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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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quelle umso mehr, je reicher letztere an violetten im Verhältnisse zu den rothen
Strahlen ist. Da nun das elektrische Licht reicher an violetten Strahlen ist als
das Licht der Oellampen, so wird auch ersteres verhältnißmäßig stärker geschwächt.
Vom praktischen Standpunkte aus spricht dies aber für Seeleuchten nicht zu Ungunsten
des elektrischen Lichtes, da dessen dem
Oellichte bedeutend überlegene Gesammt-
Intensität auch unter allen Umständen
ersterem eine erheblich überlegene Trag-
weite sichert.

Wir erwähnten oben der verschiedenen
Arten der Lichtentsendung und wollen nun die
hierzu angewandten Mittel kennen lernen. In
früherer Zeit bediente man sich hierzu der
Hohlspiegel, welche den concentrirten Lichtstrahl
in die gewünschte Richtung sandten. Man
ging jedoch bald hiervon ab, da die Erfahrung
zeigte, daß solche Metallspiegel unter dem
Einflusse der Atmosphäre in verhältnißmäßig
kurzer Zeit erblinden. An Stelle dieser katoptri-
schen Apparate sind daher gegenwärtig aus-
schließlich dioptrische Beleuchtungsapparate in
Verwendung, d. h. Apparate, die aus Glas-
linsen und Prismen zusammengesetzt sind, und
zwar in der Weise, wie es der berühmte
Physiker Fresnel zuerst lehrte. Der Fresnel'sche
Apparat, dessen Größe von der Lichtstärke der
dazu gehörigen Lampe und von seiner speciellen
Bestimmung abhängt, besteht aus einer Anzahl
kreisförmig angeordneter Glaslinsen und Pris-
men (Gürtellinsen und Prismenringen). Diese
umgeben die Lampe nach allen Seiten und
werden in ihrer gegenseitigen Lage zueinander
durch Metallfassungen festgehalten. Derartige
Apparate wurden früher fast ausschließlich von
der Firma Sautter-Lemonnier & Cie.
verfertigt, während neuerer Zeit auch die
Firma E. Kraft & Sohn in Wien sich damit
beschäftigt. Die letztgenannte Firma hat bereits
für mehrere österreichische Seeleuchten die
Apparate, welche von der Pariser Construction
etwas abweichen, geliefert.

Fig. 546 stellt den optischen Apparat
dar, welcher von der Pariser Firma für den
Leuchtthurm auf der Insel Razza (Bai
von Rio Janeiro) geliefert wurde. Das Leucht-
feuer dieses Thurmes ist ein Blinkfeuer, be-
stehend aus zweimal Weiß und einmal Roth
mit 15 Secunden Intervallen. Unterhalb der
Laterne, welche einen Durchmesser von 3·5 Meter
besitzt, befindet sich der Motor, der das Drehen
des Leuchtfeuers zu bewerkstelligen hat. Er

[Abbildung] Fig. 546.

Optischer Apparat des Leuchtthurmes.

überträgt seine Bewegung durch das Rohr p p und entsprechend angebrachte Zahnräder. Durch
den Hebel bei A kann der optische Apparat, wenn nöthig, ausgerückt, also in seiner Drehung
gehemmt werden. Die Schrauben G dienen zur Centrirung des Apparates. Da das Licht
eines Leuchtthurmes absolut nicht versagen darf, sind dementsprechend sowohl bei den elektrischen
und Dampfmaschinen, als auch bei den Lampen entsprechende Vorsichtsmaßregeln getroffen.
Sollte die elektrische Lampe versagen, so kann sie in einfacher und rascher Weise durch eine

quelle umſo mehr, je reicher letztere an violetten im Verhältniſſe zu den rothen
Strahlen iſt. Da nun das elektriſche Licht reicher an violetten Strahlen iſt als
das Licht der Oellampen, ſo wird auch erſteres verhältnißmäßig ſtärker geſchwächt.
Vom praktiſchen Standpunkte aus ſpricht dies aber für Seeleuchten nicht zu Ungunſten
des elektriſchen Lichtes, da deſſen dem
Oellichte bedeutend überlegene Geſammt-
Intenſität auch unter allen Umſtänden
erſterem eine erheblich überlegene Trag-
weite ſichert.

Wir erwähnten oben der verſchiedenen
Arten der Lichtentſendung und wollen nun die
hierzu angewandten Mittel kennen lernen. In
früherer Zeit bediente man ſich hierzu der
Hohlſpiegel, welche den concentrirten Lichtſtrahl
in die gewünſchte Richtung ſandten. Man
ging jedoch bald hiervon ab, da die Erfahrung
zeigte, daß ſolche Metallſpiegel unter dem
Einfluſſe der Atmoſphäre in verhältnißmäßig
kurzer Zeit erblinden. An Stelle dieſer katoptri-
ſchen Apparate ſind daher gegenwärtig aus-
ſchließlich dioptriſche Beleuchtungsapparate in
Verwendung, d. h. Apparate, die aus Glas-
linſen und Prismen zuſammengeſetzt ſind, und
zwar in der Weiſe, wie es der berühmte
Phyſiker Fresnel zuerſt lehrte. Der Fresnel’ſche
Apparat, deſſen Größe von der Lichtſtärke der
dazu gehörigen Lampe und von ſeiner ſpeciellen
Beſtimmung abhängt, beſteht aus einer Anzahl
kreisförmig angeordneter Glaslinſen und Pris-
men (Gürtellinſen und Prismenringen). Dieſe
umgeben die Lampe nach allen Seiten und
werden in ihrer gegenſeitigen Lage zueinander
durch Metallfaſſungen feſtgehalten. Derartige
Apparate wurden früher faſt ausſchließlich von
der Firma Sautter-Lemonnier & Cie.
verfertigt, während neuerer Zeit auch die
Firma E. Kraft & Sohn in Wien ſich damit
beſchäftigt. Die letztgenannte Firma hat bereits
für mehrere öſterreichiſche Seeleuchten die
Apparate, welche von der Pariſer Conſtruction
etwas abweichen, geliefert.

Fig. 546 ſtellt den optiſchen Apparat
dar, welcher von der Pariſer Firma für den
Leuchtthurm auf der Inſel Razza (Bai
von Rio Janeiro) geliefert wurde. Das Leucht-
feuer dieſes Thurmes iſt ein Blinkfeuer, be-
ſtehend aus zweimal Weiß und einmal Roth
mit 15 Secunden Intervallen. Unterhalb der
Laterne, welche einen Durchmeſſer von 3·5 Meter
beſitzt, befindet ſich der Motor, der das Drehen
des Leuchtfeuers zu bewerkſtelligen hat. Er

[Abbildung] Fig. 546.

Optiſcher Apparat des Leuchtthurmes.

überträgt ſeine Bewegung durch das Rohr p p und entſprechend angebrachte Zahnräder. Durch
den Hebel bei A kann der optiſche Apparat, wenn nöthig, ausgerückt, alſo in ſeiner Drehung
gehemmt werden. Die Schrauben G dienen zur Centrirung des Apparates. Da das Licht
eines Leuchtthurmes abſolut nicht verſagen darf, ſind dementſprechend ſowohl bei den elektriſchen
und Dampfmaſchinen, als auch bei den Lampen entſprechende Vorſichtsmaßregeln getroffen.
Sollte die elektriſche Lampe verſagen, ſo kann ſie in einfacher und raſcher Weiſe durch eine

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[751/0765] quelle umſo mehr, je reicher letztere an violetten im Verhältniſſe zu den rothen Strahlen iſt. Da nun das elektriſche Licht reicher an violetten Strahlen iſt als das Licht der Oellampen, ſo wird auch erſteres verhältnißmäßig ſtärker geſchwächt. Vom praktiſchen Standpunkte aus ſpricht dies aber für Seeleuchten nicht zu Ungunſten des elektriſchen Lichtes, da deſſen dem Oellichte bedeutend überlegene Geſammt- Intenſität auch unter allen Umſtänden erſterem eine erheblich überlegene Trag- weite ſichert. Wir erwähnten oben der verſchiedenen Arten der Lichtentſendung und wollen nun die hierzu angewandten Mittel kennen lernen. In früherer Zeit bediente man ſich hierzu der Hohlſpiegel, welche den concentrirten Lichtſtrahl in die gewünſchte Richtung ſandten. Man ging jedoch bald hiervon ab, da die Erfahrung zeigte, daß ſolche Metallſpiegel unter dem Einfluſſe der Atmoſphäre in verhältnißmäßig kurzer Zeit erblinden. An Stelle dieſer katoptri- ſchen Apparate ſind daher gegenwärtig aus- ſchließlich dioptriſche Beleuchtungsapparate in Verwendung, d. h. Apparate, die aus Glas- linſen und Prismen zuſammengeſetzt ſind, und zwar in der Weiſe, wie es der berühmte Phyſiker Fresnel zuerſt lehrte. Der Fresnel’ſche Apparat, deſſen Größe von der Lichtſtärke der dazu gehörigen Lampe und von ſeiner ſpeciellen Beſtimmung abhängt, beſteht aus einer Anzahl kreisförmig angeordneter Glaslinſen und Pris- men (Gürtellinſen und Prismenringen). Dieſe umgeben die Lampe nach allen Seiten und werden in ihrer gegenſeitigen Lage zueinander durch Metallfaſſungen feſtgehalten. Derartige Apparate wurden früher faſt ausſchließlich von der Firma Sautter-Lemonnier & Cie. verfertigt, während neuerer Zeit auch die Firma E. Kraft & Sohn in Wien ſich damit beſchäftigt. Die letztgenannte Firma hat bereits für mehrere öſterreichiſche Seeleuchten die Apparate, welche von der Pariſer Conſtruction etwas abweichen, geliefert. Fig. 546 ſtellt den optiſchen Apparat dar, welcher von der Pariſer Firma für den Leuchtthurm auf der Inſel Razza (Bai von Rio Janeiro) geliefert wurde. Das Leucht- feuer dieſes Thurmes iſt ein Blinkfeuer, be- ſtehend aus zweimal Weiß und einmal Roth mit 15 Secunden Intervallen. Unterhalb der Laterne, welche einen Durchmeſſer von 3·5 Meter beſitzt, befindet ſich der Motor, der das Drehen des Leuchtfeuers zu bewerkſtelligen hat. Er [Abbildung Fig. 546. Optiſcher Apparat des Leuchtthurmes.] überträgt ſeine Bewegung durch das Rohr p p und entſprechend angebrachte Zahnräder. Durch den Hebel bei A kann der optiſche Apparat, wenn nöthig, ausgerückt, alſo in ſeiner Drehung gehemmt werden. Die Schrauben G dienen zur Centrirung des Apparates. Da das Licht eines Leuchtthurmes abſolut nicht verſagen darf, ſind dementſprechend ſowohl bei den elektriſchen und Dampfmaſchinen, als auch bei den Lampen entſprechende Vorſichtsmaßregeln getroffen. Sollte die elektriſche Lampe verſagen, ſo kann ſie in einfacher und raſcher Weiſe durch eine

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/765>, abgerufen am 22.11.2024.