Wir schließen hiermit die Beschreibung von Telephonen, deren Wirksamkeit durch magnetische Veränderungen ermöglichst ist, und zwar umso mehr, als schon eine Vergleichung der bisher beschriebenen Telephone mit Bell's Telephon zeigt, daß dieses einfache und ursprüngliche Instrument eigentlich keine nennenswerthen Abänderungen, geschweige denn Verbesserungen erfahren hat. Wenngleich manches der oben beschriebenen Telephone an Kraft seiner Wirkung das Bell'sche übertrifft, so hat doch keines derselben die zarte und präcise Accentuirung des ersteren erreicht oder gar übertroffen. Es geht hier so, wie mit der Construction der dynamo- elektrischen Maschinen: neue Constructionen wurden geschaffen, um neue Patente zu erhalten. Die Güte eines Telephones ist weniger don den kleinen Aenderungen der einzelnen Fabrikanten, als von der exacten und soliden Herstellung abhängig.
Batterie-Telephone und Mikrophone.
Es wurde bereits in der Vorgeschichte der Telephonie bemerkt, daß das Bell'sche Telephon sowohl als Sender wie auch als Empfänger gute Dienste leistet und bisher durch kein anderes Telephon übertroffen wird; es wurde jedoch hierzu bemerkt: so lange man auf gut isolirten und nicht zu langen Linien spricht. Sind aber die Absende- und Empfangsstation weit voneinander entfernt, so wird das Sprechen sehr erschwert oder gar unmöglich gemacht. Wie leicht einzusehen, sind die im Sender erregten Inductionsströme sehr schwach und erleiden noch eine weitere Schwächung durch den Widerstand einer langen Leitung. Es treten Strom- verluste durch Ableitung an den Stützpunkten der Leitung ein; in dieser selbst werden in Folge der Nachbarschaft von Telegraphendrähten Inductionsströme erregt, welche dann im Hör-Telephone ununterbrochene Geräusche hervorrufen. Man lernte die Schwierigkeiten durch Anwendung von Batterieströmen umgehen und gelangte so zur Construction der Batterie-Telephone oder Mikrophone.*) Die vorzügliche Eignung der Kohle zur Construction derselben wurde zuerst von Edison erkannt.
Ohne auf die ersten Versuche oder die älteren Constructionen von Edison's Kohlen-Telephon näher einzugehen, wollen wir uns gleich mit den neueren Formen beschäftigen. Eine derselben zeigt Fig. 664 im Querschnitte. Das Gehäuse dieses Senders ist aus Metall und in der gewöhnlichen Weise mit einem Schall- trichter versehen. Diesem gegenüber befindet sich die Membrane D. Hinter der Membrane ist, durch eine Schraube in der Rückwand des Transmitters befestigt, eine Metallplatte angebracht, auf welcher die kreisrunde Kohlenplatte C aufruht; sie wird in ihrer Lage durch einen sie umgebenden Ebonitring erhalten. Die gegen die Membrane gekehrte Fläche der Kohlenscheibe ist zunächst von einem Platin- plättchen p bedeckt und auf dieses die Glasscheibe G gekittet. Letztere und die Membrane stehen durch den Aluminiumknopf A in Verbindung, so daß also die Schwingungen der Membrane auf die Kohle C übertragen werden und auf diese einen, den Schwingungen entsprechenden Druck von wechselnder Stärke ausüben. Ein durch die Kohle geleiteter Batteriestrom wird daher durch diese Druckänderungen in einen Wellen- oder Undulationsstrom verwandelt. Je stärker nämlich die Platte D in Folge ihrer Vibrationen auf die Kohle drückt, desto geringer wird ihr Wider-
*) Es wird hin und wieder zwischen Batterietelephon und Mikrophon unterschieden; doch da beide auf demselben von Hughes präcisirten (Seite 890) Principe beruhen, werden sie hier in einem Abschnitte beschrieben.
Wir ſchließen hiermit die Beſchreibung von Telephonen, deren Wirkſamkeit durch magnetiſche Veränderungen ermöglichſt iſt, und zwar umſo mehr, als ſchon eine Vergleichung der bisher beſchriebenen Telephone mit Bell’s Telephon zeigt, daß dieſes einfache und urſprüngliche Inſtrument eigentlich keine nennenswerthen Abänderungen, geſchweige denn Verbeſſerungen erfahren hat. Wenngleich manches der oben beſchriebenen Telephone an Kraft ſeiner Wirkung das Bell’ſche übertrifft, ſo hat doch keines derſelben die zarte und präciſe Accentuirung des erſteren erreicht oder gar übertroffen. Es geht hier ſo, wie mit der Conſtruction der dynamo- elektriſchen Maſchinen: neue Conſtructionen wurden geſchaffen, um neue Patente zu erhalten. Die Güte eines Telephones iſt weniger don den kleinen Aenderungen der einzelnen Fabrikanten, als von der exacten und ſoliden Herſtellung abhängig.
Batterie-Telephone und Mikrophone.
Es wurde bereits in der Vorgeſchichte der Telephonie bemerkt, daß das Bell’ſche Telephon ſowohl als Sender wie auch als Empfänger gute Dienſte leiſtet und bisher durch kein anderes Telephon übertroffen wird; es wurde jedoch hierzu bemerkt: ſo lange man auf gut iſolirten und nicht zu langen Linien ſpricht. Sind aber die Abſende- und Empfangsſtation weit voneinander entfernt, ſo wird das Sprechen ſehr erſchwert oder gar unmöglich gemacht. Wie leicht einzuſehen, ſind die im Sender erregten Inductionsſtröme ſehr ſchwach und erleiden noch eine weitere Schwächung durch den Widerſtand einer langen Leitung. Es treten Strom- verluſte durch Ableitung an den Stützpunkten der Leitung ein; in dieſer ſelbſt werden in Folge der Nachbarſchaft von Telegraphendrähten Inductionsſtröme erregt, welche dann im Hör-Telephone ununterbrochene Geräuſche hervorrufen. Man lernte die Schwierigkeiten durch Anwendung von Batterieſtrömen umgehen und gelangte ſo zur Conſtruction der Batterie-Telephone oder Mikrophone.*) Die vorzügliche Eignung der Kohle zur Conſtruction derſelben wurde zuerſt von Ediſon erkannt.
Ohne auf die erſten Verſuche oder die älteren Conſtructionen von Ediſon’s Kohlen-Telephon näher einzugehen, wollen wir uns gleich mit den neueren Formen beſchäftigen. Eine derſelben zeigt Fig. 664 im Querſchnitte. Das Gehäuſe dieſes Senders iſt aus Metall und in der gewöhnlichen Weiſe mit einem Schall- trichter verſehen. Dieſem gegenüber befindet ſich die Membrane D. Hinter der Membrane iſt, durch eine Schraube in der Rückwand des Transmitters befeſtigt, eine Metallplatte angebracht, auf welcher die kreisrunde Kohlenplatte C aufruht; ſie wird in ihrer Lage durch einen ſie umgebenden Ebonitring erhalten. Die gegen die Membrane gekehrte Fläche der Kohlenſcheibe iſt zunächſt von einem Platin- plättchen p bedeckt und auf dieſes die Glasſcheibe G gekittet. Letztere und die Membrane ſtehen durch den Aluminiumknopf A in Verbindung, ſo daß alſo die Schwingungen der Membrane auf die Kohle C übertragen werden und auf dieſe einen, den Schwingungen entſprechenden Druck von wechſelnder Stärke ausüben. Ein durch die Kohle geleiteter Batterieſtrom wird daher durch dieſe Druckänderungen in einen Wellen- oder Undulationsſtrom verwandelt. Je ſtärker nämlich die Platte D in Folge ihrer Vibrationen auf die Kohle drückt, deſto geringer wird ihr Wider-
*) Es wird hin und wieder zwiſchen Batterietelephon und Mikrophon unterſchieden; doch da beide auf demſelben von Hughes präciſirten (Seite 890) Principe beruhen, werden ſie hier in einem Abſchnitte beſchrieben.
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eine Vergleichung der bisher beſchriebenen Telephone mit Bell’s Telephon zeigt,
daß dieſes einfache und urſprüngliche Inſtrument eigentlich keine nennenswerthen
Abänderungen, geſchweige denn Verbeſſerungen erfahren hat. Wenngleich manches
der oben beſchriebenen Telephone an Kraft ſeiner Wirkung das Bell’ſche übertrifft,
ſo hat doch keines derſelben die zarte und präciſe Accentuirung des erſteren erreicht
oder gar übertroffen. Es geht hier ſo, wie mit der Conſtruction der dynamo-
elektriſchen Maſchinen: neue Conſtructionen wurden geſchaffen, um neue Patente
zu erhalten. Die Güte eines Telephones iſt weniger don den kleinen Aenderungen
der einzelnen Fabrikanten, als von der exacten und ſoliden Herſtellung abhängig.
Batterie-Telephone und Mikrophone.
Es wurde bereits in der Vorgeſchichte der Telephonie bemerkt, daß das
Bell’ſche Telephon ſowohl als Sender wie auch als Empfänger gute Dienſte leiſtet
und bisher durch kein anderes Telephon übertroffen wird; es wurde jedoch hierzu
bemerkt: ſo lange man auf gut iſolirten und nicht zu langen Linien ſpricht. Sind
aber die Abſende- und Empfangsſtation weit voneinander entfernt, ſo wird das
Sprechen ſehr erſchwert oder gar unmöglich gemacht. Wie leicht einzuſehen, ſind
die im Sender erregten Inductionsſtröme ſehr ſchwach und erleiden noch eine
weitere Schwächung durch den Widerſtand einer langen Leitung. Es treten Strom-
verluſte durch Ableitung an den Stützpunkten der Leitung ein; in dieſer ſelbſt
werden in Folge der Nachbarſchaft von Telegraphendrähten Inductionsſtröme erregt,
welche dann im Hör-Telephone ununterbrochene Geräuſche hervorrufen. Man lernte
die Schwierigkeiten durch Anwendung von Batterieſtrömen umgehen und gelangte
ſo zur Conſtruction der Batterie-Telephone oder Mikrophone. *) Die vorzügliche
Eignung der Kohle zur Conſtruction derſelben wurde zuerſt von Ediſon erkannt.
Ohne auf die erſten Verſuche oder die älteren Conſtructionen von Ediſon’s
Kohlen-Telephon näher einzugehen, wollen wir uns gleich mit den neueren
Formen beſchäftigen. Eine derſelben zeigt Fig. 664 im Querſchnitte. Das Gehäuſe
dieſes Senders iſt aus Metall und in der gewöhnlichen Weiſe mit einem Schall-
trichter verſehen. Dieſem gegenüber befindet ſich die Membrane D. Hinter der
Membrane iſt, durch eine Schraube in der Rückwand des Transmitters befeſtigt,
eine Metallplatte angebracht, auf welcher die kreisrunde Kohlenplatte C aufruht;
ſie wird in ihrer Lage durch einen ſie umgebenden Ebonitring erhalten. Die gegen
die Membrane gekehrte Fläche der Kohlenſcheibe iſt zunächſt von einem Platin-
plättchen p bedeckt und auf dieſes die Glasſcheibe G gekittet. Letztere und die
Membrane ſtehen durch den Aluminiumknopf A in Verbindung, ſo daß alſo die
Schwingungen der Membrane auf die Kohle C übertragen werden und auf dieſe
einen, den Schwingungen entſprechenden Druck von wechſelnder Stärke ausüben.
Ein durch die Kohle geleiteter Batterieſtrom wird daher durch dieſe Druckänderungen
in einen Wellen- oder Undulationsſtrom verwandelt. Je ſtärker nämlich die Platte D
in Folge ihrer Vibrationen auf die Kohle drückt, deſto geringer wird ihr Wider-
*) Es wird hin und wieder zwiſchen Batterietelephon und Mikrophon unterſchieden;
doch da beide auf demſelben von Hughes präciſirten (Seite 890) Principe beruhen, werden
ſie hier in einem Abſchnitte beſchrieben.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/918>, abgerufen am 23.11.2024.
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