Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.tore, transversim oder in die Quere gesetzet; und in meinem Exemplar stehen sie in die Länge. Was ist hierauf zu sagen ? Ich versichere den Herrn Krahmer/ und alle andere/ so dies lessen/ daß in den Figuren des Marggravs und Pisonis Ich unterschiedene Extravagantien von Ihren Orginalibus gefunden/ berührende nicht aus Schuld der Autorum, sondern aus Unwissenheit des Mahlers oder Form-Schneiders; dergleichen Leute in Verfertigung einer Figur nothwendig irren müssen/ wenn sie selbe nicht nach dem Leben/ und Original, oder nach einer richtigen Copia, sondern nur bloß nach einer/ Ihnen vorgelegten wortlichen Beschreibung/ und also/ so gut sie können/ nach ihrem bedüncken machen; in welchem Fall auch wol der allerklügste fehlen kan. Und halte derhalben davor/ daß die Autores, in Mangel und Erinnerung des Originalis, zum Künstler etwan werden gesagt haben: Macht mir so und so eine Frucht/ äusserlich rauch/ und mit Runtzeln. So hat der Mahler vielleicht gedacht/ es gar zu gut zu machen; da derer Runßeln nicht mehr denn zwey erhobene auff jeder Seite sind/ die Länge hinab/ und derer hingegen wol mehr denn 8. oder 9. in die queer gemachet. Solches ist meine Meinung/ die sonderlich Herrn Krahmern/ und Seinein Geehrten Herrn Schwager/ [Tit. ] Herrn David Schellhammern in Hamburg zu Gefallen/ unmaaßgeblich zu Papier gebracht/ und dem letztern zugleich ergebensten Danck sage/ daß aus Seiner curiosen Rarität-Schachtel Er mich so wol damit/ als mit zu gleich übersendetem Cipero Babylonico, und Pipere AEthiopico, beschencken/ wie auch sonst fernem Annehmlichen Beyschub zumehrer Raritäten-Erforschung/ gewogenst Sich anheischig machen wollen. Befehle sie derowegen beyderseits so viel hertzlicher Gottes Schutz zu allen continuirenden Wohlvergnügen. NB. Noch specialer Vorbericht an den geneigten [unleserliches Material]Leser / So wol dieses/ als nechst-künfftigen Tractätleins. In denenselben wird von folgenden Dingen gehandelt werden. Cap. 1. Von den kostbahren Raritäten eines Ingae, Königs in Peru. 2. Von der überaus-kostbahren Curiosität des letzten Mexicanischen Königes Montezuma. 3. Von Schatz- und Raritäten-Hauß des grossen Mogols in Ost-Indien. 4. Von dem Schatz-Hauß und Naturalien-Kammer Königs Hißkiä zu Jerusalem. 5. Vom einer seltzsamen Drachen-Haut auff der alten Bibliothek zu Beyzantz. 6. Von Kunst-Zimmer Ibrahim Bassae/ auch zu Constantinopel. 7. Von Herrn Johann Francist. Habela Vernunfft-Kammer/ auff der Insul Malta. Und 8. Vom Naturalien-Gemach des berübmten Medici/ Petri Castell in Sicilien. tore, transversim oder in die Quere gesetzet; und in meinem Exemplar stehen sie in die Länge. Was ist hierauf zu sagen ? Ich versichere den Herrn Krahmer/ und alle andere/ so dies lessen/ daß in den Figuren des Marggravs und Pisonis Ich unterschiedene Extravagantien von Ihren Orginalibus gefunden/ berührende nicht aus Schuld der Autorum, sondern aus Unwissenheit des Mahlers oder Form-Schneiders; dergleichen Leute in Verfertigung einer Figur nothwendig irren müssen/ wenn sie selbe nicht nach dem Leben/ und Original, oder nach einer richtigen Copia, sondern nur bloß nach einer/ Ihnen vorgelegten wortlichen Beschreibung/ und also/ so gut sie können/ nach ihrem bedüncken machen; in welchem Fall auch wol der allerklügste fehlen kan. Und halte derhalben davor/ daß die Autores, in Mangel und Erinnerung des Originalis, zum Künstler etwan werden gesagt haben: Macht mir so und so eine Frucht/ äusserlich rauch/ und mit Runtzeln. So hat der Mahler vielleicht gedacht/ es gar zu gut zu machen; da derer Runßeln nicht mehr denn zwey erhobene auff jeder Seite sind/ die Länge hinab/ und derer hingegen wol mehr denn 8. oder 9. in die queer gemachet. Solches ist meine Meinung/ die sonderlich Herrn Krahmern/ und Seinein Geehrten Herrn Schwager/ [Tit. ] Herrn David Schellhammern in Hamburg zu Gefallen/ unmaaßgeblich zu Papier gebracht/ und dem letztern zugleich ergebensten Danck sage/ daß aus Seiner curiosen Rarität-Schachtel Er mich so wol damit/ als mit zu gleich übersendetem Cipero Babylonico, und Pipere AEthiopicô, beschencken/ wie auch sonst fernem Annehmlichen Beyschub zumehrer Raritäten-Erforschung/ gewogenst Sich anheischig machen wollen. Befehle sie derowegen beyderseits so viel hertzlicher Gottes Schutz zu allen continuirenden Wohlvergnügen. NB. Noch specialer Vorbericht an den geneigten [unleserliches Material]Leser / So wol dieses/ als nechst-künfftigen Tractätleins. In denenselben wird von folgenden Dingen gehandelt werden. Cap. 1. Von den kostbahren Raritäten eines Ingae, Königs in Peru. 2. Von der überaus-kostbahren Curiosität des letzten Mexicanischen Königes Montezuma. 3. Von Schatz- und Raritäten-Hauß des grossen Mogols in Ost-Indien. 4. Von dem Schatz-Hauß und Naturalien-Kammer Königs Hißkiä zu Jerusalem. 5. Vom einer seltzsamen Drachen-Haut auff der alten Bibliothek zu Beyzantz. 6. Von Kunst-Zimmer Ibrahim Bassae/ auch zu Constantinopel. 7. Von Herrn Johann Francist. Habela Vernunfft-Kammer/ auff der Insul Malta. Und 8. Vom Naturalien-Gemach des berübmten Medici/ Petri Castell in Sicilien. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0601" n="25"/> tore, transversim oder in die Quere gesetzet; und in meinem Exemplar stehen sie in die Länge. Was ist hierauf zu sagen ? Ich versichere den Herrn Krahmer/ und alle andere/ so dies lessen/ daß in den Figuren des Marggravs und Pisonis Ich unterschiedene Extravagantien von Ihren Orginalibus gefunden/ berührende nicht aus Schuld der Autorum, sondern aus Unwissenheit des Mahlers oder Form-Schneiders; dergleichen Leute in Verfertigung einer Figur nothwendig irren müssen/ wenn sie selbe nicht nach dem Leben/ und Original, oder nach einer richtigen Copia, sondern nur bloß nach einer/ Ihnen vorgelegten wortlichen Beschreibung/ und also/ so gut sie können/ nach ihrem bedüncken machen; in welchem Fall auch wol der allerklügste fehlen kan. Und halte derhalben davor/ daß die Autores, in Mangel und Erinnerung des Originalis, zum Künstler etwan werden gesagt haben: Macht mir so und so eine Frucht/ äusserlich rauch/ und mit Runtzeln. So hat der Mahler vielleicht gedacht/ es gar zu gut zu machen; da derer Runßeln nicht mehr denn zwey erhobene auff jeder Seite sind/ die Länge hinab/ und derer hingegen wol mehr denn 8. oder 9. in die queer gemachet.</p> <p>Solches ist meine Meinung/ die sonderlich Herrn Krahmern/ und Seinein Geehrten Herrn Schwager/ [Tit. ] Herrn David Schellhammern in Hamburg zu Gefallen/ unmaaßgeblich zu Papier gebracht/ und dem letztern zugleich ergebensten Danck sage/ daß aus Seiner curiosen Rarität-Schachtel Er mich so wol damit/ als mit zu gleich übersendetem Cipero Babylonico, und Pipere AEthiopicô, beschencken/ wie auch sonst fernem Annehmlichen Beyschub zumehrer Raritäten-Erforschung/ gewogenst Sich anheischig machen wollen. Befehle sie derowegen beyderseits so viel hertzlicher Gottes Schutz zu allen continuirenden Wohlvergnügen.</p> <p>NB.</p> <p>Noch specialer Vorbericht an den geneigten</p> <p><gap reason="illegible"/>Leser /</p> <p>So wol dieses/ als nechst-künfftigen Tractätleins.</p> <p>In denenselben wird von folgenden Dingen gehandelt werden.</p> <p>Cap. 1. Von den kostbahren Raritäten eines Ingae, Königs in Peru.</p> <p>2. Von der überaus-kostbahren Curiosität des letzten Mexicanischen Königes Montezuma.</p> <p>3. Von Schatz- und Raritäten-Hauß des grossen Mogols in Ost-Indien.</p> <p>4. Von dem Schatz-Hauß und Naturalien-Kammer Königs Hißkiä zu Jerusalem.</p> <p>5. Vom einer seltzsamen Drachen-Haut auff der alten Bibliothek zu Beyzantz.</p> <p>6. Von Kunst-Zimmer Ibrahim Bassae/ auch zu Constantinopel.</p> <p>7. Von Herrn Johann Francist. Habela Vernunfft-Kammer/ auff der Insul Malta. Und</p> <p>8. Vom Naturalien-Gemach des berübmten Medici/ Petri Castell in Sicilien.</p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0601]
tore, transversim oder in die Quere gesetzet; und in meinem Exemplar stehen sie in die Länge. Was ist hierauf zu sagen ? Ich versichere den Herrn Krahmer/ und alle andere/ so dies lessen/ daß in den Figuren des Marggravs und Pisonis Ich unterschiedene Extravagantien von Ihren Orginalibus gefunden/ berührende nicht aus Schuld der Autorum, sondern aus Unwissenheit des Mahlers oder Form-Schneiders; dergleichen Leute in Verfertigung einer Figur nothwendig irren müssen/ wenn sie selbe nicht nach dem Leben/ und Original, oder nach einer richtigen Copia, sondern nur bloß nach einer/ Ihnen vorgelegten wortlichen Beschreibung/ und also/ so gut sie können/ nach ihrem bedüncken machen; in welchem Fall auch wol der allerklügste fehlen kan. Und halte derhalben davor/ daß die Autores, in Mangel und Erinnerung des Originalis, zum Künstler etwan werden gesagt haben: Macht mir so und so eine Frucht/ äusserlich rauch/ und mit Runtzeln. So hat der Mahler vielleicht gedacht/ es gar zu gut zu machen; da derer Runßeln nicht mehr denn zwey erhobene auff jeder Seite sind/ die Länge hinab/ und derer hingegen wol mehr denn 8. oder 9. in die queer gemachet.
Solches ist meine Meinung/ die sonderlich Herrn Krahmern/ und Seinein Geehrten Herrn Schwager/ [Tit. ] Herrn David Schellhammern in Hamburg zu Gefallen/ unmaaßgeblich zu Papier gebracht/ und dem letztern zugleich ergebensten Danck sage/ daß aus Seiner curiosen Rarität-Schachtel Er mich so wol damit/ als mit zu gleich übersendetem Cipero Babylonico, und Pipere AEthiopicô, beschencken/ wie auch sonst fernem Annehmlichen Beyschub zumehrer Raritäten-Erforschung/ gewogenst Sich anheischig machen wollen. Befehle sie derowegen beyderseits so viel hertzlicher Gottes Schutz zu allen continuirenden Wohlvergnügen.
NB.
Noch specialer Vorbericht an den geneigten
_ Leser /
So wol dieses/ als nechst-künfftigen Tractätleins.
In denenselben wird von folgenden Dingen gehandelt werden.
Cap. 1. Von den kostbahren Raritäten eines Ingae, Königs in Peru.
2. Von der überaus-kostbahren Curiosität des letzten Mexicanischen Königes Montezuma.
3. Von Schatz- und Raritäten-Hauß des grossen Mogols in Ost-Indien.
4. Von dem Schatz-Hauß und Naturalien-Kammer Königs Hißkiä zu Jerusalem.
5. Vom einer seltzsamen Drachen-Haut auff der alten Bibliothek zu Beyzantz.
6. Von Kunst-Zimmer Ibrahim Bassae/ auch zu Constantinopel.
7. Von Herrn Johann Francist. Habela Vernunfft-Kammer/ auff der Insul Malta. Und
8. Vom Naturalien-Gemach des berübmten Medici/ Petri Castell in Sicilien.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/601 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/601>, abgerufen am 16.02.2025. |