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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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des etwas modificirten Systemes Gower-Bell. Ein Hauptvortheil dieser Einrichtung
liegt darin, daß hierdurch ein Telegraphist entbehrlich wird.

Dasselbe System verwendet im größeren Maßstabe die South-Western
Railway Company.
Es wird nämlich auf dem Drahte mit eingeschaltet, auf
welchem die sogenannten Blocksignale gegeben werden, da die starken Blockströme
und die viel schwächeren Telephonströme sich gegenseitig durchaus nicht stören.
Man kann dabei den Lärm, welchen die Abfahrt eines Zuges von einer entfernten
Station verursacht, zugleich mit der Glocke hören, welche die Abfahrt verkündet.

Auf der der österreichischen Localbahn-Gesellschaft gehörigen Localbahn Czaslau-
Zawratec-Tremosnitz und entlang der Drahtseilbahn von Tremosnitz nach Pracho-
witz wurde eine Telephonverbindung hergestellt. Die Apparate sind derart ein-
geschaltet, daß die einzelnen an der Linie liegenden Stationen sowohl beliebig
untereinander sprechen können, als auch, daß jede einzelne Station eine Circular-
depesche absenden kann, die auf allen Stationen gleichzeitig gehört wird. Die
Stations-Apparate bestehen aus einem an der Wand angebrachten sogenannten

[Abbildung] Fig. 728.

Telephon für Taucher.

Kastentelephone mit kräftigem Hufeisenmagnete; der eigent-
liche Sprech-Apparat besteht aus einem auf den Tisch
aufgeschraubten vertical stehenden Hörtelephone, einem mit
Relais verbundenen Ruf-Apparate, einem Taster und
einer Blitzschutzvorrichtung. Diese Telephoneinrichtungen
sind ausschließlich für den Bahndienst bestimmt.

Für den Taucher bildet das Telephon ein sehr
bequemes Verständigungsmittel zum Verkehre mit auf dem
Lande oder Schiffe befindlichen Personen, erspart Zeit und
Mühe und erlaubt dem Taucher, falls ihm Gefahren
drohen, um Hilfe zu rufen. Ein hierzu tauglicher, sehr
einfacher Apparat wurde von dem französischen Fregatten-
Capitän Des Portes angegeben. Das sowohl als Hör-,
sowie auch als Sprech-Apparat dienende Telephon erhält
die Form einer runden Büchse B (Fig. 728), in welcher
der gekrümmte Magnet Raum findet. Diese Büchse wird
von der Platte a b getragen, welche im Innern des Taucherhelmes an der linken
Seite befestigt ist. Von der einen Klemme führt der Draht zum Helm, der
die Erdplatte ersetzt, während durch den von S ausgehenden Draht die Verbin-
dung mit dem Kabel K, welches auf das Schiff hinaufführt, hergestellt wird. Der
von S ausgehende Draht durchdringt nämlich die Platte a b und geht dann durch
eine starke Kautschukplatte c, welche in dem mit Schraubengewinde versehenen
cylindrischen Rohransatze R eingesetzt ist. Bei n trägt dieser Draht ein kleines
Metallplättchen. In gleicher Weise durchdringt das Kabel K die Ueberwurf-
schraube M und eine Kautschukplatte c1, während das Ende des Drahtes mit
einem ebensolchen Plättchen versehen ist. Schraubt man dann R und M zusammen,
so sorgen die Kautschukplatten für einen wasserdichten Verschluß und drücken die
Metallplättchen bei n zusammen, so daß die Stromleitung geschlossen erscheint.

Hat der Taucher seinen Apparat angelegt, so befindet sich das Telephon in
unmittelbarer Nähe seines linken Ohres und läßt ihn Alles hören, was man oben
in das Telephon spricht. Da der ganze Kopf durch den Taucherhelm eingeschlossen
ist, versteht man umgekehrt auch den Taucher oben ganz gut, trotzdem sich dessen
Telephon nicht seinem Munde gegenüber befindet. Als Anruf kann ein dem Munde

des etwas modificirten Syſtemes Gower-Bell. Ein Hauptvortheil dieſer Einrichtung
liegt darin, daß hierdurch ein Telegraphiſt entbehrlich wird.

Dasſelbe Syſtem verwendet im größeren Maßſtabe die South-Western
Railway Company.
Es wird nämlich auf dem Drahte mit eingeſchaltet, auf
welchem die ſogenannten Blockſignale gegeben werden, da die ſtarken Blockſtröme
und die viel ſchwächeren Telephonſtröme ſich gegenſeitig durchaus nicht ſtören.
Man kann dabei den Lärm, welchen die Abfahrt eines Zuges von einer entfernten
Station verurſacht, zugleich mit der Glocke hören, welche die Abfahrt verkündet.

Auf der der öſterreichiſchen Localbahn-Geſellſchaft gehörigen Localbahn Czaslau-
Zawratec-Tremosnitz und entlang der Drahtſeilbahn von Tremosnitz nach Pracho-
witz wurde eine Telephonverbindung hergeſtellt. Die Apparate ſind derart ein-
geſchaltet, daß die einzelnen an der Linie liegenden Stationen ſowohl beliebig
untereinander ſprechen können, als auch, daß jede einzelne Station eine Circular-
depeſche abſenden kann, die auf allen Stationen gleichzeitig gehört wird. Die
Stations-Apparate beſtehen aus einem an der Wand angebrachten ſogenannten

[Abbildung] Fig. 728.

Telephon für Taucher.

Kaſtentelephone mit kräftigem Hufeiſenmagnete; der eigent-
liche Sprech-Apparat beſteht aus einem auf den Tiſch
aufgeſchraubten vertical ſtehenden Hörtelephone, einem mit
Relais verbundenen Ruf-Apparate, einem Taſter und
einer Blitzſchutzvorrichtung. Dieſe Telephoneinrichtungen
ſind ausſchließlich für den Bahndienſt beſtimmt.

Für den Taucher bildet das Telephon ein ſehr
bequemes Verſtändigungsmittel zum Verkehre mit auf dem
Lande oder Schiffe befindlichen Perſonen, erſpart Zeit und
Mühe und erlaubt dem Taucher, falls ihm Gefahren
drohen, um Hilfe zu rufen. Ein hierzu tauglicher, ſehr
einfacher Apparat wurde von dem franzöſiſchen Fregatten-
Capitän Des Portes angegeben. Das ſowohl als Hör-,
ſowie auch als Sprech-Apparat dienende Telephon erhält
die Form einer runden Büchſe B (Fig. 728), in welcher
der gekrümmte Magnet Raum findet. Dieſe Büchſe wird
von der Platte a b getragen, welche im Innern des Taucherhelmes an der linken
Seite befeſtigt iſt. Von der einen Klemme führt der Draht zum Helm, der
die Erdplatte erſetzt, während durch den von S ausgehenden Draht die Verbin-
dung mit dem Kabel K, welches auf das Schiff hinaufführt, hergeſtellt wird. Der
von S ausgehende Draht durchdringt nämlich die Platte a b und geht dann durch
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cylindriſchen Rohranſatze R eingeſetzt iſt. Bei n trägt dieſer Draht ein kleines
Metallplättchen. In gleicher Weiſe durchdringt das Kabel K die Ueberwurf-
ſchraube M und eine Kautſchukplatte c1, während das Ende des Drahtes mit
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ſo ſorgen die Kautſchukplatten für einen waſſerdichten Verſchluß und drücken die
Metallplättchen bei n zuſammen, ſo daß die Stromleitung geſchloſſen erſcheint.

Hat der Taucher ſeinen Apparat angelegt, ſo befindet ſich das Telephon in
unmittelbarer Nähe ſeines linken Ohres und läßt ihn Alles hören, was man oben
in das Telephon ſpricht. Da der ganze Kopf durch den Taucherhelm eingeſchloſſen
iſt, verſteht man umgekehrt auch den Taucher oben ganz gut, trotzdem ſich deſſen
Telephon nicht ſeinem Munde gegenüber befindet. Als Anruf kann ein dem Munde

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[966/0980] des etwas modificirten Syſtemes Gower-Bell. Ein Hauptvortheil dieſer Einrichtung liegt darin, daß hierdurch ein Telegraphiſt entbehrlich wird. Dasſelbe Syſtem verwendet im größeren Maßſtabe die South-Western Railway Company. Es wird nämlich auf dem Drahte mit eingeſchaltet, auf welchem die ſogenannten Blockſignale gegeben werden, da die ſtarken Blockſtröme und die viel ſchwächeren Telephonſtröme ſich gegenſeitig durchaus nicht ſtören. Man kann dabei den Lärm, welchen die Abfahrt eines Zuges von einer entfernten Station verurſacht, zugleich mit der Glocke hören, welche die Abfahrt verkündet. Auf der der öſterreichiſchen Localbahn-Geſellſchaft gehörigen Localbahn Czaslau- Zawratec-Tremosnitz und entlang der Drahtſeilbahn von Tremosnitz nach Pracho- witz wurde eine Telephonverbindung hergeſtellt. Die Apparate ſind derart ein- geſchaltet, daß die einzelnen an der Linie liegenden Stationen ſowohl beliebig untereinander ſprechen können, als auch, daß jede einzelne Station eine Circular- depeſche abſenden kann, die auf allen Stationen gleichzeitig gehört wird. Die Stations-Apparate beſtehen aus einem an der Wand angebrachten ſogenannten [Abbildung Fig. 728. Telephon für Taucher.] Kaſtentelephone mit kräftigem Hufeiſenmagnete; der eigent- liche Sprech-Apparat beſteht aus einem auf den Tiſch aufgeſchraubten vertical ſtehenden Hörtelephone, einem mit Relais verbundenen Ruf-Apparate, einem Taſter und einer Blitzſchutzvorrichtung. Dieſe Telephoneinrichtungen ſind ausſchließlich für den Bahndienſt beſtimmt. Für den Taucher bildet das Telephon ein ſehr bequemes Verſtändigungsmittel zum Verkehre mit auf dem Lande oder Schiffe befindlichen Perſonen, erſpart Zeit und Mühe und erlaubt dem Taucher, falls ihm Gefahren drohen, um Hilfe zu rufen. Ein hierzu tauglicher, ſehr einfacher Apparat wurde von dem franzöſiſchen Fregatten- Capitän Des Portes angegeben. Das ſowohl als Hör-, ſowie auch als Sprech-Apparat dienende Telephon erhält die Form einer runden Büchſe B (Fig. 728), in welcher der gekrümmte Magnet Raum findet. Dieſe Büchſe wird von der Platte a b getragen, welche im Innern des Taucherhelmes an der linken Seite befeſtigt iſt. Von der einen Klemme führt der Draht zum Helm, der die Erdplatte erſetzt, während durch den von S ausgehenden Draht die Verbin- dung mit dem Kabel K, welches auf das Schiff hinaufführt, hergeſtellt wird. Der von S ausgehende Draht durchdringt nämlich die Platte a b und geht dann durch eine ſtarke Kautſchukplatte c, welche in dem mit Schraubengewinde verſehenen cylindriſchen Rohranſatze R eingeſetzt iſt. Bei n trägt dieſer Draht ein kleines Metallplättchen. In gleicher Weiſe durchdringt das Kabel K die Ueberwurf- ſchraube M und eine Kautſchukplatte c1, während das Ende des Drahtes mit einem ebenſolchen Plättchen verſehen iſt. Schraubt man dann R und M zuſammen, ſo ſorgen die Kautſchukplatten für einen waſſerdichten Verſchluß und drücken die Metallplättchen bei n zuſammen, ſo daß die Stromleitung geſchloſſen erſcheint. Hat der Taucher ſeinen Apparat angelegt, ſo befindet ſich das Telephon in unmittelbarer Nähe ſeines linken Ohres und läßt ihn Alles hören, was man oben in das Telephon ſpricht. Da der ganze Kopf durch den Taucherhelm eingeſchloſſen iſt, verſteht man umgekehrt auch den Taucher oben ganz gut, trotzdem ſich deſſen Telephon nicht ſeinem Munde gegenüber befindet. Als Anruf kann ein dem Munde

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/980>, abgerufen am 23.11.2024.