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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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niederschlag, nimmt dann nach ungefähr einer Stunde die Platte heraus und reinigt
sie von etwaigen Unreinigkeiten. Hierauf kommt sie abermals in das Kupferbad,
in welchem sie drei bis vier Wochen verbleibt, um durch langsames Niederschlagen
von Kupfer die erforderliche Stärke zu erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit hebt
man sie heraus, feilt sie an den Rändern auf und trennt die Matrize von der
Patrize. Ein von der Platte genommener Abdruck zeigt die etwaigen Mängel;
feinere Striche werden mit der Nadel ergänzt, an den Effectstellen durch den Grab-
stichel nachgeholfen. Es muß noch bemerkt werden, daß die Heliogravure immer
erst nach einigen Abdrücken vollkommen scharfe Bilder giebt.

Die Heliogravure ermöglicht vollkommen getreue und scharfe Reproductionen;
die Fehler, welche zum Vorscheine kommen, rühren äußerst selten von dieser Methode
her, sind aber häufig Mängel des Originals. Die Heliogravure steht dem Kupfer-
stiche nicht nach, Schärfe und Weichheit der Töne können mit dem Grabstichel nicht
besser wiedergegeben werden.

"Welch ungeheuren Gewinn an Zeit, daher auch an damit verbundenen
Kosten, die Heliogravure repräsentirt," sagt Volkmer, "mag aus dem Umstande
entnommen werden, daß mittelst dieses Verfahrens seit dem Jahre 1873, also in
circa 10 Jahren, im k. k. militär-geographischen Institute nahezu 2500 heliographische
Kupferdruckplatten hergestellt wurden und hiervon circa 500 Platten dem epoche-
machenden großen Kartenwerke der neuen Specialkarte der österreichischen Monarchie
1 : 75.000 angehören, welches durch Kupferstich hergestellt, Generationen zu seiner
Durchführung und Fertigstellung erfordert hätte, so aber innerhalb der kurzen Frist
von nur 16 Jahren beendet sein wird."

Die Kupferplatten unterliegen während des Druckes hauptsächlich durch das Wischen
der Farbe einer nicht unbedeutenden Abnützung. Will man daher die Heoligravure oder
überhaupt einen Kupferstich erhalten, so nimmt man von der zum Drucke bestimmten Tiefplatte
eine Hochplatte galvanoplastisch ab, die dann aufbewahrt wird; von dieser Hochplatte können
natürlich beliebig viele Tiefplatten für den Druck hergestellt werden. Die Abnützung der Kupfer-
platten wird auch in der Weise verringert, daß man die Platte oberflächlich, galvanoplastisch
mit einem dünnen Eisenhäutchen überzieht, da dieses eine außerordentliche Härte besitzt. Eben
aus diesem Grunde nennt man diese Operation auch das Verstählen der Kupferplatte. Man
ist aber noch weiter gegangen; nützt sich dieses Stahlhäutchen schließlich doch auch ab, so legt
man die Platte in verdünnte Schwefelsäure, welche das Stahlhäutchen löst, das Kupfer aber
unverändert läßt. Die Platte kann nun neuerdings verstählt werden.

Der Landkartendruck erfordert nicht selten Correcluren der Druckplatten, in Folge
von Umlegung der Straßen, Veränderungen der Grenzen u. s. w. Sind derlei Correcturen
in größerer Zahl auf einer Platte auszuführen, so bedient man sich hierzu ebenfalls der
Galvanoplastik und schlägt hierbei zweierlei Wege ein. Das erste Verfahren besteht darin, daß
man die zu corrigirende Druckplatte zunächst durch Auskochen in einer Pottasche-Lösung von
Druckfarbe, Fett u. dgl. reinigt und dann nach dem Abwaschen durch Aufreiben einer Lösung
von Cyansilber in Cyankalium versilbert. Hierauf sticht der Kupferstecher mit dem Aushebestichel
die zu corrigirenden Stellen aus, wobei darauf gesehen werden muß, daß das Kupfer an den
ausgehobenen Stellen blank bleibt. Veranlaßt die große Zahl der Correcturen ein mehrtägiges
Arbeiten und dadurch eine oberflächliche Oxydation der blanken Kupferstellen, so zieht man
die Platte durch verdünnte Schwefelsäure. Hierauf kommt sie in ein Kupferbad als Kathode
und bleibt dort, bis der Kupferniederschlag an den ausgehobenen Stellen die Ebene der Platte
etwas überragt. Dann nimmt man die Platte heraus, spült sie mit Wasser ab und schabt
das überflüssige Kupfer an den corrigirten Stellen bis zur Ebene der Platte ab. Nach dem
Auffeilen der Ränder der Platte läßt sich das Kupferhäutchen an allen versilberten Flächen
leicht abheben, während es in den corrigirten Stellen fest haftet. Diese werden dann polirt
und durch den Kupferstecher corrigirt.

Ist die Druckplatte (Tiefplatte) bereits sehr ausgedruckt, d. h. giebt sie ohnehin schon
mangelhafte Abdrücke, so nimmt man die Correctur an der deponirten Hochplatte vor. Diese
wird an den zu corrigirenden Stellen bis in die Ebene der Platte abgeschabt und dann ver-

niederſchlag, nimmt dann nach ungefähr einer Stunde die Platte heraus und reinigt
ſie von etwaigen Unreinigkeiten. Hierauf kommt ſie abermals in das Kupferbad,
in welchem ſie drei bis vier Wochen verbleibt, um durch langſames Niederſchlagen
von Kupfer die erforderliche Stärke zu erhalten. Nach Ablauf dieſer Zeit hebt
man ſie heraus, feilt ſie an den Rändern auf und trennt die Matrize von der
Patrize. Ein von der Platte genommener Abdruck zeigt die etwaigen Mängel;
feinere Striche werden mit der Nadel ergänzt, an den Effectſtellen durch den Grab-
ſtichel nachgeholfen. Es muß noch bemerkt werden, daß die Heliogravure immer
erſt nach einigen Abdrücken vollkommen ſcharfe Bilder giebt.

Die Heliogravure ermöglicht vollkommen getreue und ſcharfe Reproductionen;
die Fehler, welche zum Vorſcheine kommen, rühren äußerſt ſelten von dieſer Methode
her, ſind aber häufig Mängel des Originals. Die Heliogravure ſteht dem Kupfer-
ſtiche nicht nach, Schärfe und Weichheit der Töne können mit dem Grabſtichel nicht
beſſer wiedergegeben werden.

„Welch ungeheuren Gewinn an Zeit, daher auch an damit verbundenen
Koſten, die Heliogravure repräſentirt,“ ſagt Volkmer, „mag aus dem Umſtande
entnommen werden, daß mittelſt dieſes Verfahrens ſeit dem Jahre 1873, alſo in
circa 10 Jahren, im k. k. militär-geographiſchen Inſtitute nahezu 2500 heliographiſche
Kupferdruckplatten hergeſtellt wurden und hiervon circa 500 Platten dem epoche-
machenden großen Kartenwerke der neuen Specialkarte der öſterreichiſchen Monarchie
1 : 75.000 angehören, welches durch Kupferſtich hergeſtellt, Generationen zu ſeiner
Durchführung und Fertigſtellung erfordert hätte, ſo aber innerhalb der kurzen Friſt
von nur 16 Jahren beendet ſein wird.“

Die Kupferplatten unterliegen während des Druckes hauptſächlich durch das Wiſchen
der Farbe einer nicht unbedeutenden Abnützung. Will man daher die Heoligravure oder
überhaupt einen Kupferſtich erhalten, ſo nimmt man von der zum Drucke beſtimmten Tiefplatte
eine Hochplatte galvanoplaſtiſch ab, die dann aufbewahrt wird; von dieſer Hochplatte können
natürlich beliebig viele Tiefplatten für den Druck hergeſtellt werden. Die Abnützung der Kupfer-
platten wird auch in der Weiſe verringert, daß man die Platte oberflächlich, galvanoplaſtiſch
mit einem dünnen Eiſenhäutchen überzieht, da dieſes eine außerordentliche Härte beſitzt. Eben
aus dieſem Grunde nennt man dieſe Operation auch das Verſtählen der Kupferplatte. Man
iſt aber noch weiter gegangen; nützt ſich dieſes Stahlhäutchen ſchließlich doch auch ab, ſo legt
man die Platte in verdünnte Schwefelſäure, welche das Stahlhäutchen löſt, das Kupfer aber
unverändert läßt. Die Platte kann nun neuerdings verſtählt werden.

Der Landkartendruck erfordert nicht ſelten Correcluren der Druckplatten, in Folge
von Umlegung der Straßen, Veränderungen der Grenzen u. ſ. w. Sind derlei Correcturen
in größerer Zahl auf einer Platte auszuführen, ſo bedient man ſich hierzu ebenfalls der
Galvanoplaſtik und ſchlägt hierbei zweierlei Wege ein. Das erſte Verfahren beſteht darin, daß
man die zu corrigirende Druckplatte zunächſt durch Auskochen in einer Pottaſche-Löſung von
Druckfarbe, Fett u. dgl. reinigt und dann nach dem Abwaſchen durch Aufreiben einer Löſung
von Cyanſilber in Cyankalium verſilbert. Hierauf ſticht der Kupferſtecher mit dem Aushebeſtichel
die zu corrigirenden Stellen aus, wobei darauf geſehen werden muß, daß das Kupfer an den
ausgehobenen Stellen blank bleibt. Veranlaßt die große Zahl der Correcturen ein mehrtägiges
Arbeiten und dadurch eine oberflächliche Oxydation der blanken Kupferſtellen, ſo zieht man
die Platte durch verdünnte Schwefelſäure. Hierauf kommt ſie in ein Kupferbad als Kathode
und bleibt dort, bis der Kupferniederſchlag an den ausgehobenen Stellen die Ebene der Platte
etwas überragt. Dann nimmt man die Platte heraus, ſpült ſie mit Waſſer ab und ſchabt
das überflüſſige Kupfer an den corrigirten Stellen bis zur Ebene der Platte ab. Nach dem
Auffeilen der Ränder der Platte läßt ſich das Kupferhäutchen an allen verſilberten Flächen
leicht abheben, während es in den corrigirten Stellen feſt haftet. Dieſe werden dann polirt
und durch den Kupferſtecher corrigirt.

Iſt die Druckplatte (Tiefplatte) bereits ſehr ausgedruckt, d. h. giebt ſie ohnehin ſchon
mangelhafte Abdrücke, ſo nimmt man die Correctur an der deponirten Hochplatte vor. Dieſe
wird an den zu corrigirenden Stellen bis in die Ebene der Platte abgeſchabt und dann ver-

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[822/0836] niederſchlag, nimmt dann nach ungefähr einer Stunde die Platte heraus und reinigt ſie von etwaigen Unreinigkeiten. Hierauf kommt ſie abermals in das Kupferbad, in welchem ſie drei bis vier Wochen verbleibt, um durch langſames Niederſchlagen von Kupfer die erforderliche Stärke zu erhalten. Nach Ablauf dieſer Zeit hebt man ſie heraus, feilt ſie an den Rändern auf und trennt die Matrize von der Patrize. Ein von der Platte genommener Abdruck zeigt die etwaigen Mängel; feinere Striche werden mit der Nadel ergänzt, an den Effectſtellen durch den Grab- ſtichel nachgeholfen. Es muß noch bemerkt werden, daß die Heliogravure immer erſt nach einigen Abdrücken vollkommen ſcharfe Bilder giebt. Die Heliogravure ermöglicht vollkommen getreue und ſcharfe Reproductionen; die Fehler, welche zum Vorſcheine kommen, rühren äußerſt ſelten von dieſer Methode her, ſind aber häufig Mängel des Originals. Die Heliogravure ſteht dem Kupfer- ſtiche nicht nach, Schärfe und Weichheit der Töne können mit dem Grabſtichel nicht beſſer wiedergegeben werden. „Welch ungeheuren Gewinn an Zeit, daher auch an damit verbundenen Koſten, die Heliogravure repräſentirt,“ ſagt Volkmer, „mag aus dem Umſtande entnommen werden, daß mittelſt dieſes Verfahrens ſeit dem Jahre 1873, alſo in circa 10 Jahren, im k. k. militär-geographiſchen Inſtitute nahezu 2500 heliographiſche Kupferdruckplatten hergeſtellt wurden und hiervon circa 500 Platten dem epoche- machenden großen Kartenwerke der neuen Specialkarte der öſterreichiſchen Monarchie 1 : 75.000 angehören, welches durch Kupferſtich hergeſtellt, Generationen zu ſeiner Durchführung und Fertigſtellung erfordert hätte, ſo aber innerhalb der kurzen Friſt von nur 16 Jahren beendet ſein wird.“ Die Kupferplatten unterliegen während des Druckes hauptſächlich durch das Wiſchen der Farbe einer nicht unbedeutenden Abnützung. Will man daher die Heoligravure oder überhaupt einen Kupferſtich erhalten, ſo nimmt man von der zum Drucke beſtimmten Tiefplatte eine Hochplatte galvanoplaſtiſch ab, die dann aufbewahrt wird; von dieſer Hochplatte können natürlich beliebig viele Tiefplatten für den Druck hergeſtellt werden. Die Abnützung der Kupfer- platten wird auch in der Weiſe verringert, daß man die Platte oberflächlich, galvanoplaſtiſch mit einem dünnen Eiſenhäutchen überzieht, da dieſes eine außerordentliche Härte beſitzt. Eben aus dieſem Grunde nennt man dieſe Operation auch das Verſtählen der Kupferplatte. Man iſt aber noch weiter gegangen; nützt ſich dieſes Stahlhäutchen ſchließlich doch auch ab, ſo legt man die Platte in verdünnte Schwefelſäure, welche das Stahlhäutchen löſt, das Kupfer aber unverändert läßt. Die Platte kann nun neuerdings verſtählt werden. Der Landkartendruck erfordert nicht ſelten Correcluren der Druckplatten, in Folge von Umlegung der Straßen, Veränderungen der Grenzen u. ſ. w. Sind derlei Correcturen in größerer Zahl auf einer Platte auszuführen, ſo bedient man ſich hierzu ebenfalls der Galvanoplaſtik und ſchlägt hierbei zweierlei Wege ein. Das erſte Verfahren beſteht darin, daß man die zu corrigirende Druckplatte zunächſt durch Auskochen in einer Pottaſche-Löſung von Druckfarbe, Fett u. dgl. reinigt und dann nach dem Abwaſchen durch Aufreiben einer Löſung von Cyanſilber in Cyankalium verſilbert. Hierauf ſticht der Kupferſtecher mit dem Aushebeſtichel die zu corrigirenden Stellen aus, wobei darauf geſehen werden muß, daß das Kupfer an den ausgehobenen Stellen blank bleibt. Veranlaßt die große Zahl der Correcturen ein mehrtägiges Arbeiten und dadurch eine oberflächliche Oxydation der blanken Kupferſtellen, ſo zieht man die Platte durch verdünnte Schwefelſäure. Hierauf kommt ſie in ein Kupferbad als Kathode und bleibt dort, bis der Kupferniederſchlag an den ausgehobenen Stellen die Ebene der Platte etwas überragt. Dann nimmt man die Platte heraus, ſpült ſie mit Waſſer ab und ſchabt das überflüſſige Kupfer an den corrigirten Stellen bis zur Ebene der Platte ab. Nach dem Auffeilen der Ränder der Platte läßt ſich das Kupferhäutchen an allen verſilberten Flächen leicht abheben, während es in den corrigirten Stellen feſt haftet. Dieſe werden dann polirt und durch den Kupferſtecher corrigirt. Iſt die Druckplatte (Tiefplatte) bereits ſehr ausgedruckt, d. h. giebt ſie ohnehin ſchon mangelhafte Abdrücke, ſo nimmt man die Correctur an der deponirten Hochplatte vor. Dieſe wird an den zu corrigirenden Stellen bis in die Ebene der Platte abgeſchabt und dann ver-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/836>, abgerufen am 25.08.2024.