des Colon transversum und die untere und hintere Platte des Mesocolon überzugehen, ist jedoch nur am Colon transversum mit ihr verwachsen (Joh. Müller l. c. S. 409.). Der Eingang in den Peritonealbeutel hat sich nun immer mehr verengt und liegt dann als sogenanntes foramen Winslowii zwischen ligamentum hepatico-duodenale und dem ligamentum duodeno-renale (l. c. S. 411.). Da jedoch die beiden Lamellen des Netzbeutels mit einander verwachsen sind, so kann von dem foramen Winslowii aus nur der hinter dem Magen befindliche Theil, nicht mehr aber der ganze Netzbeutel aufgeblasen werden. Zur Erläuterung des Gesagten siehe die Durchschnittszeichnungen von Müller in Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 2--10. besonders fig. 10. a. und b.
Die Structur des Peritoneums ist dieselbe, es mag das Ge- kröse bilden oder sich an den Darm oder die Bauchwandungen anlegen. Zuerst besteht es aus einem durchsichtigen Stoffe, in welchem eine sehr grosse Anzahl von Körnchen enthalten sind. Die Körnchen haben einen mittleren Durchmesser von 0,000425 P. Z. Nun entstehen in dem gallertartigen, durchsichtigen Stoffe feine, sich vielfach verbindende Fäden. Ihren Durchmesser be- rechnete ich aus dem dritten Monate des menschlichen Embryo zu 0,000220 P. Z. Mit der Ausbildung dieser offenbar späterhin eine eigene Schicht bildenden Fäden, vermindert sich die Zahl der Körnchen. Durch weitere Fortbildung stellt nun allmählig die Faserschicht die seröse Haut, die Körnerlage dagegen das verbindende Schleimgewebe dar.
Die Muskelfasern des Darmkanales entstehen auf ähnliche Weise, wie die Muskelfasern des Herzens, d. h. nicht wie die will- kührlichen Muskeln aus longitudinell zusammengereiheten und mit einander scheinbar verschmelzenden Kügelchen, sondern durch ur- sprüngliche Bildung in der vorhandenen, verbindenden Gallertmasse, während die Kügelchen mehr zwischen ihnen befindlich bleiben. Die Muskelfasern selbst erscheinen dann als dünne homogene und durchsichtige, mehr oder minder mit einander verwebte und zum Theil, wie es scheint, mit einander anastomosirende Fäden, deren Durchmesser ich bei dem menschlichen Embryo aus dem fünften Monate in der longitudinellen Schicht des Dünndarmes zu 0,000506 P. Z. in der circulären dagegen zu 0,000404 P. Z. bestimmt habe. Der Diameter der zwischen ihnen enthaltenen Kügelchen betrug 0,000304 P. Z. im Durchschnitte.
Darmkanal.
des Colon transversum und die untere und hintere Platte des Mesocolon überzugehen, ist jedoch nur am Colon transversum mit ihr verwachsen (Joh. Müller l. c. S. 409.). Der Eingang in den Peritonealbeutel hat sich nun immer mehr verengt und liegt dann als sogenanntes foramen Winslowii zwischen ligamentum hepatico-duodenale und dem ligamentum duodeno-renale (l. c. S. 411.). Da jedoch die beiden Lamellen des Netzbeutels mit einander verwachsen sind, so kann von dem foramen Winslowii aus nur der hinter dem Magen befindliche Theil, nicht mehr aber der ganze Netzbeutel aufgeblasen werden. Zur Erläuterung des Gesagten siehe die Durchschnittszeichnungen von Müller in Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 2—10. besonders fig. 10. a. und b.
Die Structur des Peritoneums ist dieselbe, es mag das Ge- kröse bilden oder sich an den Darm oder die Bauchwandungen anlegen. Zuerst besteht es aus einem durchsichtigen Stoffe, in welchem eine sehr groſse Anzahl von Körnchen enthalten sind. Die Körnchen haben einen mittleren Durchmesser von 0,000425 P. Z. Nun entstehen in dem gallertartigen, durchsichtigen Stoffe feine, sich vielfach verbindende Fäden. Ihren Durchmesser be- rechnete ich aus dem dritten Monate des menschlichen Embryo zu 0,000220 P. Z. Mit der Ausbildung dieser offenbar späterhin eine eigene Schicht bildenden Fäden, vermindert sich die Zahl der Körnchen. Durch weitere Fortbildung stellt nun allmählig die Faserschicht die seröse Haut, die Körnerlage dagegen das verbindende Schleimgewebe dar.
Die Muskelfasern des Darmkanales entstehen auf ähnliche Weise, wie die Muskelfasern des Herzens, d. h. nicht wie die will- kührlichen Muskeln aus longitudinell zusammengereiheten und mit einander scheinbar verschmelzenden Kügelchen, sondern durch ur- sprüngliche Bildung in der vorhandenen, verbindenden Gallertmasse, während die Kügelchen mehr zwischen ihnen befindlich bleiben. Die Muskelfasern selbst erscheinen dann als dünne homogene und durchsichtige, mehr oder minder mit einander verwebte und zum Theil, wie es scheint, mit einander anastomosirende Fäden, deren Durchmesser ich bei dem menschlichen Embryo aus dem fünften Monate in der longitudinellen Schicht des Dünndarmes zu 0,000506 P. Z. in der circulären dagegen zu 0,000404 P. Z. bestimmt habe. Der Diameter der zwischen ihnen enthaltenen Kügelchen betrug 0,000304 P. Z. im Durchschnitte.
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Darmkanal.
des Colon transversum und die untere und hintere Platte des
Mesocolon überzugehen, ist jedoch nur am Colon transversum
mit ihr verwachsen (Joh. Müller l. c. S. 409.). Der Eingang in
den Peritonealbeutel hat sich nun immer mehr verengt und liegt
dann als sogenanntes foramen Winslowii zwischen ligamentum
hepatico-duodenale und dem ligamentum duodeno-renale (l. c.
S. 411.). Da jedoch die beiden Lamellen des Netzbeutels mit
einander verwachsen sind, so kann von dem foramen Winslowii
aus nur der hinter dem Magen befindliche Theil, nicht mehr aber
der ganze Netzbeutel aufgeblasen werden. Zur Erläuterung des
Gesagten siehe die Durchschnittszeichnungen von Müller in Meck.
Arch. 1830. tab. XI. fig. 2—10. besonders fig. 10. a. und b.
Die Structur des Peritoneums ist dieselbe, es mag das Ge-
kröse bilden oder sich an den Darm oder die Bauchwandungen
anlegen. Zuerst besteht es aus einem durchsichtigen Stoffe, in
welchem eine sehr groſse Anzahl von Körnchen enthalten sind.
Die Körnchen haben einen mittleren Durchmesser von 0,000425
P. Z. Nun entstehen in dem gallertartigen, durchsichtigen Stoffe
feine, sich vielfach verbindende Fäden. Ihren Durchmesser be-
rechnete ich aus dem dritten Monate des menschlichen Embryo
zu 0,000220 P. Z. Mit der Ausbildung dieser offenbar späterhin
eine eigene Schicht bildenden Fäden, vermindert sich die Zahl
der Körnchen. Durch weitere Fortbildung stellt nun allmählig
die Faserschicht die seröse Haut, die Körnerlage dagegen das
verbindende Schleimgewebe dar.
Die Muskelfasern des Darmkanales entstehen auf ähnliche
Weise, wie die Muskelfasern des Herzens, d. h. nicht wie die will-
kührlichen Muskeln aus longitudinell zusammengereiheten und mit
einander scheinbar verschmelzenden Kügelchen, sondern durch ur-
sprüngliche Bildung in der vorhandenen, verbindenden Gallertmasse,
während die Kügelchen mehr zwischen ihnen befindlich bleiben.
Die Muskelfasern selbst erscheinen dann als dünne homogene und
durchsichtige, mehr oder minder mit einander verwebte und zum
Theil, wie es scheint, mit einander anastomosirende Fäden, deren
Durchmesser ich bei dem menschlichen Embryo aus dem fünften
Monate in der longitudinellen Schicht des Dünndarmes zu 0,000506
P. Z. in der circulären dagegen zu 0,000404 P. Z. bestimmt habe.
Der Diameter der zwischen ihnen enthaltenen Kügelchen betrug
0,000304 P. Z. im Durchschnitte.
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/487>, abgerufen am 23.11.2024.
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