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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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bringen beschloß. Gleich nach Einführung derselben nahm die Zahl der Arretirungen
zu, während sich die Anzahl der Verbrechen entsprechend verminderte. Mit Hilfe
der Alarm-Apparate ist eine geringe Anzahl von Wachleuten im Stande, dasselbe
zu leisten, wie eine zahlreiche Mannschaft.

Der Vortheil des Telephones gegenüber den Telegraphen-Apparaten, keiner
geschulten Bedienungsmannschaft zu bedürfen, macht ersteres auch zur Anwendung
für militärische Zwecke vortheilhaft verwendbar. Hierzu kommt noch der im
Verhältnisse zu den Telegraphen-Apparaten verschwindend geringe Anschaffungs-
preis, die leichte Aufstellung und Instandhaltung, sowie, in Anbetracht auf die
Transportfähigkeit, sein geringes Gewicht. Für gewisse Zwecke ist es allerdings ein
Nachtheil des Telephones, daß die übersandten Depeschen durch keine bleibenden Zeichen
fixirt werden. Auch darf nicht übersehen werden, daß man telephonische Depeschen
bei großem Lärm nicht vernehmen kann. Fälle, in welchen hingegen das Telephon
gute Dienste leisten kann, sind z. B. bei den Uebungen der Infanterie im Gefecht-
schießen, beim Scheibenschießen zur Verbindung des Schießstandes mit den Zielern,
im Vorpostendienste, zur Verbindung eines "ballon captif" mit der Erde u. s. w.
Für den letzterwähnten Zweck hat z. B. die französische Armee das System Gower-
Siemens adoptirt. Vorzügliche Dienste können Telephone und Mikrophone auch
bei der Vertheidigung fester Plätze leisten.

Der Zweck des Gefechtsschießens ist, ein dem Ernstfalle möglichst ähnliches Gefechts-
bild darzustellen, um dem Infanteristen Gelegenheit zu bieten, die Feuerdisciplin zu üben.
Zu diesem Behufe läßt man eine größere Truppenabtheilung längere Zeit eine Anzahl be-
weglicher Scheiben mit scharfen Patronen beschießen, während man dafür sorgt, daß die den
Feind markirenden Scheiben zur entsprechenden Zeit und an entsprechenden Orten auftauchen
und verschwinden. Um ein der Wirklichkeit möglichst nahe kommendes Bild zu erhalten,
müssen die auf den verschiedensten Punkten des Terrains aufgestellten Scheiben bezüglich ihrer
Bewegungen zusammenwirken; der die Schießübungen leitende Commandant muß hierauf
unmittelbaren Einfluß üben können. Soll diesen Anforderungen entsprochen werden, so muß
offenbar zwischen dem Commandanten und den die Scheiben Bewegenden, den Anzeigern,
eine Verbindung hergestellt werden. Hierzu eignet sich nun, wie Premier-Lieutenant von Laffert
berichtet, das Telephon sehr gut.

Man benützt Siemens'sche Telephone sowohl als Sender, wie auch als Empfänger und
verbindet beide durch ein Kabel, welches als Hin- und Rückleitung zwei 0·8 Millimeter starke
Kupferdrähte enthält, deren jeder mit einer mit Zwirn umwickelten Kautschukumhüllung versehen
ist. Beide sind zusammengelegt, die gegenüberliegenden Winkel durch je eine Zwirnlitze aus-
gefüllt (um einen runden Querschnitt zu erhalten) und durch eine gewachste Zwirnumspinnung
zu einem Ganzen vereinigt Dieses Kabel wird in Längen von je 500 Meter auf eine
Transportrolle aufgewunden, wie sie Fig 724 in Vorderansicht und Längsschnitt darstellt. Auf
dem (40 Centimeter langen) Blechcylinder a a sind Scheiben b b aus hartem Holze aufgesetzt
und durch Schrauben mit ersterem verbunden. Dieser Blechcylinder ist durch die eingelöthete
Scheibe d in zwei gleiche Räume getheilt, deren jeder eine der Blechbüchsen e e aufnimmt,
in welche man die Telephone eingesetzt hat. An den Holzscheiben b b sind Winkeleisen g1 g2
durch Schrauben befestigt, um die die Handgriffe l m tragenden Eisenschienen h k einschieben
zu können. Letztere sind bei h mit einem Ansatze, bei k mit einem Sperrhaken versehen.
Beim Einschieben dieser Schienen verhindert h das gänzliche Durchgleiten, während der
Sperrhaken bei k in eine daselbst auf der Holzscheibe befestigte Feder einschnappt und dadurch
die Schiene festhält Bei einem der beiden Handgriffe ragt der mittlere Eisenstab aus der
Holzumkleidung heraus und ist daselbst vierkantig geformt, um eine Kurbel aufsetzen zu
können. Bei f ist in der Blechkapsel eine Oeffnung gemacht, die groß genug ist, um das
Kabel durchzulassen. An der Außenseite jener Holzscheibe, welche dieser Oeffnung zunächst
liegt, befindet sich die Klemmschraube p. Wird der Handgriff mit seiner Eisenschiene ein-
geschoben, so faßt er auch die Blechöse q auf, welche an das früher erwähnte Blechgefäß e
angelöthet ist und zum Herausziehen desselben aus dem Blechcylinder dient.

Das Kabel wird mit einem Ende durch die Oeffnung f in einem etwa 2 Meter
langen Stücke geschoben und durch einen Knoten festgehalten, während man den übrigen

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bringen beſchloß. Gleich nach Einführung derſelben nahm die Zahl der Arretirungen
zu, während ſich die Anzahl der Verbrechen entſprechend verminderte. Mit Hilfe
der Alarm-Apparate iſt eine geringe Anzahl von Wachleuten im Stande, dasſelbe
zu leiſten, wie eine zahlreiche Mannſchaft.

Der Vortheil des Telephones gegenüber den Telegraphen-Apparaten, keiner
geſchulten Bedienungsmannſchaft zu bedürfen, macht erſteres auch zur Anwendung
für militäriſche Zwecke vortheilhaft verwendbar. Hierzu kommt noch der im
Verhältniſſe zu den Telegraphen-Apparaten verſchwindend geringe Anſchaffungs-
preis, die leichte Aufſtellung und Inſtandhaltung, ſowie, in Anbetracht auf die
Transportfähigkeit, ſein geringes Gewicht. Für gewiſſe Zwecke iſt es allerdings ein
Nachtheil des Telephones, daß die überſandten Depeſchen durch keine bleibenden Zeichen
fixirt werden. Auch darf nicht überſehen werden, daß man telephoniſche Depeſchen
bei großem Lärm nicht vernehmen kann. Fälle, in welchen hingegen das Telephon
gute Dienſte leiſten kann, ſind z. B. bei den Uebungen der Infanterie im Gefecht-
ſchießen, beim Scheibenſchießen zur Verbindung des Schießſtandes mit den Zielern,
im Vorpoſtendienſte, zur Verbindung eines „ballon captif” mit der Erde u. ſ. w.
Für den letzterwähnten Zweck hat z. B. die franzöſiſche Armee das Syſtem Gower-
Siemens adoptirt. Vorzügliche Dienſte können Telephone und Mikrophone auch
bei der Vertheidigung feſter Plätze leiſten.

Der Zweck des Gefechtsſchießens iſt, ein dem Ernſtfalle möglichſt ähnliches Gefechts-
bild darzuſtellen, um dem Infanteriſten Gelegenheit zu bieten, die Feuerdisciplin zu üben.
Zu dieſem Behufe läßt man eine größere Truppenabtheilung längere Zeit eine Anzahl be-
weglicher Scheiben mit ſcharfen Patronen beſchießen, während man dafür ſorgt, daß die den
Feind markirenden Scheiben zur entſprechenden Zeit und an entſprechenden Orten auftauchen
und verſchwinden. Um ein der Wirklichkeit möglichſt nahe kommendes Bild zu erhalten,
müſſen die auf den verſchiedenſten Punkten des Terrains aufgeſtellten Scheiben bezüglich ihrer
Bewegungen zuſammenwirken; der die Schießübungen leitende Commandant muß hierauf
unmittelbaren Einfluß üben können. Soll dieſen Anforderungen entſprochen werden, ſo muß
offenbar zwiſchen dem Commandanten und den die Scheiben Bewegenden, den Anzeigern,
eine Verbindung hergeſtellt werden. Hierzu eignet ſich nun, wie Premier-Lieutenant von Laffert
berichtet, das Telephon ſehr gut.

Man benützt Siemens’ſche Telephone ſowohl als Sender, wie auch als Empfänger und
verbindet beide durch ein Kabel, welches als Hin- und Rückleitung zwei 0·8 Millimeter ſtarke
Kupferdrähte enthält, deren jeder mit einer mit Zwirn umwickelten Kautſchukumhüllung verſehen
iſt. Beide ſind zuſammengelegt, die gegenüberliegenden Winkel durch je eine Zwirnlitze aus-
gefüllt (um einen runden Querſchnitt zu erhalten) und durch eine gewachſte Zwirnumſpinnung
zu einem Ganzen vereinigt Dieſes Kabel wird in Längen von je 500 Meter auf eine
Transportrolle aufgewunden, wie ſie Fig 724 in Vorderanſicht und Längsſchnitt darſtellt. Auf
dem (40 Centimeter langen) Blechcylinder a a ſind Scheiben b b aus hartem Holze aufgeſetzt
und durch Schrauben mit erſterem verbunden. Dieſer Blechcylinder iſt durch die eingelöthete
Scheibe d in zwei gleiche Räume getheilt, deren jeder eine der Blechbüchſen e e aufnimmt,
in welche man die Telephone eingeſetzt hat. An den Holzſcheiben b b ſind Winkeleiſen g1 g2
durch Schrauben befeſtigt, um die die Handgriffe l m tragenden Eiſenſchienen h k einſchieben
zu können. Letztere ſind bei h mit einem Anſatze, bei k mit einem Sperrhaken verſehen.
Beim Einſchieben dieſer Schienen verhindert h das gänzliche Durchgleiten, während der
Sperrhaken bei k in eine daſelbſt auf der Holzſcheibe befeſtigte Feder einſchnappt und dadurch
die Schiene feſthält Bei einem der beiden Handgriffe ragt der mittlere Eiſenſtab aus der
Holzumkleidung heraus und iſt daſelbſt vierkantig geformt, um eine Kurbel aufſetzen zu
können. Bei f iſt in der Blechkapſel eine Oeffnung gemacht, die groß genug iſt, um das
Kabel durchzulaſſen. An der Außenſeite jener Holzſcheibe, welche dieſer Oeffnung zunächſt
liegt, befindet ſich die Klemmſchraube p. Wird der Handgriff mit ſeiner Eiſenſchiene ein-
geſchoben, ſo faßt er auch die Blechöſe q auf, welche an das früher erwähnte Blechgefäß e
angelöthet iſt und zum Herausziehen desſelben aus dem Blechcylinder dient.

Das Kabel wird mit einem Ende durch die Oeffnung f in einem etwa 2 Meter
langen Stücke geſchoben und durch einen Knoten feſtgehalten, während man den übrigen

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[963/0977] bringen beſchloß. Gleich nach Einführung derſelben nahm die Zahl der Arretirungen zu, während ſich die Anzahl der Verbrechen entſprechend verminderte. Mit Hilfe der Alarm-Apparate iſt eine geringe Anzahl von Wachleuten im Stande, dasſelbe zu leiſten, wie eine zahlreiche Mannſchaft. Der Vortheil des Telephones gegenüber den Telegraphen-Apparaten, keiner geſchulten Bedienungsmannſchaft zu bedürfen, macht erſteres auch zur Anwendung für militäriſche Zwecke vortheilhaft verwendbar. Hierzu kommt noch der im Verhältniſſe zu den Telegraphen-Apparaten verſchwindend geringe Anſchaffungs- preis, die leichte Aufſtellung und Inſtandhaltung, ſowie, in Anbetracht auf die Transportfähigkeit, ſein geringes Gewicht. Für gewiſſe Zwecke iſt es allerdings ein Nachtheil des Telephones, daß die überſandten Depeſchen durch keine bleibenden Zeichen fixirt werden. Auch darf nicht überſehen werden, daß man telephoniſche Depeſchen bei großem Lärm nicht vernehmen kann. Fälle, in welchen hingegen das Telephon gute Dienſte leiſten kann, ſind z. B. bei den Uebungen der Infanterie im Gefecht- ſchießen, beim Scheibenſchießen zur Verbindung des Schießſtandes mit den Zielern, im Vorpoſtendienſte, zur Verbindung eines „ballon captif” mit der Erde u. ſ. w. Für den letzterwähnten Zweck hat z. B. die franzöſiſche Armee das Syſtem Gower- Siemens adoptirt. Vorzügliche Dienſte können Telephone und Mikrophone auch bei der Vertheidigung feſter Plätze leiſten. Der Zweck des Gefechtsſchießens iſt, ein dem Ernſtfalle möglichſt ähnliches Gefechts- bild darzuſtellen, um dem Infanteriſten Gelegenheit zu bieten, die Feuerdisciplin zu üben. Zu dieſem Behufe läßt man eine größere Truppenabtheilung längere Zeit eine Anzahl be- weglicher Scheiben mit ſcharfen Patronen beſchießen, während man dafür ſorgt, daß die den Feind markirenden Scheiben zur entſprechenden Zeit und an entſprechenden Orten auftauchen und verſchwinden. Um ein der Wirklichkeit möglichſt nahe kommendes Bild zu erhalten, müſſen die auf den verſchiedenſten Punkten des Terrains aufgeſtellten Scheiben bezüglich ihrer Bewegungen zuſammenwirken; der die Schießübungen leitende Commandant muß hierauf unmittelbaren Einfluß üben können. Soll dieſen Anforderungen entſprochen werden, ſo muß offenbar zwiſchen dem Commandanten und den die Scheiben Bewegenden, den Anzeigern, eine Verbindung hergeſtellt werden. Hierzu eignet ſich nun, wie Premier-Lieutenant von Laffert berichtet, das Telephon ſehr gut. Man benützt Siemens’ſche Telephone ſowohl als Sender, wie auch als Empfänger und verbindet beide durch ein Kabel, welches als Hin- und Rückleitung zwei 0·8 Millimeter ſtarke Kupferdrähte enthält, deren jeder mit einer mit Zwirn umwickelten Kautſchukumhüllung verſehen iſt. Beide ſind zuſammengelegt, die gegenüberliegenden Winkel durch je eine Zwirnlitze aus- gefüllt (um einen runden Querſchnitt zu erhalten) und durch eine gewachſte Zwirnumſpinnung zu einem Ganzen vereinigt Dieſes Kabel wird in Längen von je 500 Meter auf eine Transportrolle aufgewunden, wie ſie Fig 724 in Vorderanſicht und Längsſchnitt darſtellt. Auf dem (40 Centimeter langen) Blechcylinder a a ſind Scheiben b b aus hartem Holze aufgeſetzt und durch Schrauben mit erſterem verbunden. Dieſer Blechcylinder iſt durch die eingelöthete Scheibe d in zwei gleiche Räume getheilt, deren jeder eine der Blechbüchſen e e aufnimmt, in welche man die Telephone eingeſetzt hat. An den Holzſcheiben b b ſind Winkeleiſen g1 g2 durch Schrauben befeſtigt, um die die Handgriffe l m tragenden Eiſenſchienen h k einſchieben zu können. Letztere ſind bei h mit einem Anſatze, bei k mit einem Sperrhaken verſehen. Beim Einſchieben dieſer Schienen verhindert h das gänzliche Durchgleiten, während der Sperrhaken bei k in eine daſelbſt auf der Holzſcheibe befeſtigte Feder einſchnappt und dadurch die Schiene feſthält Bei einem der beiden Handgriffe ragt der mittlere Eiſenſtab aus der Holzumkleidung heraus und iſt daſelbſt vierkantig geformt, um eine Kurbel aufſetzen zu können. Bei f iſt in der Blechkapſel eine Oeffnung gemacht, die groß genug iſt, um das Kabel durchzulaſſen. An der Außenſeite jener Holzſcheibe, welche dieſer Oeffnung zunächſt liegt, befindet ſich die Klemmſchraube p. Wird der Handgriff mit ſeiner Eiſenſchiene ein- geſchoben, ſo faßt er auch die Blechöſe q auf, welche an das früher erwähnte Blechgefäß e angelöthet iſt und zum Herausziehen desſelben aus dem Blechcylinder dient. Das Kabel wird mit einem Ende durch die Oeffnung f in einem etwa 2 Meter langen Stücke geſchoben und durch einen Knoten feſtgehalten, während man den übrigen 61*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/977>, abgerufen am 24.05.2024.