im Wege. Die elektrischen Bahnen werden daher gegenwärtig mit directer Benützung des Maschinenstromes betrieben.
Die Lichterfelder Bahn, welche, wie bereits erwähnt, von Siemens & Halske gebaut wurde und den Lichterfelder Bahnhof mit der Cadetenanstalt ver- bindet, besitzt eine Länge von 21/2 Kilometer. Die primäre Maschine ist mit der zu ihrem Betriebe dienenden Dampfmaschine in Lichterfelde aufgestellt. Die Lichter- felder Bahn unterscheidet sich dadurch wesentlich von der oben beschriebenen Ver- suchsbahn auf den Gewerbe-Ausstellungen, daß sie keine eigene elektrische Locomotive besitzt, sondern jeder einzelne Wagen eine secundäre Maschine mit sich führt. Letztere ist am Gestelle eines Wagens, der sich, wie die Fig. 607 und 608 erkennen lassen, von den Wagen der in großen Städten befindlichen Pferdebahnen gar nicht unter- scheidet, unterhalb des Wagenkastens bei D angebracht. Sie ist so befestigt, daß
[Abbildung]
Fig. 607.
Wagen der elektrischen Bahn zu Lichterfelde.
ihre Rotationsaxe zu den Radaxen parallel steht. Die Rotation der Armatur wird durch sogenannte Jarolimek-Schnüre auf die an den Radaxen befestigten Riemen- scheiben R übertragen. (Diese Schnüre sind in Fig. 607 durch Strichpunktlinien angedeutet.) Am Führerstande befindet sich ein Hebel, durch dessen Drehung der Strom eingeleitet oder unterbrochen oder auch durch Einschaltung von Widerständen geschwächt werden kann. Die Regulirung der Stromstärke und somit auch der Schnelligkeit des Wagens bedarf bei elektrischen Bahnen nur theilweise besonderer Mittel (des Ein- und Ausschaltens von Widerständen), da sie sich in Folge der Wechselwirkung zwischen primärer und secundärer Maschine ohnehin selbst regulirt. Wie bereits ausführlich erörtert wurde, wird jede secundäre Maschine während ihres Betriebes auch zu einer stromerzeugenden Maschine. Eine langsame Rotation der secundären Maschine erzeugt einen schwachen, eine schnelle einen kräftigen Gegen- strom. Soll der elektrische Wagen in Gang gesetzt werden, so ist, wie auch bei
im Wege. Die elektriſchen Bahnen werden daher gegenwärtig mit directer Benützung des Maſchinenſtromes betrieben.
Die Lichterfelder Bahn, welche, wie bereits erwähnt, von Siemens & Halske gebaut wurde und den Lichterfelder Bahnhof mit der Cadetenanſtalt ver- bindet, beſitzt eine Länge von 2½ Kilometer. Die primäre Maſchine iſt mit der zu ihrem Betriebe dienenden Dampfmaſchine in Lichterfelde aufgeſtellt. Die Lichter- felder Bahn unterſcheidet ſich dadurch weſentlich von der oben beſchriebenen Ver- ſuchsbahn auf den Gewerbe-Ausſtellungen, daß ſie keine eigene elektriſche Locomotive beſitzt, ſondern jeder einzelne Wagen eine ſecundäre Maſchine mit ſich führt. Letztere iſt am Geſtelle eines Wagens, der ſich, wie die Fig. 607 und 608 erkennen laſſen, von den Wagen der in großen Städten befindlichen Pferdebahnen gar nicht unter- ſcheidet, unterhalb des Wagenkaſtens bei D angebracht. Sie iſt ſo befeſtigt, daß
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Fig. 607.
Wagen der elektriſchen Bahn zu Lichterfelde.
ihre Rotationsaxe zu den Radaxen parallel ſteht. Die Rotation der Armatur wird durch ſogenannte Jarolimek-Schnüre auf die an den Radaxen befeſtigten Riemen- ſcheiben R übertragen. (Dieſe Schnüre ſind in Fig. 607 durch Strichpunktlinien angedeutet.) Am Führerſtande befindet ſich ein Hebel, durch deſſen Drehung der Strom eingeleitet oder unterbrochen oder auch durch Einſchaltung von Widerſtänden geſchwächt werden kann. Die Regulirung der Stromſtärke und ſomit auch der Schnelligkeit des Wagens bedarf bei elektriſchen Bahnen nur theilweiſe beſonderer Mittel (des Ein- und Ausſchaltens von Widerſtänden), da ſie ſich in Folge der Wechſelwirkung zwiſchen primärer und ſecundärer Maſchine ohnehin ſelbſt regulirt. Wie bereits ausführlich erörtert wurde, wird jede ſecundäre Maſchine während ihres Betriebes auch zu einer ſtromerzeugenden Maſchine. Eine langſame Rotation der ſecundären Maſchine erzeugt einen ſchwachen, eine ſchnelle einen kräftigen Gegen- ſtrom. Soll der elektriſche Wagen in Gang geſetzt werden, ſo iſt, wie auch bei
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im Wege. Die elektriſchen Bahnen werden daher gegenwärtig mit directer Benützung
des Maſchinenſtromes betrieben.
Die Lichterfelder Bahn, welche, wie bereits erwähnt, von Siemens &
Halske gebaut wurde und den Lichterfelder Bahnhof mit der Cadetenanſtalt ver-
bindet, beſitzt eine Länge von 2½ Kilometer. Die primäre Maſchine iſt mit der
zu ihrem Betriebe dienenden Dampfmaſchine in Lichterfelde aufgeſtellt. Die Lichter-
felder Bahn unterſcheidet ſich dadurch weſentlich von der oben beſchriebenen Ver-
ſuchsbahn auf den Gewerbe-Ausſtellungen, daß ſie keine eigene elektriſche Locomotive
beſitzt, ſondern jeder einzelne Wagen eine ſecundäre Maſchine mit ſich führt. Letztere
iſt am Geſtelle eines Wagens, der ſich, wie die Fig. 607 und 608 erkennen laſſen,
von den Wagen der in großen Städten befindlichen Pferdebahnen gar nicht unter-
ſcheidet, unterhalb des Wagenkaſtens bei D angebracht. Sie iſt ſo befeſtigt, daß
[Abbildung Fig. 607.
Wagen der elektriſchen Bahn zu Lichterfelde.]
ihre Rotationsaxe zu den Radaxen parallel ſteht. Die Rotation der Armatur wird
durch ſogenannte Jarolimek-Schnüre auf die an den Radaxen befeſtigten Riemen-
ſcheiben R übertragen. (Dieſe Schnüre ſind in Fig. 607 durch Strichpunktlinien
angedeutet.) Am Führerſtande befindet ſich ein Hebel, durch deſſen Drehung der
Strom eingeleitet oder unterbrochen oder auch durch Einſchaltung von Widerſtänden
geſchwächt werden kann. Die Regulirung der Stromſtärke und ſomit auch der
Schnelligkeit des Wagens bedarf bei elektriſchen Bahnen nur theilweiſe beſonderer
Mittel (des Ein- und Ausſchaltens von Widerſtänden), da ſie ſich in Folge der
Wechſelwirkung zwiſchen primärer und ſecundärer Maſchine ohnehin ſelbſt regulirt.
Wie bereits ausführlich erörtert wurde, wird jede ſecundäre Maſchine während
ihres Betriebes auch zu einer ſtromerzeugenden Maſchine. Eine langſame Rotation
der ſecundären Maſchine erzeugt einen ſchwachen, eine ſchnelle einen kräftigen Gegen-
ſtrom. Soll der elektriſche Wagen in Gang geſetzt werden, ſo iſt, wie auch bei
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/862>, abgerufen am 23.11.2024.
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