Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

nach abwärts verlängert und besitzt einen kleinen Spiegel, welcher derart befestigt
ist, daß seine Ebene auf den Magnetstab genau senkrecht steht; in der Höhe dieses
Spiegels ist das Messinggehäuse gleichfalls durchbrochen und durch eine Glas-
platte D verschlossen. Der jetzt beschriebene Theil des Apparates wird derart auf-
gestellt, daß jene Rechteckfläche des Messinggehäuses, auf welcher sich das Fensterchen
D befindet, senkrecht steht auf der optischen Axe des Fernrohres. Dann dreht man
das Fernrohr so lange, bis der an dieser Bewegung theilnehmende Magnetstab in
dem Rohre v v frei schwingen kann. Jetzt stellt man das Fernrohr genau senkrecht
auf das Spiegelchen bei D und bekommt dadurch die optische Axe des Fernrohres
parallel zum Magnetstabe. Liest man hierauf den Winkel, um welchen das
Fernrohr aus seiner ersten Stellung gedreht wurde, ab, so ist dies die gesuchte
Declination. Um ein genaues Senkrechtstellen der Fernrohraxe auf das Spiegelchen
zu ermöglichen, befindet sich im Fernrohre an Stelle des sonst gebräuchlichen Faden-
kreuzes eine Spiegelplatte, in welche ein Kreuz eingeritzt ist. Von letzterem
entwirft der Spiegel D ein Bild, welches mit dem Kreuze selbst nur dann genau zu-
sammenfällt, wenn die Fernrohraxe auf den Spiegel vollkommen genau senkrecht
steht, weil nur in dieser Stellung die vom Kreuze ausgehenden Lichtstrahlen
senkrecht auf den Spiegel treffen und in sich selbst reflectirt werden.

Die Beobachtungen mit diesem und ähnlichen Instrumenten ergaben, daß die
Declination sowohl zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten der
Erde, als auch zu verschiedenen Zeiten an einem und demselben Orte
verschieden ist
. Hingegen besitzen immer je eine Anzahl von Orten gleiche
Declinationen. Jene Linien, welche Orte gleicher Declination verbinden, nennt
man Isogonen und die Isogone, auf welcher die Declination gleich Null ist,
heißt Agone. Eine Darstellung der Isogonen zeigt die Karte in Fig. 28. Aus
dieser ist auch der Verlauf der einzelnen Isogonen zu ersehen.

Man versteht unter Variationen die Veränderungen der Declination mit der
Zeit und unterscheidet säculare, jährliche und tägliche Variationen, sowie auch Per-
turbationen oder unregelmäßige Variationen, die gewöhnlich gleichzeitig mit dem
Nordlichte auftreten. Aus der Declinationskarte ergiebt sich auch, daß nahezu die
eine Hälfte der Erde westliche, die andere Hälfte östliche Declination besitzt. Beide
sind voneinander getrennt durch die Agone, von welcher man bis jetzt zwei
getrennte Theile kennt. Der eine Theil geht von der Hudsonsbai aus über den
östlichen Theil von Nordamerika in den atlantischen Ocean, dann an den west-
indischen Inseln vorbei über die Ostspitze von Südamerika wieder in den Ocean;
der zweite Theil geht über den 45. und 50. Grad östl. L. durch das asiatische
Rußland, dann durch das kaspische Meer, den östlichen Theil Arabiens und durch-
schneidet dann die westliche Hälfte Australiens. Wahrscheinlich bilden beide Stücke
zusammen eine geschlossene Curve. Auf der europäischen Seite derselben ist die
Declination westlich, auf der anderen Hälfte östlich. Sämmtliche Isogonen schneiden
sich in zwei Punkten, welche nahe den astronomischen Polen der Erde liegen, und
diese nennt man die magnetischen Pole derselben. Sie liegen an der Westküste von
Boothia Felix und bei den Vulkanen Erebus und Terror.

In welcher Art die säcularen Variationen sich geltend machen, ist aus den
Beobachtungen mehrerer Jahrhunderte leicht zu ersehen. Es ergiebt sich hieraus,
daß in Europa bis gegen die Mitte des siebzehnten Jahrhundertes die Declination
eine östliche war und dann in eine westliche überging. Man fand für Paris folgende
Declinationen:

nach abwärts verlängert und beſitzt einen kleinen Spiegel, welcher derart befeſtigt
iſt, daß ſeine Ebene auf den Magnetſtab genau ſenkrecht ſteht; in der Höhe dieſes
Spiegels iſt das Meſſinggehäuſe gleichfalls durchbrochen und durch eine Glas-
platte D verſchloſſen. Der jetzt beſchriebene Theil des Apparates wird derart auf-
geſtellt, daß jene Rechteckfläche des Meſſinggehäuſes, auf welcher ſich das Fenſterchen
D befindet, ſenkrecht ſteht auf der optiſchen Axe des Fernrohres. Dann dreht man
das Fernrohr ſo lange, bis der an dieſer Bewegung theilnehmende Magnetſtab in
dem Rohre v v frei ſchwingen kann. Jetzt ſtellt man das Fernrohr genau ſenkrecht
auf das Spiegelchen bei D und bekommt dadurch die optiſche Axe des Fernrohres
parallel zum Magnetſtabe. Lieſt man hierauf den Winkel, um welchen das
Fernrohr aus ſeiner erſten Stellung gedreht wurde, ab, ſo iſt dies die geſuchte
Declination. Um ein genaues Senkrechtſtellen der Fernrohraxe auf das Spiegelchen
zu ermöglichen, befindet ſich im Fernrohre an Stelle des ſonſt gebräuchlichen Faden-
kreuzes eine Spiegelplatte, in welche ein Kreuz eingeritzt iſt. Von letzterem
entwirft der Spiegel D ein Bild, welches mit dem Kreuze ſelbſt nur dann genau zu-
ſammenfällt, wenn die Fernrohraxe auf den Spiegel vollkommen genau ſenkrecht
ſteht, weil nur in dieſer Stellung die vom Kreuze ausgehenden Lichtſtrahlen
ſenkrecht auf den Spiegel treffen und in ſich ſelbſt reflectirt werden.

Die Beobachtungen mit dieſem und ähnlichen Inſtrumenten ergaben, daß die
Declination ſowohl zu gleicher Zeit an verſchiedenen Orten der
Erde, als auch zu verſchiedenen Zeiten an einem und demſelben Orte
verſchieden iſt
. Hingegen beſitzen immer je eine Anzahl von Orten gleiche
Declinationen. Jene Linien, welche Orte gleicher Declination verbinden, nennt
man Iſogonen und die Iſogone, auf welcher die Declination gleich Null iſt,
heißt Agone. Eine Darſtellung der Iſogonen zeigt die Karte in Fig. 28. Aus
dieſer iſt auch der Verlauf der einzelnen Iſogonen zu erſehen.

Man verſteht unter Variationen die Veränderungen der Declination mit der
Zeit und unterſcheidet ſäculare, jährliche und tägliche Variationen, ſowie auch Per-
turbationen oder unregelmäßige Variationen, die gewöhnlich gleichzeitig mit dem
Nordlichte auftreten. Aus der Declinationskarte ergiebt ſich auch, daß nahezu die
eine Hälfte der Erde weſtliche, die andere Hälfte öſtliche Declination beſitzt. Beide
ſind voneinander getrennt durch die Agone, von welcher man bis jetzt zwei
getrennte Theile kennt. Der eine Theil geht von der Hudſonsbai aus über den
öſtlichen Theil von Nordamerika in den atlantiſchen Ocean, dann an den weſt-
indiſchen Inſeln vorbei über die Oſtſpitze von Südamerika wieder in den Ocean;
der zweite Theil geht über den 45. und 50. Grad öſtl. L. durch das aſiatiſche
Rußland, dann durch das kaspiſche Meer, den öſtlichen Theil Arabiens und durch-
ſchneidet dann die weſtliche Hälfte Auſtraliens. Wahrſcheinlich bilden beide Stücke
zuſammen eine geſchloſſene Curve. Auf der europäiſchen Seite derſelben iſt die
Declination weſtlich, auf der anderen Hälfte öſtlich. Sämmtliche Iſogonen ſchneiden
ſich in zwei Punkten, welche nahe den aſtronomiſchen Polen der Erde liegen, und
dieſe nennt man die magnetiſchen Pole derſelben. Sie liegen an der Weſtküſte von
Boothia Felix und bei den Vulkanen Erebus und Terror.

In welcher Art die ſäcularen Variationen ſich geltend machen, iſt aus den
Beobachtungen mehrerer Jahrhunderte leicht zu erſehen. Es ergiebt ſich hieraus,
daß in Europa bis gegen die Mitte des ſiebzehnten Jahrhundertes die Declination
eine öſtliche war und dann in eine weſtliche überging. Man fand für Paris folgende
Declinationen:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0070" n="56"/>
nach abwärts verlängert und be&#x017F;itzt einen kleinen Spiegel, welcher derart befe&#x017F;tigt<lb/>
i&#x017F;t, daß &#x017F;eine Ebene auf den Magnet&#x017F;tab genau &#x017F;enkrecht &#x017F;teht; in der Höhe die&#x017F;es<lb/>
Spiegels i&#x017F;t das Me&#x017F;&#x017F;inggehäu&#x017F;e gleichfalls durchbrochen und durch eine Glas-<lb/>
platte <hi rendition="#aq">D</hi> ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Der jetzt be&#x017F;chriebene Theil des Apparates wird derart auf-<lb/>
ge&#x017F;tellt, daß jene Rechteckfläche des Me&#x017F;&#x017F;inggehäu&#x017F;es, auf welcher &#x017F;ich das Fen&#x017F;terchen<lb/><hi rendition="#aq">D</hi> befindet, &#x017F;enkrecht &#x017F;teht auf der opti&#x017F;chen Axe des Fernrohres. Dann dreht man<lb/>
das Fernrohr &#x017F;o lange, bis der an die&#x017F;er Bewegung theilnehmende Magnet&#x017F;tab in<lb/>
dem Rohre <hi rendition="#aq">v v</hi> frei &#x017F;chwingen kann. Jetzt &#x017F;tellt man das Fernrohr genau &#x017F;enkrecht<lb/>
auf das Spiegelchen bei <hi rendition="#aq">D</hi> und bekommt dadurch die opti&#x017F;che Axe des Fernrohres<lb/>
parallel zum Magnet&#x017F;tabe. Lie&#x017F;t man hierauf den Winkel, um welchen das<lb/>
Fernrohr aus &#x017F;einer er&#x017F;ten Stellung gedreht wurde, ab, &#x017F;o i&#x017F;t dies die ge&#x017F;uchte<lb/>
Declination. Um ein genaues Senkrecht&#x017F;tellen der Fernrohraxe auf das Spiegelchen<lb/>
zu ermöglichen, befindet &#x017F;ich im Fernrohre an Stelle des &#x017F;on&#x017F;t gebräuchlichen Faden-<lb/>
kreuzes eine Spiegelplatte, in welche ein Kreuz eingeritzt i&#x017F;t. Von letzterem<lb/>
entwirft der Spiegel <hi rendition="#aq">D</hi> ein Bild, welches mit dem Kreuze &#x017F;elb&#x017F;t nur dann genau zu-<lb/>
&#x017F;ammenfällt, wenn die Fernrohraxe auf den Spiegel vollkommen genau &#x017F;enkrecht<lb/>
&#x017F;teht, weil nur in die&#x017F;er Stellung die vom Kreuze ausgehenden Licht&#x017F;trahlen<lb/>
&#x017F;enkrecht auf den Spiegel treffen und in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t reflectirt werden.</p><lb/>
            <p>Die Beobachtungen mit die&#x017F;em und ähnlichen In&#x017F;trumenten ergaben, <hi rendition="#g">daß die<lb/>
Declination &#x017F;owohl zu gleicher Zeit an ver&#x017F;chiedenen Orten der<lb/>
Erde, als auch zu ver&#x017F;chiedenen Zeiten an einem und dem&#x017F;elben Orte<lb/>
ver&#x017F;chieden i&#x017F;t</hi>. Hingegen be&#x017F;itzen immer je eine Anzahl von Orten gleiche<lb/>
Declinationen. Jene Linien, welche Orte gleicher Declination verbinden, nennt<lb/>
man <hi rendition="#g">I&#x017F;ogonen</hi> und die I&#x017F;ogone, auf welcher die Declination gleich Null i&#x017F;t,<lb/>
heißt <hi rendition="#g">Agone</hi>. Eine Dar&#x017F;tellung der I&#x017F;ogonen zeigt die Karte in Fig. 28. Aus<lb/>
die&#x017F;er i&#x017F;t auch der Verlauf der einzelnen I&#x017F;ogonen zu er&#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Man ver&#x017F;teht unter Variationen die Veränderungen der Declination mit der<lb/>
Zeit und unter&#x017F;cheidet &#x017F;äculare, jährliche und tägliche Variationen, &#x017F;owie auch Per-<lb/>
turbationen oder unregelmäßige Variationen, die gewöhnlich gleichzeitig mit dem<lb/>
Nordlichte auftreten. Aus der Declinationskarte ergiebt &#x017F;ich auch, daß nahezu die<lb/>
eine Hälfte der Erde we&#x017F;tliche, die andere Hälfte ö&#x017F;tliche Declination be&#x017F;itzt. Beide<lb/>
&#x017F;ind voneinander getrennt durch die Agone, von welcher man bis jetzt zwei<lb/>
getrennte Theile kennt. Der eine Theil geht von der Hud&#x017F;onsbai aus über den<lb/>
ö&#x017F;tlichen Theil von Nordamerika in den atlanti&#x017F;chen Ocean, dann an den we&#x017F;t-<lb/>
indi&#x017F;chen In&#x017F;eln vorbei über die O&#x017F;t&#x017F;pitze von Südamerika wieder in den Ocean;<lb/>
der zweite Theil geht über den 45. und 50. Grad ö&#x017F;tl. L. durch das a&#x017F;iati&#x017F;che<lb/>
Rußland, dann durch das kaspi&#x017F;che Meer, den ö&#x017F;tlichen Theil Arabiens und durch-<lb/>
&#x017F;chneidet dann die we&#x017F;tliche Hälfte Au&#x017F;traliens. Wahr&#x017F;cheinlich bilden beide Stücke<lb/>
zu&#x017F;ammen eine ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Curve. Auf der europäi&#x017F;chen Seite der&#x017F;elben i&#x017F;t die<lb/>
Declination we&#x017F;tlich, auf der anderen Hälfte ö&#x017F;tlich. Sämmtliche I&#x017F;ogonen &#x017F;chneiden<lb/>
&#x017F;ich in zwei Punkten, welche nahe den a&#x017F;tronomi&#x017F;chen Polen der Erde liegen, und<lb/>
die&#x017F;e nennt man die magneti&#x017F;chen Pole der&#x017F;elben. Sie liegen an der We&#x017F;tkü&#x017F;te von<lb/>
Boothia Felix und bei den Vulkanen Erebus und Terror.</p><lb/>
            <p>In welcher Art die &#x017F;äcularen Variationen &#x017F;ich geltend machen, i&#x017F;t aus den<lb/>
Beobachtungen mehrerer Jahrhunderte leicht zu er&#x017F;ehen. Es ergiebt &#x017F;ich hieraus,<lb/>
daß in Europa bis gegen die Mitte des &#x017F;iebzehnten Jahrhundertes die Declination<lb/>
eine ö&#x017F;tliche war und dann in eine we&#x017F;tliche überging. Man fand für Paris folgende<lb/>
Declinationen:</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0070] nach abwärts verlängert und beſitzt einen kleinen Spiegel, welcher derart befeſtigt iſt, daß ſeine Ebene auf den Magnetſtab genau ſenkrecht ſteht; in der Höhe dieſes Spiegels iſt das Meſſinggehäuſe gleichfalls durchbrochen und durch eine Glas- platte D verſchloſſen. Der jetzt beſchriebene Theil des Apparates wird derart auf- geſtellt, daß jene Rechteckfläche des Meſſinggehäuſes, auf welcher ſich das Fenſterchen D befindet, ſenkrecht ſteht auf der optiſchen Axe des Fernrohres. Dann dreht man das Fernrohr ſo lange, bis der an dieſer Bewegung theilnehmende Magnetſtab in dem Rohre v v frei ſchwingen kann. Jetzt ſtellt man das Fernrohr genau ſenkrecht auf das Spiegelchen bei D und bekommt dadurch die optiſche Axe des Fernrohres parallel zum Magnetſtabe. Lieſt man hierauf den Winkel, um welchen das Fernrohr aus ſeiner erſten Stellung gedreht wurde, ab, ſo iſt dies die geſuchte Declination. Um ein genaues Senkrechtſtellen der Fernrohraxe auf das Spiegelchen zu ermöglichen, befindet ſich im Fernrohre an Stelle des ſonſt gebräuchlichen Faden- kreuzes eine Spiegelplatte, in welche ein Kreuz eingeritzt iſt. Von letzterem entwirft der Spiegel D ein Bild, welches mit dem Kreuze ſelbſt nur dann genau zu- ſammenfällt, wenn die Fernrohraxe auf den Spiegel vollkommen genau ſenkrecht ſteht, weil nur in dieſer Stellung die vom Kreuze ausgehenden Lichtſtrahlen ſenkrecht auf den Spiegel treffen und in ſich ſelbſt reflectirt werden. Die Beobachtungen mit dieſem und ähnlichen Inſtrumenten ergaben, daß die Declination ſowohl zu gleicher Zeit an verſchiedenen Orten der Erde, als auch zu verſchiedenen Zeiten an einem und demſelben Orte verſchieden iſt. Hingegen beſitzen immer je eine Anzahl von Orten gleiche Declinationen. Jene Linien, welche Orte gleicher Declination verbinden, nennt man Iſogonen und die Iſogone, auf welcher die Declination gleich Null iſt, heißt Agone. Eine Darſtellung der Iſogonen zeigt die Karte in Fig. 28. Aus dieſer iſt auch der Verlauf der einzelnen Iſogonen zu erſehen. Man verſteht unter Variationen die Veränderungen der Declination mit der Zeit und unterſcheidet ſäculare, jährliche und tägliche Variationen, ſowie auch Per- turbationen oder unregelmäßige Variationen, die gewöhnlich gleichzeitig mit dem Nordlichte auftreten. Aus der Declinationskarte ergiebt ſich auch, daß nahezu die eine Hälfte der Erde weſtliche, die andere Hälfte öſtliche Declination beſitzt. Beide ſind voneinander getrennt durch die Agone, von welcher man bis jetzt zwei getrennte Theile kennt. Der eine Theil geht von der Hudſonsbai aus über den öſtlichen Theil von Nordamerika in den atlantiſchen Ocean, dann an den weſt- indiſchen Inſeln vorbei über die Oſtſpitze von Südamerika wieder in den Ocean; der zweite Theil geht über den 45. und 50. Grad öſtl. L. durch das aſiatiſche Rußland, dann durch das kaspiſche Meer, den öſtlichen Theil Arabiens und durch- ſchneidet dann die weſtliche Hälfte Auſtraliens. Wahrſcheinlich bilden beide Stücke zuſammen eine geſchloſſene Curve. Auf der europäiſchen Seite derſelben iſt die Declination weſtlich, auf der anderen Hälfte öſtlich. Sämmtliche Iſogonen ſchneiden ſich in zwei Punkten, welche nahe den aſtronomiſchen Polen der Erde liegen, und dieſe nennt man die magnetiſchen Pole derſelben. Sie liegen an der Weſtküſte von Boothia Felix und bei den Vulkanen Erebus und Terror. In welcher Art die ſäcularen Variationen ſich geltend machen, iſt aus den Beobachtungen mehrerer Jahrhunderte leicht zu erſehen. Es ergiebt ſich hieraus, daß in Europa bis gegen die Mitte des ſiebzehnten Jahrhundertes die Declination eine öſtliche war und dann in eine weſtliche überging. Man fand für Paris folgende Declinationen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/70
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/70>, abgerufen am 03.05.2024.