit und des Wohlwollens begruͤndete,
welche fuͤr beide Theile bis zuletzt erfreulich beſtand,
und auch uͤber den Tod hinaus noch fortwirkt!
Bald auf's neue in den Stand geſetzt, die unter¬
brochenen Studien wieder aufzunehmen, glaubte Neu¬
mann die Philoſophie und Theologie verlaſſen und da¬
gegen die Kameralwiſſenſchaften erwaͤhlen zu muͤſſen.
Zwei Jahre lang widmete er auf der inzwiſchen zu
Berlin errichteten Univerſitaͤt angeſtrengt dieſem Studium.
Nebenher beſorgte er im Jahre 1811 eine Zeit lang
die Redaktion des „Preußiſchen Vaterlandsfreundes“
und gab im Jahre 1812 mit Fouqué die Zeitſchrift
„Die Muſen“ heraus. Im Anfange des Jahres 1813,
als die Noth der Zeit auch ihn abermals bedraͤngte,
fand er eine erwuͤnſchte Freiſtaͤtte bei ſeinem Freunde
Hitzig, in deſſen Buchhandlung er ein thaͤtiger Gehuͤlfe
wurde.
Als das Fruͤhjahr 1813 alle Preußen zu den Waffen
rief, war auch Neumann bereit, ſich in die Reihen der
vaterlaͤndiſchen Streiter zu ſtellen, ſeine Geſinnung war
voll Eifer und Muth, ſeine Koͤrperbeſchaffenheit jedoch
mußte ihn vom Kriegsdienſt abhalten, denn, wenn auch
uͤbrigens wohlgebaut und eines nicht unangenehmen
Aeußern, ſah er doch allzu ſchwaͤchlich aus, und haͤtte
auch den Anſtrengungen des Feldlebens ſchwerlich lange
widerſtehen koͤnnen. Um aber dennoch der vaterlaͤndi¬
ſchen Sache zu dienen, meldete er ſich zu einer Stelle
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/364>, abgerufen am 22.11.2024.
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