Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

stärken. Natürlich kann auch die Dicke des galvanoplastisch niedergeschlagenen Metalles
ganz nach Wunsch bemessen werden, sowohl sehr gering als auch sehr groß. Mit
dem Metallgusse kann man aber unter eine gewisse Dicke nie herabgehen. Da nun
in vielen Fällen sehr dünne Metallschichten genügen, wie sie eben nur durch das
galvanoplastische Verfahren erhalten werden können, und jede Verstärkung der
Schichte dann eine Materialverschwendung ist, so wird das genannte Verfahren
natürlich viel vortheilhafter sein als der Metallguß. Ferner können auch durch das
galvanoplastische Verfahren, ebenso wie durch den Guß, verschiedene Stellen des-
selben Modelles den Anforderungen entsprechend verschieden stark gemacht werden.

Zu hoher Vollendung und ausgedehnter Anwendung ist die Galvanoplastik
in den graphischen Künsten
gelangt. O. Volkmer, Vorstand der technischen
Gruppe im k. k. militär-geographischen Institute in Wien, hat über die diesbezüglichen
Arbeiten des genannten Institutes einen sehr interessanten Bericht veröffentlicht,
aus welchem nachstehend das Wichtigste mitgetheilt werden soll.

Zur Herstellung der Druckplatten größerer, permanenter Karten-
werke
und überhaupt für die Arbeiten der Gesellschaft der vervielfältigenden Künste
in Wien kommt im militär-geographischen Institute in neuester Zeit ausschließlich
die Heliogravure an Stelle des Kupferstiches in Verwendung, da das erstgenannte
Verfahren alle Vorzüge des Kupferstiches besitzt, aber frei ist von dessen Nachtheilen.
Das Verfahren ist in seinen Hauptzügen folgendes: Zunächst wird von der Original-
zeichnung, die sehr scharf und mit schwarzer Tusche hergestellt sein muß, ein verkehrtes
und reducirtes photographisches Negativ genommen. Die Reducirung auf vier Fünftel
oder drei Viertel der Orignalgröße ermöglicht eine schärfere Wiedergabe des Originals.
Dieses Negativ dient dann zur Herstellung eines Gelatinreliefs. Man nimmt
nämlich ein Pigment-Gelatin-Papier (d. h. ein mit gefärbter Gelatinlösung über-
zogenes Papier) und behandelt dieses mit einer Lösung von doppelt chromsaurem
Kali; hierdurch wird das Gelatinpapier in der Weise lichtempfindlich, daß sich die
Gelatinmasse beim Eintauchen in Wasser nur an jenen Stellen löst, welche der
Einwirkung des Lichtes nicht ausgesetzt waren, während die vom Lichte getroffenen
Stellen ungelöst zurückbleiben. Um das Gelatinrelief zu erhalten, exponirt man das
Gelatinpapier unter dem photographischen Negativ dem Sonnen- oder elektrischen
Lichte in einem gewöhnlichen Copirrahmen (wie ihn die Photographen benützen).
Die Entwicklung der belichteten Pigmentfläche erfolgt im dunkel gehaltenen Raume,
indem man den Pigmentbogen mit der Bildseite auf eine versilberte Kupferplatte
unter Wasser auflegt, beide aus dem Bade heraushebt, den Pigmentbogen glattstreicht,
mit Löschpapier abtrocknet und etwa fünf Minuten liegen läßt. Die Platte kommt
dann abermals in ein kaltes Wasserbad, um das doppelt chromsaure Kali von
den nicht belichteten Stellen zu entfernen und hierauf in ein warmes Bad (von
30 bis 35 Grad Reaumur), um die nicht belichtete Gelatinmasse zu lösen, d. h.
das Gelatinreliefbild auf der versilberten Kupferplatte zu entwickeln. Das Papier
löst sich hierbei ab und schwimmt auf dem Bade oder wird sorgfältig abgezogen.
Nun wird das Reliefbild in anderen Bädern von destillirtem warmen Wasser so
lange behandelt, bis alle noch übrig gebliebenen Verschleierungen, Ton, Unreinigkeiten
u. s. w. entfernt sind, und sich das Bild scharf von der hellen Silberfläche abhebt.
Nach einem zehn- bis zwölfstündigen Trocknen der Platte haftet auf dieser ein stahl-
hartes Gelatinreliefbild.

Das Gelatinrelief wird nun durch Graphit leitend gemacht und kommt
in ein Kupferbad; man sorgt anfänglich für einen möglichst raschen Kupfernieder-

ſtärken. Natürlich kann auch die Dicke des galvanoplaſtiſch niedergeſchlagenen Metalles
ganz nach Wunſch bemeſſen werden, ſowohl ſehr gering als auch ſehr groß. Mit
dem Metallguſſe kann man aber unter eine gewiſſe Dicke nie herabgehen. Da nun
in vielen Fällen ſehr dünne Metallſchichten genügen, wie ſie eben nur durch das
galvanoplaſtiſche Verfahren erhalten werden können, und jede Verſtärkung der
Schichte dann eine Materialverſchwendung iſt, ſo wird das genannte Verfahren
natürlich viel vortheilhafter ſein als der Metallguß. Ferner können auch durch das
galvanoplaſtiſche Verfahren, ebenſo wie durch den Guß, verſchiedene Stellen des-
ſelben Modelles den Anforderungen entſprechend verſchieden ſtark gemacht werden.

Zu hoher Vollendung und ausgedehnter Anwendung iſt die Galvanoplaſtik
in den graphiſchen Künſten
gelangt. O. Volkmer, Vorſtand der techniſchen
Gruppe im k. k. militär-geographiſchen Inſtitute in Wien, hat über die diesbezüglichen
Arbeiten des genannten Inſtitutes einen ſehr intereſſanten Bericht veröffentlicht,
aus welchem nachſtehend das Wichtigſte mitgetheilt werden ſoll.

Zur Herſtellung der Druckplatten größerer, permanenter Karten-
werke
und überhaupt für die Arbeiten der Geſellſchaft der vervielfältigenden Künſte
in Wien kommt im militär-geographiſchen Inſtitute in neueſter Zeit ausſchließlich
die Heliogravure an Stelle des Kupferſtiches in Verwendung, da das erſtgenannte
Verfahren alle Vorzüge des Kupferſtiches beſitzt, aber frei iſt von deſſen Nachtheilen.
Das Verfahren iſt in ſeinen Hauptzügen folgendes: Zunächſt wird von der Original-
zeichnung, die ſehr ſcharf und mit ſchwarzer Tuſche hergeſtellt ſein muß, ein verkehrtes
und reducirtes photographiſches Negativ genommen. Die Reducirung auf vier Fünftel
oder drei Viertel der Orignalgröße ermöglicht eine ſchärfere Wiedergabe des Originals.
Dieſes Negativ dient dann zur Herſtellung eines Gelatinreliefs. Man nimmt
nämlich ein Pigment-Gelatin-Papier (d. h. ein mit gefärbter Gelatinlöſung über-
zogenes Papier) und behandelt dieſes mit einer Löſung von doppelt chromſaurem
Kali; hierdurch wird das Gelatinpapier in der Weiſe lichtempfindlich, daß ſich die
Gelatinmaſſe beim Eintauchen in Waſſer nur an jenen Stellen löſt, welche der
Einwirkung des Lichtes nicht ausgeſetzt waren, während die vom Lichte getroffenen
Stellen ungelöſt zurückbleiben. Um das Gelatinrelief zu erhalten, exponirt man das
Gelatinpapier unter dem photographiſchen Negativ dem Sonnen- oder elektriſchen
Lichte in einem gewöhnlichen Copirrahmen (wie ihn die Photographen benützen).
Die Entwicklung der belichteten Pigmentfläche erfolgt im dunkel gehaltenen Raume,
indem man den Pigmentbogen mit der Bildſeite auf eine verſilberte Kupferplatte
unter Waſſer auflegt, beide aus dem Bade heraushebt, den Pigmentbogen glattſtreicht,
mit Löſchpapier abtrocknet und etwa fünf Minuten liegen läßt. Die Platte kommt
dann abermals in ein kaltes Waſſerbad, um das doppelt chromſaure Kali von
den nicht belichteten Stellen zu entfernen und hierauf in ein warmes Bad (von
30 bis 35 Grad Réaumur), um die nicht belichtete Gelatinmaſſe zu löſen, d. h.
das Gelatinreliefbild auf der verſilberten Kupferplatte zu entwickeln. Das Papier
löſt ſich hierbei ab und ſchwimmt auf dem Bade oder wird ſorgfältig abgezogen.
Nun wird das Reliefbild in anderen Bädern von deſtillirtem warmen Waſſer ſo
lange behandelt, bis alle noch übrig gebliebenen Verſchleierungen, Ton, Unreinigkeiten
u. ſ. w. entfernt ſind, und ſich das Bild ſcharf von der hellen Silberfläche abhebt.
Nach einem zehn- bis zwölfſtündigen Trocknen der Platte haftet auf dieſer ein ſtahl-
hartes Gelatinreliefbild.

Das Gelatinrelief wird nun durch Graphit leitend gemacht und kommt
in ein Kupferbad; man ſorgt anfänglich für einen möglichſt raſchen Kupfernieder-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0835" n="821"/>
&#x017F;tärken. Natürlich kann auch die Dicke des galvanopla&#x017F;ti&#x017F;ch niederge&#x017F;chlagenen Metalles<lb/>
ganz nach Wun&#x017F;ch beme&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;owohl &#x017F;ehr gering als auch &#x017F;ehr groß. Mit<lb/>
dem Metallgu&#x017F;&#x017F;e kann man aber unter eine gewi&#x017F;&#x017F;e Dicke nie herabgehen. Da nun<lb/>
in vielen Fällen &#x017F;ehr dünne Metall&#x017F;chichten genügen, wie &#x017F;ie eben nur durch das<lb/>
galvanopla&#x017F;ti&#x017F;che Verfahren erhalten werden können, und jede Ver&#x017F;tärkung der<lb/>
Schichte dann eine Materialver&#x017F;chwendung i&#x017F;t, &#x017F;o wird das genannte Verfahren<lb/>
natürlich viel vortheilhafter &#x017F;ein als der Metallguß. Ferner können auch durch das<lb/>
galvanopla&#x017F;ti&#x017F;che Verfahren, eben&#x017F;o wie durch den Guß, ver&#x017F;chiedene Stellen des-<lb/>
&#x017F;elben Modelles den Anforderungen ent&#x017F;prechend ver&#x017F;chieden &#x017F;tark gemacht werden.</p><lb/>
              <p>Zu hoher Vollendung und ausgedehnter Anwendung i&#x017F;t die <hi rendition="#b">Galvanopla&#x017F;tik<lb/>
in den graphi&#x017F;chen Kün&#x017F;ten</hi> gelangt. O. <hi rendition="#g">Volkmer</hi>, Vor&#x017F;tand der techni&#x017F;chen<lb/>
Gruppe im k. k. militär-geographi&#x017F;chen In&#x017F;titute in Wien, hat über die diesbezüglichen<lb/>
Arbeiten des genannten In&#x017F;titutes einen &#x017F;ehr intere&#x017F;&#x017F;anten Bericht veröffentlicht,<lb/>
aus welchem nach&#x017F;tehend das Wichtig&#x017F;te mitgetheilt werden &#x017F;oll.</p><lb/>
              <p>Zur <hi rendition="#g">Her&#x017F;tellung der Druckplatten größerer, permanenter Karten-<lb/>
werke</hi> und überhaupt für die Arbeiten der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der vervielfältigenden Kün&#x017F;te<lb/>
in Wien kommt im militär-geographi&#x017F;chen In&#x017F;titute in neue&#x017F;ter Zeit aus&#x017F;chließlich<lb/>
die <hi rendition="#g">Heliogravure</hi> an Stelle des Kupfer&#x017F;tiches in Verwendung, da das er&#x017F;tgenannte<lb/>
Verfahren alle Vorzüge des Kupfer&#x017F;tiches be&#x017F;itzt, aber frei i&#x017F;t von de&#x017F;&#x017F;en Nachtheilen.<lb/>
Das Verfahren i&#x017F;t in &#x017F;einen Hauptzügen folgendes: Zunäch&#x017F;t wird von der Original-<lb/>
zeichnung, die &#x017F;ehr &#x017F;charf und mit &#x017F;chwarzer Tu&#x017F;che herge&#x017F;tellt &#x017F;ein muß, ein verkehrtes<lb/>
und reducirtes photographi&#x017F;ches Negativ genommen. Die Reducirung auf vier Fünftel<lb/>
oder drei Viertel der Orignalgröße ermöglicht eine &#x017F;chärfere Wiedergabe des Originals.<lb/>
Die&#x017F;es Negativ dient dann zur Her&#x017F;tellung eines Gelatinreliefs. Man nimmt<lb/>
nämlich ein Pigment-Gelatin-Papier (d. h. ein mit gefärbter Gelatinlö&#x017F;ung über-<lb/>
zogenes Papier) und behandelt die&#x017F;es mit einer Lö&#x017F;ung von doppelt chrom&#x017F;aurem<lb/>
Kali; hierdurch wird das Gelatinpapier in der Wei&#x017F;e lichtempfindlich, daß &#x017F;ich die<lb/>
Gelatinma&#x017F;&#x017F;e beim Eintauchen in Wa&#x017F;&#x017F;er nur an jenen Stellen lö&#x017F;t, welche der<lb/>
Einwirkung des Lichtes nicht ausge&#x017F;etzt waren, während die vom Lichte getroffenen<lb/>
Stellen ungelö&#x017F;t zurückbleiben. Um das Gelatinrelief zu erhalten, exponirt man das<lb/>
Gelatinpapier unter dem photographi&#x017F;chen Negativ dem Sonnen- oder elektri&#x017F;chen<lb/>
Lichte in einem gewöhnlichen Copirrahmen (wie ihn die Photographen benützen).<lb/>
Die Entwicklung der belichteten Pigmentfläche erfolgt im dunkel gehaltenen Raume,<lb/>
indem man den Pigmentbogen mit der Bild&#x017F;eite auf eine ver&#x017F;ilberte Kupferplatte<lb/>
unter Wa&#x017F;&#x017F;er auflegt, beide aus dem Bade heraushebt, den Pigmentbogen glatt&#x017F;treicht,<lb/>
mit Lö&#x017F;chpapier abtrocknet und etwa fünf Minuten liegen läßt. Die Platte kommt<lb/>
dann abermals in ein kaltes Wa&#x017F;&#x017F;erbad, um das doppelt chrom&#x017F;aure Kali von<lb/>
den nicht belichteten Stellen zu entfernen und hierauf in ein warmes Bad (von<lb/>
30 bis 35 Grad R<hi rendition="#aq">é</hi>aumur), um die nicht belichtete Gelatinma&#x017F;&#x017F;e zu lö&#x017F;en, d. h.<lb/>
das Gelatinreliefbild auf der ver&#x017F;ilberten Kupferplatte zu entwickeln. Das Papier<lb/>&#x017F;t &#x017F;ich hierbei ab und &#x017F;chwimmt auf dem Bade oder wird &#x017F;orgfältig abgezogen.<lb/>
Nun wird das Reliefbild in anderen Bädern von de&#x017F;tillirtem warmen Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o<lb/>
lange behandelt, bis alle noch übrig gebliebenen Ver&#x017F;chleierungen, Ton, Unreinigkeiten<lb/>
u. &#x017F;. w. entfernt &#x017F;ind, und &#x017F;ich das Bild &#x017F;charf von der hellen Silberfläche abhebt.<lb/>
Nach einem zehn- bis zwölf&#x017F;tündigen Trocknen der Platte haftet auf die&#x017F;er ein &#x017F;tahl-<lb/>
hartes Gelatinreliefbild.</p><lb/>
              <p>Das Gelatinrelief wird nun durch Graphit leitend gemacht und kommt<lb/>
in ein Kupferbad; man &#x017F;orgt anfänglich für einen möglich&#x017F;t ra&#x017F;chen Kupfernieder-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[821/0835] ſtärken. Natürlich kann auch die Dicke des galvanoplaſtiſch niedergeſchlagenen Metalles ganz nach Wunſch bemeſſen werden, ſowohl ſehr gering als auch ſehr groß. Mit dem Metallguſſe kann man aber unter eine gewiſſe Dicke nie herabgehen. Da nun in vielen Fällen ſehr dünne Metallſchichten genügen, wie ſie eben nur durch das galvanoplaſtiſche Verfahren erhalten werden können, und jede Verſtärkung der Schichte dann eine Materialverſchwendung iſt, ſo wird das genannte Verfahren natürlich viel vortheilhafter ſein als der Metallguß. Ferner können auch durch das galvanoplaſtiſche Verfahren, ebenſo wie durch den Guß, verſchiedene Stellen des- ſelben Modelles den Anforderungen entſprechend verſchieden ſtark gemacht werden. Zu hoher Vollendung und ausgedehnter Anwendung iſt die Galvanoplaſtik in den graphiſchen Künſten gelangt. O. Volkmer, Vorſtand der techniſchen Gruppe im k. k. militär-geographiſchen Inſtitute in Wien, hat über die diesbezüglichen Arbeiten des genannten Inſtitutes einen ſehr intereſſanten Bericht veröffentlicht, aus welchem nachſtehend das Wichtigſte mitgetheilt werden ſoll. Zur Herſtellung der Druckplatten größerer, permanenter Karten- werke und überhaupt für die Arbeiten der Geſellſchaft der vervielfältigenden Künſte in Wien kommt im militär-geographiſchen Inſtitute in neueſter Zeit ausſchließlich die Heliogravure an Stelle des Kupferſtiches in Verwendung, da das erſtgenannte Verfahren alle Vorzüge des Kupferſtiches beſitzt, aber frei iſt von deſſen Nachtheilen. Das Verfahren iſt in ſeinen Hauptzügen folgendes: Zunächſt wird von der Original- zeichnung, die ſehr ſcharf und mit ſchwarzer Tuſche hergeſtellt ſein muß, ein verkehrtes und reducirtes photographiſches Negativ genommen. Die Reducirung auf vier Fünftel oder drei Viertel der Orignalgröße ermöglicht eine ſchärfere Wiedergabe des Originals. Dieſes Negativ dient dann zur Herſtellung eines Gelatinreliefs. Man nimmt nämlich ein Pigment-Gelatin-Papier (d. h. ein mit gefärbter Gelatinlöſung über- zogenes Papier) und behandelt dieſes mit einer Löſung von doppelt chromſaurem Kali; hierdurch wird das Gelatinpapier in der Weiſe lichtempfindlich, daß ſich die Gelatinmaſſe beim Eintauchen in Waſſer nur an jenen Stellen löſt, welche der Einwirkung des Lichtes nicht ausgeſetzt waren, während die vom Lichte getroffenen Stellen ungelöſt zurückbleiben. Um das Gelatinrelief zu erhalten, exponirt man das Gelatinpapier unter dem photographiſchen Negativ dem Sonnen- oder elektriſchen Lichte in einem gewöhnlichen Copirrahmen (wie ihn die Photographen benützen). Die Entwicklung der belichteten Pigmentfläche erfolgt im dunkel gehaltenen Raume, indem man den Pigmentbogen mit der Bildſeite auf eine verſilberte Kupferplatte unter Waſſer auflegt, beide aus dem Bade heraushebt, den Pigmentbogen glattſtreicht, mit Löſchpapier abtrocknet und etwa fünf Minuten liegen läßt. Die Platte kommt dann abermals in ein kaltes Waſſerbad, um das doppelt chromſaure Kali von den nicht belichteten Stellen zu entfernen und hierauf in ein warmes Bad (von 30 bis 35 Grad Réaumur), um die nicht belichtete Gelatinmaſſe zu löſen, d. h. das Gelatinreliefbild auf der verſilberten Kupferplatte zu entwickeln. Das Papier löſt ſich hierbei ab und ſchwimmt auf dem Bade oder wird ſorgfältig abgezogen. Nun wird das Reliefbild in anderen Bädern von deſtillirtem warmen Waſſer ſo lange behandelt, bis alle noch übrig gebliebenen Verſchleierungen, Ton, Unreinigkeiten u. ſ. w. entfernt ſind, und ſich das Bild ſcharf von der hellen Silberfläche abhebt. Nach einem zehn- bis zwölfſtündigen Trocknen der Platte haftet auf dieſer ein ſtahl- hartes Gelatinreliefbild. Das Gelatinrelief wird nun durch Graphit leitend gemacht und kommt in ein Kupferbad; man ſorgt anfänglich für einen möglichſt raſchen Kupfernieder-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/835
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/835>, abgerufen am 26.06.2024.