Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Drittes Buch. Die Nacht. Du verstörst uns nicht, o Nacht! Sieh! wir trinken im Gebüsche; Und ein kühler Wind erwacht, Daß er unsern Wein erfrische. Mutter holder Dunkelheit, Nacht! Vertraute süsser Sorgen, Die betrogner Wachsamkeit Viele Küsse schon verborgen! Dir allein sey mitbewust, Welch Vergnügen mich berausche, Wann ich an geliebter Brust Unter Thau und Bluhmen lausche! Murmelt ihr, wann alles ruht, Murmelt, sanftbewegte Bäume, Bey dem Sprudeln heischrer Fluth, Mich in wollustvolle Träume! Die
Drittes Buch. Die Nacht. Du verſtoͤrſt uns nicht, o Nacht! Sieh! wir trinken im Gebuͤſche; Und ein kuͤhler Wind erwacht, Daß er unſern Wein erfriſche. Mutter holder Dunkelheit, Nacht! Vertraute ſuͤſſer Sorgen, Die betrogner Wachſamkeit Viele Kuͤſſe ſchon verborgen! Dir allein ſey mitbewuſt, Welch Vergnuͤgen mich berauſche, Wann ich an geliebter Bruſt Unter Thau und Bluhmen lauſche! Murmelt ihr, wann alles ruht, Murmelt, ſanftbewegte Baͤume, Bey dem Sprudeln heiſchrer Fluth, Mich in wolluſtvolle Traͤume! Die
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Drittes Buch.
Die Nacht.
Du verſtoͤrſt uns nicht, o Nacht!
Sieh! wir trinken im Gebuͤſche;
Und ein kuͤhler Wind erwacht,
Daß er unſern Wein erfriſche.
Mutter holder Dunkelheit,
Nacht! Vertraute ſuͤſſer Sorgen,
Die betrogner Wachſamkeit
Viele Kuͤſſe ſchon verborgen!
Dir allein ſey mitbewuſt,
Welch Vergnuͤgen mich berauſche,
Wann ich an geliebter Bruſt
Unter Thau und Bluhmen lauſche!
Murmelt ihr, wann alles ruht,
Murmelt, ſanftbewegte Baͤume,
Bey dem Sprudeln heiſchrer Fluth,
Mich in wolluſtvolle Traͤume!
Die
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