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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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daher jede Gefahr einer Entzündung schlagender Wetter durch die Lampe aus-
geschlossen erscheint.

Allerdings kann aber die zweite Gefahr der schlagenden Wetter, die der
Erstickung, hiermit nicht beseitigt werden, ja diese wird im Gegentheile durch Anwendung
der beschriebenen oder ähnlicher Lampen erhöht, da derlei Lampen die Bildung
schlagender Wetter nicht anzeigen können, wie dies die gewöhnlichen Grubenlampen
durch düsteres Brennen thun. Bei der Davy'schen Sicherheitslampe explodirt bekanntlich
das Gasgemenge, wenn es bereits die richtige Mischung hat, nur innerhalb des
Drahtgeflechtes der Lampe, wobei deren Flamme erlischt.

Wie man aus dem Vorhergehenden ersehen kann, ist Edison's Lampe bis
in die kleinsten Details durchdacht und ausgebildet, so daß sie mit den Vorzügen
der elektrischen Beleuchtung die Bequemlichkeiten der Gasbeleuchtung verbindet,
ohne deren Uebelstände und Gefahren zu besitzen.

Was die Dauerhaftigkeit der
Lampen, beziehungsweise der Kohlen-
bügel betrifft, so wird für 800
Brennstunden garantirt. Dann ist
die Lampe allerdings unbrauchbar;
aber wenn man bedenkt, daß ihr
Preis ein sehr niedriger ist, hat
dies auf ihre praktische Verwend-
barkeit keinen Einfluß. Die Regu-
latorlampen und noch mehr die
Kerzen verzehren ja auch während
ihrer Benützung fortwährend Kohle,
die bezahlt werden muß, und bei
Beleuchtung anderer Art müssen
ebenfalls die Glascylinder, Kugeln etc.
häufig erneuert werden.

Swan gebührt ein wesent-
liches Verdienst an der Ausbildung
und Vervollkommnung der Glüh-
lichtlampen und der Herstellung
derselben in einer Art, die diese

[Abbildung] Fig. 434.

Edison's Grubenlampe.

Lampen für die ausgedehnteste Verwendung brauchbar machten. Schon lange vor
Edison hat sich Swan mit Studien und Experimenten befaßt, um ein passendes
Verfahren zur Herstellung fester und dauerhafter Kohlenbügel zu finden. Er erkannte,
daß die Hauptfehler früherer Versuche darin bestanden, daß sowohl auf ein
sorgfältiges Auspumpen der Luft aus dem den Kohlenbügel einschließenden Glas-
gefäße, als auch auf möglichste Verminderung des Widerstandes an Stellen, wo
der Kohlenfaden an den Zuleitungsdrähten befestigt ist, zu wenig Rücksicht genommen
wurde. War letzteres sehr häufig die Ursache, daß nach kurzem Gebrauche die Kohle
sich von ihren Trägern trennte, so war das schlechte Auspumpen Ursache der
stetigen Abnahme des Kohlenbügels und Niederschlagens von Kohle an den Glas-
wänden. Swan fand, daß ein möglichst vollkommenes Entfernen der Luft aus dem
Glasgefäße nur dann gelingt, wenn während des Auspumpens der Kohlenbügel
zum Glühen erhitzt und so gezwungen wird, die von ihm absorbirten Gase
auszuhauchen.

daher jede Gefahr einer Entzündung ſchlagender Wetter durch die Lampe aus-
geſchloſſen erſcheint.

Allerdings kann aber die zweite Gefahr der ſchlagenden Wetter, die der
Erſtickung, hiermit nicht beſeitigt werden, ja dieſe wird im Gegentheile durch Anwendung
der beſchriebenen oder ähnlicher Lampen erhöht, da derlei Lampen die Bildung
ſchlagender Wetter nicht anzeigen können, wie dies die gewöhnlichen Grubenlampen
durch düſteres Brennen thun. Bei der Davy’ſchen Sicherheitslampe explodirt bekanntlich
das Gasgemenge, wenn es bereits die richtige Miſchung hat, nur innerhalb des
Drahtgeflechtes der Lampe, wobei deren Flamme erliſcht.

Wie man aus dem Vorhergehenden erſehen kann, iſt Ediſon’s Lampe bis
in die kleinſten Details durchdacht und ausgebildet, ſo daß ſie mit den Vorzügen
der elektriſchen Beleuchtung die Bequemlichkeiten der Gasbeleuchtung verbindet,
ohne deren Uebelſtände und Gefahren zu beſitzen.

Was die Dauerhaftigkeit der
Lampen, beziehungsweiſe der Kohlen-
bügel betrifft, ſo wird für 800
Brennſtunden garantirt. Dann iſt
die Lampe allerdings unbrauchbar;
aber wenn man bedenkt, daß ihr
Preis ein ſehr niedriger iſt, hat
dies auf ihre praktiſche Verwend-
barkeit keinen Einfluß. Die Regu-
latorlampen und noch mehr die
Kerzen verzehren ja auch während
ihrer Benützung fortwährend Kohle,
die bezahlt werden muß, und bei
Beleuchtung anderer Art müſſen
ebenfalls die Glascylinder, Kugeln ꝛc.
häufig erneuert werden.

Swan gebührt ein weſent-
liches Verdienſt an der Ausbildung
und Vervollkommnung der Glüh-
lichtlampen und der Herſtellung
derſelben in einer Art, die dieſe

[Abbildung] Fig. 434.

Ediſon’s Grubenlampe.

Lampen für die ausgedehnteſte Verwendung brauchbar machten. Schon lange vor
Ediſon hat ſich Swan mit Studien und Experimenten befaßt, um ein paſſendes
Verfahren zur Herſtellung feſter und dauerhafter Kohlenbügel zu finden. Er erkannte,
daß die Hauptfehler früherer Verſuche darin beſtanden, daß ſowohl auf ein
ſorgfältiges Auspumpen der Luft aus dem den Kohlenbügel einſchließenden Glas-
gefäße, als auch auf möglichſte Verminderung des Widerſtandes an Stellen, wo
der Kohlenfaden an den Zuleitungsdrähten befeſtigt iſt, zu wenig Rückſicht genommen
wurde. War letzteres ſehr häufig die Urſache, daß nach kurzem Gebrauche die Kohle
ſich von ihren Trägern trennte, ſo war das ſchlechte Auspumpen Urſache der
ſtetigen Abnahme des Kohlenbügels und Niederſchlagens von Kohle an den Glas-
wänden. Swan fand, daß ein möglichſt vollkommenes Entfernen der Luft aus dem
Glasgefäße nur dann gelingt, wenn während des Auspumpens der Kohlenbügel
zum Glühen erhitzt und ſo gezwungen wird, die von ihm abſorbirten Gaſe
auszuhauchen.

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[619/0633] daher jede Gefahr einer Entzündung ſchlagender Wetter durch die Lampe aus- geſchloſſen erſcheint. Allerdings kann aber die zweite Gefahr der ſchlagenden Wetter, die der Erſtickung, hiermit nicht beſeitigt werden, ja dieſe wird im Gegentheile durch Anwendung der beſchriebenen oder ähnlicher Lampen erhöht, da derlei Lampen die Bildung ſchlagender Wetter nicht anzeigen können, wie dies die gewöhnlichen Grubenlampen durch düſteres Brennen thun. Bei der Davy’ſchen Sicherheitslampe explodirt bekanntlich das Gasgemenge, wenn es bereits die richtige Miſchung hat, nur innerhalb des Drahtgeflechtes der Lampe, wobei deren Flamme erliſcht. Wie man aus dem Vorhergehenden erſehen kann, iſt Ediſon’s Lampe bis in die kleinſten Details durchdacht und ausgebildet, ſo daß ſie mit den Vorzügen der elektriſchen Beleuchtung die Bequemlichkeiten der Gasbeleuchtung verbindet, ohne deren Uebelſtände und Gefahren zu beſitzen. Was die Dauerhaftigkeit der Lampen, beziehungsweiſe der Kohlen- bügel betrifft, ſo wird für 800 Brennſtunden garantirt. Dann iſt die Lampe allerdings unbrauchbar; aber wenn man bedenkt, daß ihr Preis ein ſehr niedriger iſt, hat dies auf ihre praktiſche Verwend- barkeit keinen Einfluß. Die Regu- latorlampen und noch mehr die Kerzen verzehren ja auch während ihrer Benützung fortwährend Kohle, die bezahlt werden muß, und bei Beleuchtung anderer Art müſſen ebenfalls die Glascylinder, Kugeln ꝛc. häufig erneuert werden. Swan gebührt ein weſent- liches Verdienſt an der Ausbildung und Vervollkommnung der Glüh- lichtlampen und der Herſtellung derſelben in einer Art, die dieſe [Abbildung Fig. 434. Ediſon’s Grubenlampe.] Lampen für die ausgedehnteſte Verwendung brauchbar machten. Schon lange vor Ediſon hat ſich Swan mit Studien und Experimenten befaßt, um ein paſſendes Verfahren zur Herſtellung feſter und dauerhafter Kohlenbügel zu finden. Er erkannte, daß die Hauptfehler früherer Verſuche darin beſtanden, daß ſowohl auf ein ſorgfältiges Auspumpen der Luft aus dem den Kohlenbügel einſchließenden Glas- gefäße, als auch auf möglichſte Verminderung des Widerſtandes an Stellen, wo der Kohlenfaden an den Zuleitungsdrähten befeſtigt iſt, zu wenig Rückſicht genommen wurde. War letzteres ſehr häufig die Urſache, daß nach kurzem Gebrauche die Kohle ſich von ihren Trägern trennte, ſo war das ſchlechte Auspumpen Urſache der ſtetigen Abnahme des Kohlenbügels und Niederſchlagens von Kohle an den Glas- wänden. Swan fand, daß ein möglichſt vollkommenes Entfernen der Luft aus dem Glasgefäße nur dann gelingt, wenn während des Auspumpens der Kohlenbügel zum Glühen erhitzt und ſo gezwungen wird, die von ihm abſorbirten Gaſe auszuhauchen.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/633>, abgerufen am 22.11.2024.