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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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bei dem Feld-Kriegskommissariat, und ließ sich durch
die untergeordnete, die ihm anfangs zu Theil wurde,
nicht abschrecken. Seine Geschicklichkeit, sein sorgsamer
Fleiß, seine unerschütterliche Rechtschaffenheit, und, man
darf es zur Ehre seiner Vorgesetzten sagen, auch seine
ausgezeichnete Bildung und sein feines, taktvolles Be¬
tragen, blieben während der drei Feldzüge, die er mit¬
machte, nicht unbemerkt noch fruchtlos. Er wurde im
August 1815 zum stellvertretenden Kriegskommissair be¬
fördert und stand als solcher, anderthalb Jahre hindurch,
theils in Koblenz, theils in Trier, mit größtem Eifer
den ihm zugewiesenen Geschäften vor. Seine Erholung
blieben auch in dieser Laufbahn Poesie und Litteratur,
und selbst das Studium der Alten setzte er inmitten
aller Störungen fort.

Der Oberpräsident Graf von Solms-Laubach, auf¬
merksam gemacht auf Neumann's seltne Geistesbildung
und eben so seltne Geschäftsbrauchbarkeit, hegte für ihn
die günstigsten Absichten und wünschte ihn zu der Lan¬
desverwaltung herüberzuziehen, wo ihm ohne Zweifel
bedeutende Vortheile und ein rascheres Aufsteigen eröff¬
net gewesen wären, als in seiner bisherigen Bahn zu
hoffen schien. Allein der gute Wille jenes Staatman¬
nes führte zu keinem Erfolg, weil Neumann so wenig
damals, wie zu irgend einer Zeit, sich entschließen
konnte, für seine eignen Angelegenheiten den Eifer und
die Thätigkeit zu haben, die er seinen Dienstgeschäften

bei dem Feld-Kriegskommiſſariat, und ließ ſich durch
die untergeordnete, die ihm anfangs zu Theil wurde,
nicht abſchrecken. Seine Geſchicklichkeit, ſein ſorgſamer
Fleiß, ſeine unerſchuͤtterliche Rechtſchaffenheit, und, man
darf es zur Ehre ſeiner Vorgeſetzten ſagen, auch ſeine
ausgezeichnete Bildung und ſein feines, taktvolles Be¬
tragen, blieben waͤhrend der drei Feldzuͤge, die er mit¬
machte, nicht unbemerkt noch fruchtlos. Er wurde im
August 1815 zum ſtellvertretenden Kriegskommiſſair be¬
foͤrdert und ſtand als ſolcher, anderthalb Jahre hindurch,
theils in Koblenz, theils in Trier, mit groͤßtem Eifer
den ihm zugewieſenen Geſchaͤften vor. Seine Erholung
blieben auch in dieſer Laufbahn Poeſie und Litteratur,
und ſelbſt das Studium der Alten ſetzte er inmitten
aller Stoͤrungen fort.

Der Oberpraͤſident Graf von Solms-Laubach, auf¬
merkſam gemacht auf Neumann's ſeltne Geiſtesbildung
und eben ſo ſeltne Geſchaͤftsbrauchbarkeit, hegte fuͤr ihn
die guͤnſtigſten Abſichten und wuͤnſchte ihn zu der Lan¬
desverwaltung heruͤberzuziehen, wo ihm ohne Zweifel
bedeutende Vortheile und ein raſcheres Aufſteigen eroͤff¬
net geweſen waͤren, als in ſeiner bisherigen Bahn zu
hoffen ſchien. Allein der gute Wille jenes Staatman¬
nes fuͤhrte zu keinem Erfolg, weil Neumann ſo wenig
damals, wie zu irgend einer Zeit, ſich entſchließen
konnte, fuͤr ſeine eignen Angelegenheiten den Eifer und
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[351/0365] bei dem Feld-Kriegskommiſſariat, und ließ ſich durch die untergeordnete, die ihm anfangs zu Theil wurde, nicht abſchrecken. Seine Geſchicklichkeit, ſein ſorgſamer Fleiß, ſeine unerſchuͤtterliche Rechtſchaffenheit, und, man darf es zur Ehre ſeiner Vorgeſetzten ſagen, auch ſeine ausgezeichnete Bildung und ſein feines, taktvolles Be¬ tragen, blieben waͤhrend der drei Feldzuͤge, die er mit¬ machte, nicht unbemerkt noch fruchtlos. Er wurde im August 1815 zum ſtellvertretenden Kriegskommiſſair be¬ foͤrdert und ſtand als ſolcher, anderthalb Jahre hindurch, theils in Koblenz, theils in Trier, mit groͤßtem Eifer den ihm zugewieſenen Geſchaͤften vor. Seine Erholung blieben auch in dieſer Laufbahn Poeſie und Litteratur, und ſelbſt das Studium der Alten ſetzte er inmitten aller Stoͤrungen fort. Der Oberpraͤſident Graf von Solms-Laubach, auf¬ merkſam gemacht auf Neumann's ſeltne Geiſtesbildung und eben ſo ſeltne Geſchaͤftsbrauchbarkeit, hegte fuͤr ihn die guͤnſtigſten Abſichten und wuͤnſchte ihn zu der Lan¬ desverwaltung heruͤberzuziehen, wo ihm ohne Zweifel bedeutende Vortheile und ein raſcheres Aufſteigen eroͤff¬ net geweſen waͤren, als in ſeiner bisherigen Bahn zu hoffen ſchien. Allein der gute Wille jenes Staatman¬ nes fuͤhrte zu keinem Erfolg, weil Neumann ſo wenig damals, wie zu irgend einer Zeit, ſich entſchließen konnte, fuͤr ſeine eignen Angelegenheiten den Eifer und die Thaͤtigkeit zu haben, die er ſeinen Dienſtgeſchaͤften

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/365>, abgerufen am 25.11.2024.