Weg gestellt. Die Erwägung aller dieser Umstände bestimmte Clovis Dupuy dahin, die Installation in nachstehend beschriebener Weise herzustellen.
Ein Schienennetz umgiebt und durchzieht in seiner Gesammtlänge von beiläufig 2040 Meter den ungefähr 15 Hektar bedeckenden Wiesenplan. Das Rollmaterial besteht aus der Locomotive, dem Batteriewagen und den zur Aufnahme der Leinen bestimmten Wagen, deren gewöhnlich sechs bis acht angehängt werden. Der Batteriewagen enthält die Accumula- toren, welche zu je sechs in Weidenkörben verpackt sind, um sie gegen die schädliche Einwirkung von Stößen zu schützen. Jeder dieser Faure'schen Accumulatoren wiegt 8 Kilogramm. Ihre Ladung dauert sieben bis acht Stunden und wird mit den Gramme'schen Lichtmaschinen bewerkstelligt, welche Abends zur Beleuchtung der Fabrik verwendet werden. Die Locomotive (Fig. 605) besteht aus einem Wagen, auf welchem eine Siemens'sche Maschine aufgestellt ist, die ihre Bewegung durch die Ströme der Accumulatoren erhält und entweder auf die Räder der Locomotive oder die Rollen und Walzen überträgt, welche das Einziehen der Lein- wand zu besorgen haben. Die auf der rechten Seite der Figur sichtbaren Hebel dienen dazu, diese verschiedenen Bewegungen einzuleiten. Mit ihrer Hilfe kann die Locomotive in schnelleren
[Abbildung]
Fig. 606.
Elektrische Bahn.
oder langsameren Gang versetzt oder unter Mitwirkung einer Bremse zum Stillstande gebracht werden. Die Umstellung eines Hebels gestattet auch, die Bewegung der Siemens'schen Maschine je nach dem Bedürfnisse auf die Räder der Locomotive oder die Einziehvorrichtung zu über- tragen. Die Locomotive hebt ein Gewicht von 935 Kilogramm und zieht nebst dem Batterie- wagen im Gewichte von 700 Kilogramm sechs Waggons, deren jeder geladen 800 Kilogramm wiegt, also eine Gesammtlast von beiläufig 6400 Kilogramm. Der Zug, in Fig. 606 Leinen einsammelnd dargestellt, bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 12 Kilometer pro Stunde. Mit Hilfe dieser Einrichtung können 125 Meter Leinwand in 48 Secunden oder 5000 Meter in 35 Minuten eingesammelt werden, eine Arbeit, welche früher von 7 Menschen in 4 bis 5 Stunden geleistet wurde.
Eine ähnliche Anlage wurde auch in einer Bleicherei in Berlin ausgeführt. Wenngleich die Anwendung von Accumulatoren zum Betriebe einer elektrischen Bahn unter obigen oder ähnlichen, ganz ausnahmsweise gegebenen Bedingungen vortheilhaft erscheint, so steht doch einer allgemeineren Anwendung der Secundär- elemente für den angebenen Zweck die geringe Leistungsfähigkeit derselben hindernd
Weg geſtellt. Die Erwägung aller dieſer Umſtände beſtimmte Clovis Dupuy dahin, die Inſtallation in nachſtehend beſchriebener Weiſe herzuſtellen.
Ein Schienennetz umgiebt und durchzieht in ſeiner Geſammtlänge von beiläufig 2040 Meter den ungefähr 15 Hektar bedeckenden Wieſenplan. Das Rollmaterial beſteht aus der Locomotive, dem Batteriewagen und den zur Aufnahme der Leinen beſtimmten Wagen, deren gewöhnlich ſechs bis acht angehängt werden. Der Batteriewagen enthält die Accumula- toren, welche zu je ſechs in Weidenkörben verpackt ſind, um ſie gegen die ſchädliche Einwirkung von Stößen zu ſchützen. Jeder dieſer Faure’ſchen Accumulatoren wiegt 8 Kilogramm. Ihre Ladung dauert ſieben bis acht Stunden und wird mit den Gramme’ſchen Lichtmaſchinen bewerkſtelligt, welche Abends zur Beleuchtung der Fabrik verwendet werden. Die Locomotive (Fig. 605) beſteht aus einem Wagen, auf welchem eine Siemens’ſche Maſchine aufgeſtellt iſt, die ihre Bewegung durch die Ströme der Accumulatoren erhält und entweder auf die Räder der Locomotive oder die Rollen und Walzen überträgt, welche das Einziehen der Lein- wand zu beſorgen haben. Die auf der rechten Seite der Figur ſichtbaren Hebel dienen dazu, dieſe verſchiedenen Bewegungen einzuleiten. Mit ihrer Hilfe kann die Locomotive in ſchnelleren
[Abbildung]
Fig. 606.
Elektriſche Bahn.
oder langſameren Gang verſetzt oder unter Mitwirkung einer Bremſe zum Stillſtande gebracht werden. Die Umſtellung eines Hebels geſtattet auch, die Bewegung der Siemens’ſchen Maſchine je nach dem Bedürfniſſe auf die Räder der Locomotive oder die Einziehvorrichtung zu über- tragen. Die Locomotive hebt ein Gewicht von 935 Kilogramm und zieht nebſt dem Batterie- wagen im Gewichte von 700 Kilogramm ſechs Waggons, deren jeder geladen 800 Kilogramm wiegt, alſo eine Geſammtlaſt von beiläufig 6400 Kilogramm. Der Zug, in Fig. 606 Leinen einſammelnd dargeſtellt, bewegt ſich mit einer Geſchwindigkeit von 12 Kilometer pro Stunde. Mit Hilfe dieſer Einrichtung können 125 Meter Leinwand in 48 Secunden oder 5000 Meter in 35 Minuten eingeſammelt werden, eine Arbeit, welche früher von 7 Menſchen in 4 bis 5 Stunden geleiſtet wurde.
Eine ähnliche Anlage wurde auch in einer Bleicherei in Berlin ausgeführt. Wenngleich die Anwendung von Accumulatoren zum Betriebe einer elektriſchen Bahn unter obigen oder ähnlichen, ganz ausnahmsweiſe gegebenen Bedingungen vortheilhaft erſcheint, ſo ſteht doch einer allgemeineren Anwendung der Secundär- elemente für den angebenen Zweck die geringe Leiſtungsfähigkeit derſelben hindernd
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0861"n="847"/>
Weg geſtellt. Die Erwägung aller dieſer Umſtände beſtimmte Clovis Dupuy dahin, die<lb/>
Inſtallation in nachſtehend beſchriebener Weiſe herzuſtellen.</p><lb/><p>Ein Schienennetz umgiebt und durchzieht in ſeiner Geſammtlänge von beiläufig<lb/>
2040 Meter den ungefähr 15 Hektar bedeckenden Wieſenplan. Das Rollmaterial beſteht aus<lb/>
der Locomotive, dem Batteriewagen und den zur Aufnahme der Leinen beſtimmten Wagen,<lb/>
deren gewöhnlich ſechs bis acht angehängt werden. Der Batteriewagen enthält die Accumula-<lb/>
toren, welche zu je ſechs in Weidenkörben verpackt ſind, um ſie gegen die ſchädliche Einwirkung<lb/>
von Stößen zu ſchützen. Jeder dieſer Faure’ſchen Accumulatoren wiegt 8 Kilogramm.<lb/>
Ihre Ladung dauert ſieben bis acht Stunden und wird mit den Gramme’ſchen Lichtmaſchinen<lb/>
bewerkſtelligt, welche Abends zur Beleuchtung der Fabrik verwendet werden. Die Locomotive<lb/>
(Fig. 605) beſteht aus einem Wagen, auf welchem eine Siemens’ſche Maſchine aufgeſtellt iſt,<lb/>
die ihre Bewegung durch die Ströme der Accumulatoren erhält und entweder auf die<lb/>
Räder der Locomotive oder die Rollen und Walzen überträgt, welche das Einziehen der Lein-<lb/>
wand zu beſorgen haben. Die auf der rechten Seite der Figur ſichtbaren Hebel dienen dazu,<lb/>
dieſe verſchiedenen Bewegungen einzuleiten. Mit ihrer Hilfe kann <choice><sic>bie</sic><corr>die</corr></choice> Locomotive in ſchnelleren<lb/><figure><head>Fig. 606.</head><lb/><p>Elektriſche Bahn.</p></figure><lb/>
oder langſameren Gang verſetzt oder unter Mitwirkung einer Bremſe zum Stillſtande gebracht<lb/>
werden. Die Umſtellung eines Hebels geſtattet auch, die Bewegung der Siemens’ſchen Maſchine<lb/>
je nach dem Bedürfniſſe auf die Räder der Locomotive oder die Einziehvorrichtung zu über-<lb/>
tragen. Die Locomotive hebt ein Gewicht von 935 Kilogramm und zieht nebſt dem Batterie-<lb/>
wagen im Gewichte von 700 Kilogramm ſechs Waggons, deren jeder geladen 800 Kilogramm<lb/>
wiegt, alſo eine Geſammtlaſt von beiläufig 6400 Kilogramm. Der Zug, in Fig. 606 Leinen<lb/>
einſammelnd dargeſtellt, bewegt ſich mit einer Geſchwindigkeit von 12 Kilometer pro Stunde.<lb/>
Mit Hilfe dieſer Einrichtung können 125 Meter Leinwand in 48 Secunden oder 5000 Meter<lb/>
in 35 Minuten eingeſammelt werden, eine Arbeit, welche früher von 7 Menſchen in 4 bis<lb/>
5 Stunden geleiſtet wurde.</p><lb/><p>Eine ähnliche Anlage wurde auch in einer Bleicherei in Berlin ausgeführt.<lb/>
Wenngleich die Anwendung von Accumulatoren zum Betriebe einer elektriſchen<lb/>
Bahn unter obigen oder ähnlichen, ganz ausnahmsweiſe gegebenen Bedingungen<lb/>
vortheilhaft erſcheint, ſo ſteht doch einer allgemeineren Anwendung der Secundär-<lb/>
elemente für den angebenen Zweck die geringe Leiſtungsfähigkeit derſelben hindernd<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[847/0861]
Weg geſtellt. Die Erwägung aller dieſer Umſtände beſtimmte Clovis Dupuy dahin, die
Inſtallation in nachſtehend beſchriebener Weiſe herzuſtellen.
Ein Schienennetz umgiebt und durchzieht in ſeiner Geſammtlänge von beiläufig
2040 Meter den ungefähr 15 Hektar bedeckenden Wieſenplan. Das Rollmaterial beſteht aus
der Locomotive, dem Batteriewagen und den zur Aufnahme der Leinen beſtimmten Wagen,
deren gewöhnlich ſechs bis acht angehängt werden. Der Batteriewagen enthält die Accumula-
toren, welche zu je ſechs in Weidenkörben verpackt ſind, um ſie gegen die ſchädliche Einwirkung
von Stößen zu ſchützen. Jeder dieſer Faure’ſchen Accumulatoren wiegt 8 Kilogramm.
Ihre Ladung dauert ſieben bis acht Stunden und wird mit den Gramme’ſchen Lichtmaſchinen
bewerkſtelligt, welche Abends zur Beleuchtung der Fabrik verwendet werden. Die Locomotive
(Fig. 605) beſteht aus einem Wagen, auf welchem eine Siemens’ſche Maſchine aufgeſtellt iſt,
die ihre Bewegung durch die Ströme der Accumulatoren erhält und entweder auf die
Räder der Locomotive oder die Rollen und Walzen überträgt, welche das Einziehen der Lein-
wand zu beſorgen haben. Die auf der rechten Seite der Figur ſichtbaren Hebel dienen dazu,
dieſe verſchiedenen Bewegungen einzuleiten. Mit ihrer Hilfe kann die Locomotive in ſchnelleren
[Abbildung Fig. 606.
Elektriſche Bahn.]
oder langſameren Gang verſetzt oder unter Mitwirkung einer Bremſe zum Stillſtande gebracht
werden. Die Umſtellung eines Hebels geſtattet auch, die Bewegung der Siemens’ſchen Maſchine
je nach dem Bedürfniſſe auf die Räder der Locomotive oder die Einziehvorrichtung zu über-
tragen. Die Locomotive hebt ein Gewicht von 935 Kilogramm und zieht nebſt dem Batterie-
wagen im Gewichte von 700 Kilogramm ſechs Waggons, deren jeder geladen 800 Kilogramm
wiegt, alſo eine Geſammtlaſt von beiläufig 6400 Kilogramm. Der Zug, in Fig. 606 Leinen
einſammelnd dargeſtellt, bewegt ſich mit einer Geſchwindigkeit von 12 Kilometer pro Stunde.
Mit Hilfe dieſer Einrichtung können 125 Meter Leinwand in 48 Secunden oder 5000 Meter
in 35 Minuten eingeſammelt werden, eine Arbeit, welche früher von 7 Menſchen in 4 bis
5 Stunden geleiſtet wurde.
Eine ähnliche Anlage wurde auch in einer Bleicherei in Berlin ausgeführt.
Wenngleich die Anwendung von Accumulatoren zum Betriebe einer elektriſchen
Bahn unter obigen oder ähnlichen, ganz ausnahmsweiſe gegebenen Bedingungen
vortheilhaft erſcheint, ſo ſteht doch einer allgemeineren Anwendung der Secundär-
elemente für den angebenen Zweck die geringe Leiſtungsfähigkeit derſelben hindernd
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/861>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.