stand, also desto stärker der sie durchfließende Batteriestrom; die Stärke des letzteren nimmt hingegen ab, wenn der Druck auf die Kohlenplatte abnimmt; es geht aber auch dann noch ein Strom bestimmter Stärke durch die Kohle, wenn auf diese gar kein Druck ausgeübt wird. Die Leitung des Stromes durch die Kohle wird dadurch vermittelt, daß man die Batteriedrähte einerseits mit dem metallischen Gehäuse des Telephones verbindet, andererseits von dem Gehäuse isolirt zu dem Platinplättchen p führt, welches auf der Vorderseite der Kohle aufruht (Fig. 664).
Eine zweite Construction Edison's zeigt sich in ihrer äußeren Form ähnlich dem Bell'schen Telephone. Die Kohlenscheibe k (Fig. 665) ist zwischen zwei Platin- plättchen in einer Art Büchse o i eingelagert. Zwischen der Membrane c c und einer Elfenbeinscheibe, welche auf dem oberen Platinplättchen aufruht, befindet sich ein Stück Kautschukrohr g. Jedes der beiden Platinplättchen ist mit einer Schrauben-
[Abbildung]
Fig. 664.
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Fig. 665.
Edison's Kohlen-Telephone.
klemme zur Aufnahme der Leitungsdrähte verbunden. Die Schwingungen der Mem- brane werden unter Vermittlung des Kautschukrohres und der Elfenbeinplatte durch das obere Platinplättchen auf die Kohle übertragen. Zur Regulirung des Telephones, also zur Erreichung der günstigsten Stellung der einzelnen Theile gegeneinander dient eine Schraube, deren Kopf unten aus dem röhrenförmigen Theile des Apparates herausragt. Das Kautschukrohr dient als Dämpfung für die Membrane und soll diese sofort zur Ruhe bringen, sobald keine sie erregenden Schallwellen auftreffen. Edison will auf diese Weise Interferenzen vermeiden, welche durch längeres Schwingen der Membrane entstehen können.
Righi's Telephon, mit welchem im Jahre 1878 in Italien viel Lärm gemacht wurde, bietet eigentlich gar nichts Originelles, als seine ungewöhnlich großen Dimensionen, durch welche es ermöglicht wurde, die übertragene Musik oder Sprache in einem großen Raume an allen Stellen zu hören. Den Empfänger bildet ein Bell'sches Telephon mit einem geraden, aber sehr großen und kräftigen Magnete, welchem eine aus Pergamentpapier gefertigte
ſtand, alſo deſto ſtärker der ſie durchfließende Batterieſtrom; die Stärke des letzteren nimmt hingegen ab, wenn der Druck auf die Kohlenplatte abnimmt; es geht aber auch dann noch ein Strom beſtimmter Stärke durch die Kohle, wenn auf dieſe gar kein Druck ausgeübt wird. Die Leitung des Stromes durch die Kohle wird dadurch vermittelt, daß man die Batteriedrähte einerſeits mit dem metalliſchen Gehäuſe des Telephones verbindet, andererſeits von dem Gehäuſe iſolirt zu dem Platinplättchen p führt, welches auf der Vorderſeite der Kohle aufruht (Fig. 664).
Eine zweite Conſtruction Ediſon’s zeigt ſich in ihrer äußeren Form ähnlich dem Bell’ſchen Telephone. Die Kohlenſcheibe k (Fig. 665) iſt zwiſchen zwei Platin- plättchen in einer Art Büchſe o i eingelagert. Zwiſchen der Membrane c c und einer Elfenbeinſcheibe, welche auf dem oberen Platinplättchen aufruht, befindet ſich ein Stück Kautſchukrohr g. Jedes der beiden Platinplättchen iſt mit einer Schrauben-
[Abbildung]
Fig. 664.
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Fig. 665.
Ediſon’s Kohlen-Telephone.
klemme zur Aufnahme der Leitungsdrähte verbunden. Die Schwingungen der Mem- brane werden unter Vermittlung des Kautſchukrohres und der Elfenbeinplatte durch das obere Platinplättchen auf die Kohle übertragen. Zur Regulirung des Telephones, alſo zur Erreichung der günſtigſten Stellung der einzelnen Theile gegeneinander dient eine Schraube, deren Kopf unten aus dem röhrenförmigen Theile des Apparates herausragt. Das Kautſchukrohr dient als Dämpfung für die Membrane und ſoll dieſe ſofort zur Ruhe bringen, ſobald keine ſie erregenden Schallwellen auftreffen. Ediſon will auf dieſe Weiſe Interferenzen vermeiden, welche durch längeres Schwingen der Membrane entſtehen können.
Righi’s Telephon, mit welchem im Jahre 1878 in Italien viel Lärm gemacht wurde, bietet eigentlich gar nichts Originelles, als ſeine ungewöhnlich großen Dimenſionen, durch welche es ermöglicht wurde, die übertragene Muſik oder Sprache in einem großen Raume an allen Stellen zu hören. Den Empfänger bildet ein Bell’ſches Telephon mit einem geraden, aber ſehr großen und kräftigen Magnete, welchem eine aus Pergamentpapier gefertigte
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[905/0919]
ſtand, alſo deſto ſtärker der ſie durchfließende Batterieſtrom; die Stärke des letzteren
nimmt hingegen ab, wenn der Druck auf die Kohlenplatte abnimmt; es geht aber
auch dann noch ein Strom beſtimmter Stärke durch die Kohle, wenn auf dieſe
gar kein Druck ausgeübt wird. Die Leitung des Stromes durch die Kohle wird
dadurch vermittelt, daß man die Batteriedrähte einerſeits mit dem metalliſchen
Gehäuſe des Telephones verbindet, andererſeits von dem Gehäuſe iſolirt zu dem
Platinplättchen p führt, welches auf der Vorderſeite der Kohle aufruht (Fig. 664).
Eine zweite Conſtruction Ediſon’s zeigt ſich in ihrer äußeren Form ähnlich
dem Bell’ſchen Telephone. Die Kohlenſcheibe k (Fig. 665) iſt zwiſchen zwei Platin-
plättchen in einer Art Büchſe o i eingelagert. Zwiſchen der Membrane c c und
einer Elfenbeinſcheibe, welche auf dem oberen Platinplättchen aufruht, befindet ſich
ein Stück Kautſchukrohr g. Jedes der beiden Platinplättchen iſt mit einer Schrauben-
[Abbildung Fig. 664.]
[Abbildung Fig. 665.
Ediſon’s Kohlen-Telephone.]
klemme zur Aufnahme der Leitungsdrähte verbunden. Die Schwingungen der Mem-
brane werden unter Vermittlung des Kautſchukrohres und der Elfenbeinplatte
durch das obere Platinplättchen auf die Kohle übertragen. Zur Regulirung des
Telephones, alſo zur Erreichung der günſtigſten Stellung der einzelnen Theile
gegeneinander dient eine Schraube, deren Kopf unten aus dem röhrenförmigen
Theile des Apparates herausragt. Das Kautſchukrohr dient als Dämpfung für
die Membrane und ſoll dieſe ſofort zur Ruhe bringen, ſobald keine ſie erregenden
Schallwellen auftreffen. Ediſon will auf dieſe Weiſe Interferenzen vermeiden, welche
durch längeres Schwingen der Membrane entſtehen können.
Righi’s Telephon, mit welchem im Jahre 1878 in Italien viel Lärm gemacht wurde,
bietet eigentlich gar nichts Originelles, als ſeine ungewöhnlich großen Dimenſionen, durch
welche es ermöglicht wurde, die übertragene Muſik oder Sprache in einem großen Raume
an allen Stellen zu hören. Den Empfänger bildet ein Bell’ſches Telephon mit einem geraden,
aber ſehr großen und kräftigen Magnete, welchem eine aus Pergamentpapier gefertigte
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/919>, abgerufen am 23.11.2024.
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