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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Häfen, Docks u. dgl. Was zunächst die Leuchtthürme anbelangt, so ist zu
bemerken, daß die Anwendung solcher, beziehungsweise Leuchtfeuer, uralt ist; schon
Homer erwähnt ihrer. In ältesten Zeiten wurde das Feuer durch Holz unter-
halten, später durch Kohlen, dann benützte man Oel, auch Magnesium und Drum-
mond'sches Kalklicht sowie auch Leuchtgas. Wie wir wissen, kann durch keine Methode
so helles und glänzendes Licht erzeugt werden wie durch den Voltabogen. Es kann
daher nicht wundernehmen, daß man bald versuchte, das elektrische Licht auch
auf Leuchtthürmen anzuwenden. In der That wurden auch bereits im Jahre 1857
auf Anregung und unter der Leitung Faraday's auf dem Leuchtthurme Black-
wall
mit einer Maschine von Holmes (erstes Modell) diesbezügliche Versuche
durchgeführt; sie fanden ihre Fortsetzung im Jahre 1858 auf South-Foreland
und im Jahre 1862 auf Dungeneß, wo das elektrische Licht 13 Jahre lang
installirt blieb. Die Ergebnisse dieser Versuche waren, entsprechend dem damaligen
Entwicklungsstande der elektrischen Maschinen und Lampen, keine sehr günstigen. Die
Erfolge, welche die Alliance-Maschine errang, waren erst wieder im Stande, neuer-
dings die Aufmerksamkeit auf das elektrische Licht zu lenken. Diese Maschine wurde
unter Anderem auf dem Leuchthurme la Heve im Hafen von Havre (1863) benützt
und veranlaßte durch ihre befriedigenden Leistungen zu neuerlichen Studien und Ver-
suchen; es folgte die Installirung des elektrischen Lichtes auf den Leuchtthürmen
von Gris-Nez und Odessa im Jahre 1866, auf South-Foreland im Jahre 1872,
auf Cap Lizard (mit Maschinen von Siemens) 1878 u. s. w.

Die Leuchtthürme unterscheiden sich voneinander nicht nur durch die Stärke
ihres Leuchtfeuers, sondern auch durch die Art der Entfaltung ihrer Leuchtkraft.
In Bezug auf die Stärke des Leuchtfeuers unterscheidet man Leuchtthürme erster,
zweiter, dritter u. s. w. Ordnung und benützt z. B. Leuchtthürme erster Ordnung,
also mit größtem Leuchtfeuer, an besonders wichtigen Küstenpunkten oder Inseln.
Andererseits verlangt man von einem Leuchtthurme in einem Falle, daß er sein
Licht nach allen Richtungen im Kreise herum ausstrahlt, in anderen Fällen, daß
er nur drei Viertel, zwei Drittel u. s. w. des Horizontes beleuchtet. Hiernach
unterscheidet man Leuchtthürme mit ganzem, Zweidrittel-Horizont u. s. w. Dem
Schiffer genügt es aber in vielen Fällen nicht, überhaupt Licht zu sehen, er muß
auch die einzelnen Leuchtthürme, die in verhältnißmäßig geringer Entfernung von-
einander stehen, unterscheiden können. Dies bewirkt man durch die Art, in welcher
die Strahlen nach bestimmten Richtungen gesandt werden. So unterscheidet man
in der deutschen Marine folgende Leuchtfeuer: festes Feuer, weiß oder gefärbt,
aber ununterbrochen und von gleichbleibender Intensität; festes Feuer mit
Blinken
, d. h. ein festes Feuer, welches in festgesetzten Zwischenräumen weiße
oder rothe Blitze giebt und vor und nach diesen auf kurze Zeit unsichtbar wird;
Wechselfeuer, ein abwechselnd rothes und weißes Feuer ohne Verdunklung; Dreh-
feuer
, steigt allmählich zur höchsten Intensität und nimmt ebenso wieder ab, und
zwar in regelmäßigen Zeiträumen; das Blinkfeuer giebt 1 bis 5 Blinken in der
Minute; das Funkelfeuer zeigt deren mehr; unterbrochenes Feuer dauert
einige Zeit an, verschwindet dann plötzlich und wird nach einer bestimmten Zeit
ebenso plötzlich wieder sichtbar. Wichtig ist auch die Tragweite eines Leuchtthurmes,
d. h. die Entfernung, in welcher sein Leuchtfeuer vom Meere aus sichtbar ist. Die
Tragweite hängt ab von der Intensität des Feuers, der Höhe desselben über dem
Meeresspiegel und von der Durchsichtigkeit der Atmosphäre. Die Tragweite wird
sehr bedeutend verringert durch Nebel; dieser vermindert die Tragweite einer Licht-

Häfen, Docks u. dgl. Was zunächſt die Leuchtthürme anbelangt, ſo iſt zu
bemerken, daß die Anwendung ſolcher, beziehungsweiſe Leuchtfeuer, uralt iſt; ſchon
Homer erwähnt ihrer. In älteſten Zeiten wurde das Feuer durch Holz unter-
halten, ſpäter durch Kohlen, dann benützte man Oel, auch Magneſium und Drum-
mond’ſches Kalklicht ſowie auch Leuchtgas. Wie wir wiſſen, kann durch keine Methode
ſo helles und glänzendes Licht erzeugt werden wie durch den Voltabogen. Es kann
daher nicht wundernehmen, daß man bald verſuchte, das elektriſche Licht auch
auf Leuchtthürmen anzuwenden. In der That wurden auch bereits im Jahre 1857
auf Anregung und unter der Leitung Faraday’s auf dem Leuchtthurme Black-
wall
mit einer Maſchine von Holmes (erſtes Modell) diesbezügliche Verſuche
durchgeführt; ſie fanden ihre Fortſetzung im Jahre 1858 auf South-Foreland
und im Jahre 1862 auf Dungeneß, wo das elektriſche Licht 13 Jahre lang
inſtallirt blieb. Die Ergebniſſe dieſer Verſuche waren, entſprechend dem damaligen
Entwicklungsſtande der elektriſchen Maſchinen und Lampen, keine ſehr günſtigen. Die
Erfolge, welche die Alliance-Maſchine errang, waren erſt wieder im Stande, neuer-
dings die Aufmerkſamkeit auf das elektriſche Licht zu lenken. Dieſe Maſchine wurde
unter Anderem auf dem Leuchthurme la Hève im Hafen von Havre (1863) benützt
und veranlaßte durch ihre befriedigenden Leiſtungen zu neuerlichen Studien und Ver-
ſuchen; es folgte die Inſtallirung des elektriſchen Lichtes auf den Leuchtthürmen
von Gris-Nez und Odeſſa im Jahre 1866, auf South-Foreland im Jahre 1872,
auf Cap Lizard (mit Maſchinen von Siemens) 1878 u. ſ. w.

Die Leuchtthürme unterſcheiden ſich voneinander nicht nur durch die Stärke
ihres Leuchtfeuers, ſondern auch durch die Art der Entfaltung ihrer Leuchtkraft.
In Bezug auf die Stärke des Leuchtfeuers unterſcheidet man Leuchtthürme erſter,
zweiter, dritter u. ſ. w. Ordnung und benützt z. B. Leuchtthürme erſter Ordnung,
alſo mit größtem Leuchtfeuer, an beſonders wichtigen Küſtenpunkten oder Inſeln.
Andererſeits verlangt man von einem Leuchtthurme in einem Falle, daß er ſein
Licht nach allen Richtungen im Kreiſe herum ausſtrahlt, in anderen Fällen, daß
er nur drei Viertel, zwei Drittel u. ſ. w. des Horizontes beleuchtet. Hiernach
unterſcheidet man Leuchtthürme mit ganzem, Zweidrittel-Horizont u. ſ. w. Dem
Schiffer genügt es aber in vielen Fällen nicht, überhaupt Licht zu ſehen, er muß
auch die einzelnen Leuchtthürme, die in verhältnißmäßig geringer Entfernung von-
einander ſtehen, unterſcheiden können. Dies bewirkt man durch die Art, in welcher
die Strahlen nach beſtimmten Richtungen geſandt werden. So unterſcheidet man
in der deutſchen Marine folgende Leuchtfeuer: feſtes Feuer, weiß oder gefärbt,
aber ununterbrochen und von gleichbleibender Intenſität; feſtes Feuer mit
Blinken
, d. h. ein feſtes Feuer, welches in feſtgeſetzten Zwiſchenräumen weiße
oder rothe Blitze giebt und vor und nach dieſen auf kurze Zeit unſichtbar wird;
Wechſelfeuer, ein abwechſelnd rothes und weißes Feuer ohne Verdunklung; Dreh-
feuer
, ſteigt allmählich zur höchſten Intenſität und nimmt ebenſo wieder ab, und
zwar in regelmäßigen Zeiträumen; das Blinkfeuer giebt 1 bis 5 Blinken in der
Minute; das Funkelfeuer zeigt deren mehr; unterbrochenes Feuer dauert
einige Zeit an, verſchwindet dann plötzlich und wird nach einer beſtimmten Zeit
ebenſo plötzlich wieder ſichtbar. Wichtig iſt auch die Tragweite eines Leuchtthurmes,
d. h. die Entfernung, in welcher ſein Leuchtfeuer vom Meere aus ſichtbar iſt. Die
Tragweite hängt ab von der Intenſität des Feuers, der Höhe desſelben über dem
Meeresſpiegel und von der Durchſichtigkeit der Atmoſphäre. Die Tragweite wird
ſehr bedeutend verringert durch Nebel; dieſer vermindert die Tragweite einer Licht-

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[750/0764] Häfen, Docks u. dgl. Was zunächſt die Leuchtthürme anbelangt, ſo iſt zu bemerken, daß die Anwendung ſolcher, beziehungsweiſe Leuchtfeuer, uralt iſt; ſchon Homer erwähnt ihrer. In älteſten Zeiten wurde das Feuer durch Holz unter- halten, ſpäter durch Kohlen, dann benützte man Oel, auch Magneſium und Drum- mond’ſches Kalklicht ſowie auch Leuchtgas. Wie wir wiſſen, kann durch keine Methode ſo helles und glänzendes Licht erzeugt werden wie durch den Voltabogen. Es kann daher nicht wundernehmen, daß man bald verſuchte, das elektriſche Licht auch auf Leuchtthürmen anzuwenden. In der That wurden auch bereits im Jahre 1857 auf Anregung und unter der Leitung Faraday’s auf dem Leuchtthurme Black- wall mit einer Maſchine von Holmes (erſtes Modell) diesbezügliche Verſuche durchgeführt; ſie fanden ihre Fortſetzung im Jahre 1858 auf South-Foreland und im Jahre 1862 auf Dungeneß, wo das elektriſche Licht 13 Jahre lang inſtallirt blieb. Die Ergebniſſe dieſer Verſuche waren, entſprechend dem damaligen Entwicklungsſtande der elektriſchen Maſchinen und Lampen, keine ſehr günſtigen. Die Erfolge, welche die Alliance-Maſchine errang, waren erſt wieder im Stande, neuer- dings die Aufmerkſamkeit auf das elektriſche Licht zu lenken. Dieſe Maſchine wurde unter Anderem auf dem Leuchthurme la Hève im Hafen von Havre (1863) benützt und veranlaßte durch ihre befriedigenden Leiſtungen zu neuerlichen Studien und Ver- ſuchen; es folgte die Inſtallirung des elektriſchen Lichtes auf den Leuchtthürmen von Gris-Nez und Odeſſa im Jahre 1866, auf South-Foreland im Jahre 1872, auf Cap Lizard (mit Maſchinen von Siemens) 1878 u. ſ. w. Die Leuchtthürme unterſcheiden ſich voneinander nicht nur durch die Stärke ihres Leuchtfeuers, ſondern auch durch die Art der Entfaltung ihrer Leuchtkraft. In Bezug auf die Stärke des Leuchtfeuers unterſcheidet man Leuchtthürme erſter, zweiter, dritter u. ſ. w. Ordnung und benützt z. B. Leuchtthürme erſter Ordnung, alſo mit größtem Leuchtfeuer, an beſonders wichtigen Küſtenpunkten oder Inſeln. Andererſeits verlangt man von einem Leuchtthurme in einem Falle, daß er ſein Licht nach allen Richtungen im Kreiſe herum ausſtrahlt, in anderen Fällen, daß er nur drei Viertel, zwei Drittel u. ſ. w. des Horizontes beleuchtet. Hiernach unterſcheidet man Leuchtthürme mit ganzem, Zweidrittel-Horizont u. ſ. w. Dem Schiffer genügt es aber in vielen Fällen nicht, überhaupt Licht zu ſehen, er muß auch die einzelnen Leuchtthürme, die in verhältnißmäßig geringer Entfernung von- einander ſtehen, unterſcheiden können. Dies bewirkt man durch die Art, in welcher die Strahlen nach beſtimmten Richtungen geſandt werden. So unterſcheidet man in der deutſchen Marine folgende Leuchtfeuer: feſtes Feuer, weiß oder gefärbt, aber ununterbrochen und von gleichbleibender Intenſität; feſtes Feuer mit Blinken, d. h. ein feſtes Feuer, welches in feſtgeſetzten Zwiſchenräumen weiße oder rothe Blitze giebt und vor und nach dieſen auf kurze Zeit unſichtbar wird; Wechſelfeuer, ein abwechſelnd rothes und weißes Feuer ohne Verdunklung; Dreh- feuer, ſteigt allmählich zur höchſten Intenſität und nimmt ebenſo wieder ab, und zwar in regelmäßigen Zeiträumen; das Blinkfeuer giebt 1 bis 5 Blinken in der Minute; das Funkelfeuer zeigt deren mehr; unterbrochenes Feuer dauert einige Zeit an, verſchwindet dann plötzlich und wird nach einer beſtimmten Zeit ebenſo plötzlich wieder ſichtbar. Wichtig iſt auch die Tragweite eines Leuchtthurmes, d. h. die Entfernung, in welcher ſein Leuchtfeuer vom Meere aus ſichtbar iſt. Die Tragweite hängt ab von der Intenſität des Feuers, der Höhe desſelben über dem Meeresſpiegel und von der Durchſichtigkeit der Atmoſphäre. Die Tragweite wird ſehr bedeutend verringert durch Nebel; dieſer vermindert die Tragweite einer Licht-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/764>, abgerufen am 22.11.2024.