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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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fügig nicht verwendet werden. Außer den übrigen Anforderungen, welche man an
einen Motor auch bei anderweitiger Verwendung stellt, kommt bei Benützung zum
Betriebe einer Lichtmaschine noch die Forderung hinzu, daß die Bewegung des
Motors äußerst regelmäßig und von einem empfindlichen Regulator beherrscht sein
muß. Von der Erfüllung dieser Bedingung hängt die Regelmäßigkeit und Gleich-
förmigkeit der Beleuchtung wesentlich ab. Es ist deshalb nicht immer möglich, die
überschüssige Kraft eines bereits vorhandenen Motors zum Betriebe der Licht-
maschine auszunützen und daher unrichtig, wenn man im Vorhinein glaubt, der
Betrieb einer Beleuchtungsanlage müsse sich billig gestalten, weil die Betriebskraft
nahezu nichts kostet. Eine Fabriksmaschine, die schwere Arbeitsmaschinen treibt, bei
welchen es mehr auf Kraft als auf Regelmäßigkeit der Bewegung ankommt, ist
zum Betriebe einer Lichtmaschine ganz und gar ungeeignet, nicht nur, daß ihre
Tourenzahl stark variirt, sie daher schon an und für sich die Lichtmaschine unregel-
mäßig betreiben würde, macht die Fabriksmaschine überdies noch sehr wenige Touren
per Minute, müßte also durch eine sehr bedeutende Uebersetzung der Lichtmaschine
die nöthige Tourenanzahl ertheilen, und so würde ihre Unregelmäßigkeit außer-
ordentlich vergrößert in der Lichtmaschine zur Geltung kommen.

Diejenigen Motoren, welche gegenwärtig zum Betriebe von Lichtmaschinen in
erster Linie in Betracht kommen und wohl noch geraume Zeit den ersten Rang
behaupten dürften, sind die Dampfmaschinen; doch sind auch nicht alle Arten
dieser Motoren verwendbar. Die einfach wirkende Dampfmaschine kann nicht benützt
werden, weil ihre Bewegung trotz des Schwungrades eine zu ungleichförmige ist.
Die doppeltwirkende, aber eincylindrige giebt durch ihre beiden todten Punkte
Anlaß zu Unregelmäßigkeiten. Dieser Uebelstand ist vermieden bei den Zweicylinder-
maschinen. Aber auch bei Anwendung vorzüglich arbeitender Zweicylindermaschinen,
die mit den besten Regulatoren versehen sind, ist die Möglichkeit einer ungleich-
mäßigen oder gar unterbrochenen Rotation der Lichtmaschine nicht ausgeschlossen.
Die Ursache liegt in der Verbindung beider Maschinen durch Riemen und Riemen-
scheiben. Ein zeitweises Gleiten des Riemens wird nämlich eine wechselnde Touren-
zahl, das Abspringen oder Reißen desselben den Stillstand der Lichtmaschine zur
Folge haben. Derartige Störungen werden vermieden bei Anwendung solcher Dampf-
maschinen, die einer Riemen- oder Seilübersetzung nicht bedürfen, d. h. bei Maschinen
mit schneller Rotation. Bei Anwendung solcher Motoren kann die Axe der Dampf-
maschine mit jener der elektrischen Maschine aus einem Stücke bestehen oder doch
mit letzterer direct verkuppelt werden, da die Tourenzahl des Motors auch für die
elektrische Maschine genügt. Wir können im vorliegenden Werke weder Beschreibungen
solcher Motoren geben, noch sie alle aufzählen. Directen Kuppelungen zwischen
Dampf- und elektrischer Maschine sind wir übrigens bereits wiederholt begegnet
(Seite 391, 431 und 435). Erwähnen wollen wir noch, daß gegenwärtig häufig
Maschinen mit schneller Rotation von Abraham, Brotherhood, Dolgoroucki,
Gwynne, Tangye
u. s. w. in Verwendung kommen. Die Verbindung einer
Siemens-Gleichstrom-Maschine mit einer Dreicylinder-Maschine von Brotherhood
ist in Fig. 516 dargestellt, jene einer Gramme'schen Maschine mit einem Motor
von Gwynne Fig. 517.

Von jenen Motoren, welche vortheilhaft zum Antriebe von Lichtmaschinen
dienen können, sind nächst der Dampfmaschine die Gasmaschinen zu erwähnen.
Die Anwendung dieser erweist sich sogar bei kleineren Installationen als zweck-
entsprechender wie jene der Dampfmaschine. Letztere arbeitet nicht nur desto unökono-

fügig nicht verwendet werden. Außer den übrigen Anforderungen, welche man an
einen Motor auch bei anderweitiger Verwendung ſtellt, kommt bei Benützung zum
Betriebe einer Lichtmaſchine noch die Forderung hinzu, daß die Bewegung des
Motors äußerſt regelmäßig und von einem empfindlichen Regulator beherrſcht ſein
muß. Von der Erfüllung dieſer Bedingung hängt die Regelmäßigkeit und Gleich-
förmigkeit der Beleuchtung weſentlich ab. Es iſt deshalb nicht immer möglich, die
überſchüſſige Kraft eines bereits vorhandenen Motors zum Betriebe der Licht-
maſchine auszunützen und daher unrichtig, wenn man im Vorhinein glaubt, der
Betrieb einer Beleuchtungsanlage müſſe ſich billig geſtalten, weil die Betriebskraft
nahezu nichts koſtet. Eine Fabriksmaſchine, die ſchwere Arbeitsmaſchinen treibt, bei
welchen es mehr auf Kraft als auf Regelmäßigkeit der Bewegung ankommt, iſt
zum Betriebe einer Lichtmaſchine ganz und gar ungeeignet, nicht nur, daß ihre
Tourenzahl ſtark variirt, ſie daher ſchon an und für ſich die Lichtmaſchine unregel-
mäßig betreiben würde, macht die Fabriksmaſchine überdies noch ſehr wenige Touren
per Minute, müßte alſo durch eine ſehr bedeutende Ueberſetzung der Lichtmaſchine
die nöthige Tourenanzahl ertheilen, und ſo würde ihre Unregelmäßigkeit außer-
ordentlich vergrößert in der Lichtmaſchine zur Geltung kommen.

Diejenigen Motoren, welche gegenwärtig zum Betriebe von Lichtmaſchinen in
erſter Linie in Betracht kommen und wohl noch geraume Zeit den erſten Rang
behaupten dürften, ſind die Dampfmaſchinen; doch ſind auch nicht alle Arten
dieſer Motoren verwendbar. Die einfach wirkende Dampfmaſchine kann nicht benützt
werden, weil ihre Bewegung trotz des Schwungrades eine zu ungleichförmige iſt.
Die doppeltwirkende, aber eincylindrige giebt durch ihre beiden todten Punkte
Anlaß zu Unregelmäßigkeiten. Dieſer Uebelſtand iſt vermieden bei den Zweicylinder-
maſchinen. Aber auch bei Anwendung vorzüglich arbeitender Zweicylindermaſchinen,
die mit den beſten Regulatoren verſehen ſind, iſt die Möglichkeit einer ungleich-
mäßigen oder gar unterbrochenen Rotation der Lichtmaſchine nicht ausgeſchloſſen.
Die Urſache liegt in der Verbindung beider Maſchinen durch Riemen und Riemen-
ſcheiben. Ein zeitweiſes Gleiten des Riemens wird nämlich eine wechſelnde Touren-
zahl, das Abſpringen oder Reißen desſelben den Stillſtand der Lichtmaſchine zur
Folge haben. Derartige Störungen werden vermieden bei Anwendung ſolcher Dampf-
maſchinen, die einer Riemen- oder Seilüberſetzung nicht bedürfen, d. h. bei Maſchinen
mit ſchneller Rotation. Bei Anwendung ſolcher Motoren kann die Axe der Dampf-
maſchine mit jener der elektriſchen Maſchine aus einem Stücke beſtehen oder doch
mit letzterer direct verkuppelt werden, da die Tourenzahl des Motors auch für die
elektriſche Maſchine genügt. Wir können im vorliegenden Werke weder Beſchreibungen
ſolcher Motoren geben, noch ſie alle aufzählen. Directen Kuppelungen zwiſchen
Dampf- und elektriſcher Maſchine ſind wir übrigens bereits wiederholt begegnet
(Seite 391, 431 und 435). Erwähnen wollen wir noch, daß gegenwärtig häufig
Maſchinen mit ſchneller Rotation von Abraham, Brotherhood, Dolgoroucki,
Gwynne, Tangye
u. ſ. w. in Verwendung kommen. Die Verbindung einer
Siemens-Gleichſtrom-Maſchine mit einer Dreicylinder-Maſchine von Brotherhood
iſt in Fig. 516 dargeſtellt, jene einer Gramme’ſchen Maſchine mit einem Motor
von Gwynne Fig. 517.

Von jenen Motoren, welche vortheilhaft zum Antriebe von Lichtmaſchinen
dienen können, ſind nächſt der Dampfmaſchine die Gasmaſchinen zu erwähnen.
Die Anwendung dieſer erweiſt ſich ſogar bei kleineren Inſtallationen als zweck-
entſprechender wie jene der Dampfmaſchine. Letztere arbeitet nicht nur deſto unökono-

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[703/0717] fügig nicht verwendet werden. Außer den übrigen Anforderungen, welche man an einen Motor auch bei anderweitiger Verwendung ſtellt, kommt bei Benützung zum Betriebe einer Lichtmaſchine noch die Forderung hinzu, daß die Bewegung des Motors äußerſt regelmäßig und von einem empfindlichen Regulator beherrſcht ſein muß. Von der Erfüllung dieſer Bedingung hängt die Regelmäßigkeit und Gleich- förmigkeit der Beleuchtung weſentlich ab. Es iſt deshalb nicht immer möglich, die überſchüſſige Kraft eines bereits vorhandenen Motors zum Betriebe der Licht- maſchine auszunützen und daher unrichtig, wenn man im Vorhinein glaubt, der Betrieb einer Beleuchtungsanlage müſſe ſich billig geſtalten, weil die Betriebskraft nahezu nichts koſtet. Eine Fabriksmaſchine, die ſchwere Arbeitsmaſchinen treibt, bei welchen es mehr auf Kraft als auf Regelmäßigkeit der Bewegung ankommt, iſt zum Betriebe einer Lichtmaſchine ganz und gar ungeeignet, nicht nur, daß ihre Tourenzahl ſtark variirt, ſie daher ſchon an und für ſich die Lichtmaſchine unregel- mäßig betreiben würde, macht die Fabriksmaſchine überdies noch ſehr wenige Touren per Minute, müßte alſo durch eine ſehr bedeutende Ueberſetzung der Lichtmaſchine die nöthige Tourenanzahl ertheilen, und ſo würde ihre Unregelmäßigkeit außer- ordentlich vergrößert in der Lichtmaſchine zur Geltung kommen. Diejenigen Motoren, welche gegenwärtig zum Betriebe von Lichtmaſchinen in erſter Linie in Betracht kommen und wohl noch geraume Zeit den erſten Rang behaupten dürften, ſind die Dampfmaſchinen; doch ſind auch nicht alle Arten dieſer Motoren verwendbar. Die einfach wirkende Dampfmaſchine kann nicht benützt werden, weil ihre Bewegung trotz des Schwungrades eine zu ungleichförmige iſt. Die doppeltwirkende, aber eincylindrige giebt durch ihre beiden todten Punkte Anlaß zu Unregelmäßigkeiten. Dieſer Uebelſtand iſt vermieden bei den Zweicylinder- maſchinen. Aber auch bei Anwendung vorzüglich arbeitender Zweicylindermaſchinen, die mit den beſten Regulatoren verſehen ſind, iſt die Möglichkeit einer ungleich- mäßigen oder gar unterbrochenen Rotation der Lichtmaſchine nicht ausgeſchloſſen. Die Urſache liegt in der Verbindung beider Maſchinen durch Riemen und Riemen- ſcheiben. Ein zeitweiſes Gleiten des Riemens wird nämlich eine wechſelnde Touren- zahl, das Abſpringen oder Reißen desſelben den Stillſtand der Lichtmaſchine zur Folge haben. Derartige Störungen werden vermieden bei Anwendung ſolcher Dampf- maſchinen, die einer Riemen- oder Seilüberſetzung nicht bedürfen, d. h. bei Maſchinen mit ſchneller Rotation. Bei Anwendung ſolcher Motoren kann die Axe der Dampf- maſchine mit jener der elektriſchen Maſchine aus einem Stücke beſtehen oder doch mit letzterer direct verkuppelt werden, da die Tourenzahl des Motors auch für die elektriſche Maſchine genügt. Wir können im vorliegenden Werke weder Beſchreibungen ſolcher Motoren geben, noch ſie alle aufzählen. Directen Kuppelungen zwiſchen Dampf- und elektriſcher Maſchine ſind wir übrigens bereits wiederholt begegnet (Seite 391, 431 und 435). Erwähnen wollen wir noch, daß gegenwärtig häufig Maſchinen mit ſchneller Rotation von Abraham, Brotherhood, Dolgoroucki, Gwynne, Tangye u. ſ. w. in Verwendung kommen. Die Verbindung einer Siemens-Gleichſtrom-Maſchine mit einer Dreicylinder-Maſchine von Brotherhood iſt in Fig. 516 dargeſtellt, jene einer Gramme’ſchen Maſchine mit einem Motor von Gwynne Fig. 517. Von jenen Motoren, welche vortheilhaft zum Antriebe von Lichtmaſchinen dienen können, ſind nächſt der Dampfmaſchine die Gasmaſchinen zu erwähnen. Die Anwendung dieſer erweiſt ſich ſogar bei kleineren Inſtallationen als zweck- entſprechender wie jene der Dampfmaſchine. Letztere arbeitet nicht nur deſto unökono-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/717>, abgerufen am 22.11.2024.