Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Entstehung des Blutes und der Blutgefässe. schied zwischen beiden Blutarten Statt finde. Jörg (die Zeugung.1815. 8. S. 303.) giebt an, dass er an dem Chorion des Pferdes einen Unterschied gesehen habe, während nach Blainville (l. c. p. 262.) beide Blutarten wenig oder gar nicht von einander ab- weichen. Nach Lavagna (Meck. Arch. I. S. 151.) gerinnt das Blut der Nabclvene zum grössten Theile fest, während das der Nabelarterie nur in einem äusserst geringen Theile gerinnt und einige dünne Faserstofffäden giebt. Nach Joh. Müller (Nasse's Zeitschr. 1824. S. 450.) gerinnt das Blut der Nabelvene später, scheint eine grössere Quantität und lockereren Faserstoff, (der im Fötus überhaupt lockerer, als im Erwachsenen ist) zu besitzen, als das der Nabelarterien hat. Es färbt sich nach seinen älteren Erfahrungen (l. c. S. 441.) dunkeler, bleibt dagegen nach seinen neueren Beobachtungen (Physiol. S. 303.) unverändert unter der Luftpumpe. Unter kohlensaurem Gase wird es dunkeler violett. Das Blut der Nabelgefässe wird nach Fourcroy und Joh. Müller an der Luft hellroth, wie das des Erwachsenen; nach Ersterem etwas langsamer und in geringerem Grade. Das Fötusblut ist nach Bichat (l. c. p. 345.) nie geronnen und enthält nach Blain- ville (l. c. p. 262.) eine geringere Menge gelatinösen, weichlichen Faserstoffes, dagegen mehr Eiweiss als im Erwachsenen. Nach ihm hat es auch in früherem Alter weniger phosphorsaure Salze und nach Denis mehr Wasser. Das Letztere wird jedoch von Lecanu bestritten. S. Joh. Müllers Physiol. I. S. 114. b. Die Blutkörperchen. -- Nach Baumgärtner (l. c. S. 80.) Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. schied zwischen beiden Blutarten Statt finde. Jörg (die Zeugung.1815. 8. S. 303.) giebt an, daſs er an dem Chorion des Pferdes einen Unterschied gesehen habe, während nach Blainville (l. c. p. 262.) beide Blutarten wenig oder gar nicht von einander ab- weichen. Nach Lavagna (Meck. Arch. I. S. 151.) gerinnt das Blut der Nabclvene zum gröſsten Theile fest, während das der Nabelarterie nur in einem äuſserst geringen Theile gerinnt und einige dünne Faserstofffäden giebt. Nach Joh. Müller (Nasse’s Zeitschr. 1824. S. 450.) gerinnt das Blut der Nabelvene später, scheint eine gröſsere Quantität und lockereren Faserstoff, (der im Fötus überhaupt lockerer, als im Erwachsenen ist) zu besitzen, als das der Nabelarterien hat. Es färbt sich nach seinen älteren Erfahrungen (l. c. S. 441.) dunkeler, bleibt dagegen nach seinen neueren Beobachtungen (Physiol. S. 303.) unverändert unter der Luftpumpe. Unter kohlensaurem Gase wird es dunkeler violett. Das Blut der Nabelgefäſse wird nach Fourcroy und Joh. Müller an der Luft hellroth, wie das des Erwachsenen; nach Ersterem etwas langsamer und in geringerem Grade. Das Fötusblut ist nach Bichat (l. c. p. 345.) nie geronnen und enthält nach Blain- ville (l. c. p. 262.) eine geringere Menge gelatinösen, weichlichen Faserstoffes, dagegen mehr Eiweiſs als im Erwachsenen. Nach ihm hat es auch in früherem Alter weniger phosphorsaure Salze und nach Denis mehr Wasser. Das Letztere wird jedoch von Lecanu bestritten. S. Joh. Müllers Physiol. I. S. 114. b. Die Blutkörperchen. — Nach Baumgärtner (l. c. S. 80.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0321" n="293"/><fw place="top" type="header">Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.</fw><lb/> schied zwischen beiden Blutarten Statt finde. Jörg (die Zeugung.<lb/> 1815. 8. S. 303.) giebt an, daſs er an dem Chorion des Pferdes<lb/> einen Unterschied gesehen habe, während nach Blainville (l. c.<lb/> p. 262.) beide Blutarten wenig oder gar nicht von einander ab-<lb/> weichen. 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Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
schied zwischen beiden Blutarten Statt finde. Jörg (die Zeugung.
1815. 8. S. 303.) giebt an, daſs er an dem Chorion des Pferdes
einen Unterschied gesehen habe, während nach Blainville (l. c.
p. 262.) beide Blutarten wenig oder gar nicht von einander ab-
weichen. Nach Lavagna (Meck. Arch. I. S. 151.) gerinnt das
Blut der Nabclvene zum gröſsten Theile fest, während das der
Nabelarterie nur in einem äuſserst geringen Theile gerinnt und
einige dünne Faserstofffäden giebt. Nach Joh. Müller (Nasse’s
Zeitschr. 1824. S. 450.) gerinnt das Blut der Nabelvene später,
scheint eine gröſsere Quantität und lockereren Faserstoff, (der im
Fötus überhaupt lockerer, als im Erwachsenen ist) zu besitzen,
als das der Nabelarterien hat. Es färbt sich nach seinen älteren
Erfahrungen (l. c. S. 441.) dunkeler, bleibt dagegen nach seinen
neueren Beobachtungen (Physiol. S. 303.) unverändert unter der
Luftpumpe. Unter kohlensaurem Gase wird es dunkeler violett.
Das Blut der Nabelgefäſse wird nach Fourcroy und Joh. Müller
an der Luft hellroth, wie das des Erwachsenen; nach Ersterem
etwas langsamer und in geringerem Grade. Das Fötusblut ist
nach Bichat (l. c. p. 345.) nie geronnen und enthält nach Blain-
ville (l. c. p. 262.) eine geringere Menge gelatinösen, weichlichen
Faserstoffes, dagegen mehr Eiweiſs als im Erwachsenen. Nach
ihm hat es auch in früherem Alter weniger phosphorsaure Salze
und nach Denis mehr Wasser. Das Letztere wird jedoch von
Lecanu bestritten. S. Joh. Müllers Physiol. I. S. 114.
b. Die Blutkörperchen. — Nach Baumgärtner (l. c. S. 80.)
verwandeln sich die Dotterkügelchen, welche bei der Forelle ein-
fach, bei den Amphibien und Vögeln aus kleineren Kügelchen zu-
sammengesetzt sind, zu Blutkörperchen, indem sie sich in einer
bestimmten Ordnung an einander reihen, durchsichtiger werden
und eine mehr längliche und scheibenförmige Form erhalten. So-
bald sie elliptisch geworden sind, färben sie sich auch roth. E.
H. Weber hat keineswegs, wie es vielleicht aus R. Wagners (l.
c. S. 37.) Worten zu folgen scheinen könnte, alles bestätigt ge-
funden, sondern er giebt nur an (Hildebr. Anat. IV. S. 478.),
daſs die frühesten Blutkörperchen körnigt und rund, nicht platt
sind. Wir selbst haben schon oben bei der Geschichte der Blut-
genese überhaupt das Resultat unserer eigenen Beobachtungen re-
ferirt und können hier nur noch hinzufügen, daſs bei dem Hühn-
chen die Gröſse der Dotterkugeln (s. oben) noch einmal so viel,
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