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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Die in dem Eileiter gebildeten Stoffe des Eies.
E. H. Weber (Hildebr. Anat. IV. S. 496.) dagegen findet sich,
wie schon oben berichtet wurde, auch an sehr kleinen Eiern eine
glatte Stelle des Chorion, auf welcher die Zotten weniger dicht
sind. Diese Stelle dehnt sich nun im dritten Monate mehr aus, und
ihre Zotten stehen daher dann viel vereinzelter, als früher. Indem
dieses nun auf dieselbe Weise während der ganzen Schwanger-
schaftszeit fortgeht, entsteht so der grösste, glatte Theil des Cho-
rion. Nach Seiler (l. c. S. 32.) werden nun im dritten Monate
die einzeln stehenden Gefässflocken zahlreicher und verweben
sich dichter unter einander. Sie gruppiren sich zwar schon zu
einzelnen Abtheilungen. Ihre Verbindung ist jedoch nur noch
eine lockere Nebeneinanderlage. An der Stelle, wo sich die Pla-
centa bildet, schwindet die decidua reflexa, während sich die
Membrana decidua vera nicht nur in die äussere Platte des
Chorion (der Placenta) hineinbildet, sondern auch mit ihm (mit
ihr) auf das Genaueste verbunden ist. (Einiges hierher noch Ge-
hörende s. unten, wo in dem zweiten Abschnitte von der Pla-
centa gehandelt wird.) -- Die innere Oberfläche des Chorion ist
immer glatt, wie sich jeder leicht überzeugen kann, und auch
die Angaben der meisten Beobachter übereinstimmen, wiewohl
selbst J. Fr. Meckel (menschl. Anatomie IV. S. 703.) sagt, dass
das Chorion an seinen beiden Oherflächen Zotten habe. In den
verschiedenen Entwickelungsperioden ist es zwar mit verschiedenen
bald zu erörternden Stoffen und Theilen in mehr oder minder
inniger Berührung, nie aber mit von ihm selbst ausgehenden Fort-
sätzen auf der Innenfläche versehen. -- Abgesehen von den Zot-
ten ist das Chorion nach Velpeau (Embryologie p. 16.) immer
dünn und durchsichtig. -- Eine andere vielfach bestrittene und
heute noch nicht entschiedene Frage ist die, ob dasselbe aus ei-
nem oder aus mehreren Blättern bestehe. Zuvörderst ist es aber
nothwendig, zu bemerken, dass diese Frage, in ihrer Allgemein-
heit hingestellt, im höchsten Grade ungenügend ist. Denn man
muss hier nothwendig unterscheiden, ob man nur das Exochorion
oder das Chorion in dem Zustande meine, wenn das Gefässblatt
der Allantois sich an dasselbe angelagert und in dasselbe hinein-
gebildet, oder ob man die Zeit schon bezeichne, in welcher selbst
das Schleimblatt der Allantois mit dem Chorion in Berührung
getreten ist. Die Antwort muss auch nach diesen drei wesent-
lich verschiedenen Momenten durchaus verschieden ausfallen.

Die in dem Eileiter gebildeten Stoffe des Eies.
E. H. Weber (Hildebr. Anat. IV. S. 496.) dagegen findet sich,
wie schon oben berichtet wurde, auch an sehr kleinen Eiern eine
glatte Stelle des Chorion, auf welcher die Zotten weniger dicht
sind. Diese Stelle dehnt sich nun im dritten Monate mehr aus, und
ihre Zotten stehen daher dann viel vereinzelter, als früher. Indem
dieses nun auf dieselbe Weise während der ganzen Schwanger-
schaftszeit fortgeht, entsteht so der gröſste, glatte Theil des Cho-
rion. Nach Seiler (l. c. S. 32.) werden nun im dritten Monate
die einzeln stehenden Gefäſsflocken zahlreicher und verweben
sich dichter unter einander. Sie gruppiren sich zwar schon zu
einzelnen Abtheilungen. Ihre Verbindung ist jedoch nur noch
eine lockere Nebeneinanderlage. An der Stelle, wo sich die Pla-
centa bildet, schwindet die decidua reflexa, während sich die
Membrana decidua vera nicht nur in die äuſsere Platte des
Chorion (der Placenta) hineinbildet, sondern auch mit ihm (mit
ihr) auf das Genaueste verbunden ist. (Einiges hierher noch Ge-
hörende s. unten, wo in dem zweiten Abschnitte von der Pla-
centa gehandelt wird.) — Die innere Oberfläche des Chorion ist
immer glatt, wie sich jeder leicht überzeugen kann, und auch
die Angaben der meisten Beobachter übereinstimmen, wiewohl
selbst J. Fr. Meckel (menschl. Anatomie IV. S. 703.) sagt, daſs
das Chorion an seinen beiden Oherflächen Zotten habe. In den
verschiedenen Entwickelungsperioden ist es zwar mit verschiedenen
bald zu erörternden Stoffen und Theilen in mehr oder minder
inniger Berührung, nie aber mit von ihm selbst ausgehenden Fort-
sätzen auf der Innenfläche versehen. — Abgesehen von den Zot-
ten ist das Chorion nach Velpeau (Embryologie p. 16.) immer
dünn und durchsichtig. — Eine andere vielfach bestrittene und
heute noch nicht entschiedene Frage ist die, ob dasselbe aus ei-
nem oder aus mehreren Blättern bestehe. Zuvörderst ist es aber
nothwendig, zu bemerken, daſs diese Frage, in ihrer Allgemein-
heit hingestellt, im höchsten Grade ungenügend ist. Denn man
muſs hier nothwendig unterscheiden, ob man nur das Exochorion
oder das Chorion in dem Zustande meine, wenn das Gefäſsblatt
der Allantois sich an dasselbe angelagert und in dasselbe hinein-
gebildet, oder ob man die Zeit schon bezeichne, in welcher selbst
das Schleimblatt der Allantois mit dem Chorion in Berührung
getreten ist. Die Antwort muſs auch nach diesen drei wesent-
lich verschiedenen Momenten durchaus verschieden ausfallen.

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[85/0113] Die in dem Eileiter gebildeten Stoffe des Eies. E. H. Weber (Hildebr. Anat. IV. S. 496.) dagegen findet sich, wie schon oben berichtet wurde, auch an sehr kleinen Eiern eine glatte Stelle des Chorion, auf welcher die Zotten weniger dicht sind. Diese Stelle dehnt sich nun im dritten Monate mehr aus, und ihre Zotten stehen daher dann viel vereinzelter, als früher. Indem dieses nun auf dieselbe Weise während der ganzen Schwanger- schaftszeit fortgeht, entsteht so der gröſste, glatte Theil des Cho- rion. Nach Seiler (l. c. S. 32.) werden nun im dritten Monate die einzeln stehenden Gefäſsflocken zahlreicher und verweben sich dichter unter einander. Sie gruppiren sich zwar schon zu einzelnen Abtheilungen. Ihre Verbindung ist jedoch nur noch eine lockere Nebeneinanderlage. An der Stelle, wo sich die Pla- centa bildet, schwindet die decidua reflexa, während sich die Membrana decidua vera nicht nur in die äuſsere Platte des Chorion (der Placenta) hineinbildet, sondern auch mit ihm (mit ihr) auf das Genaueste verbunden ist. (Einiges hierher noch Ge- hörende s. unten, wo in dem zweiten Abschnitte von der Pla- centa gehandelt wird.) — Die innere Oberfläche des Chorion ist immer glatt, wie sich jeder leicht überzeugen kann, und auch die Angaben der meisten Beobachter übereinstimmen, wiewohl selbst J. Fr. Meckel (menschl. Anatomie IV. S. 703.) sagt, daſs das Chorion an seinen beiden Oherflächen Zotten habe. In den verschiedenen Entwickelungsperioden ist es zwar mit verschiedenen bald zu erörternden Stoffen und Theilen in mehr oder minder inniger Berührung, nie aber mit von ihm selbst ausgehenden Fort- sätzen auf der Innenfläche versehen. — Abgesehen von den Zot- ten ist das Chorion nach Velpeau (Embryologie p. 16.) immer dünn und durchsichtig. — Eine andere vielfach bestrittene und heute noch nicht entschiedene Frage ist die, ob dasselbe aus ei- nem oder aus mehreren Blättern bestehe. Zuvörderst ist es aber nothwendig, zu bemerken, daſs diese Frage, in ihrer Allgemein- heit hingestellt, im höchsten Grade ungenügend ist. Denn man muſs hier nothwendig unterscheiden, ob man nur das Exochorion oder das Chorion in dem Zustande meine, wenn das Gefäſsblatt der Allantois sich an dasselbe angelagert und in dasselbe hinein- gebildet, oder ob man die Zeit schon bezeichne, in welcher selbst das Schleimblatt der Allantois mit dem Chorion in Berührung getreten ist. Die Antwort muſs auch nach diesen drei wesent- lich verschiedenen Momenten durchaus verschieden ausfallen.

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/113>, abgerufen am 23.11.2024.